Ellen Demnitz-Schmidt ist außer Puste. Gerade so habe ich die vielbeschäftigte Leiterin des Jugendhauses Spike ans Telefon bekommen. Dass ich sie nicht lange aufhalten wolle, sage ich. „Mich kann man nicht aufhalten! Sie hören ja, ich laufe!“ Das Spike ist in Altstrehlen ansässig, seine Wirkstätten aber sind weit verteilt. So auch am Alexander-Puschkin-Platz.
Dort hat, mittlerweile lauschig versteckt hinter Bäumen, das Spike einen Park für Graffiti-Künstler initiiert. „Als wir eröffnet haben, sah das noch ziemlich karg aus“, erinnert sich Demnitz-Schmidt. Das war im Frühjahr 2015. Kein Blatt zierte die Bäume und die großen weißen Malwände harrten noch der Kunstwerke, die da kommen sollten. Die Fläche wurde vom Ortsamt empfohlen und freigegeben. Anfangs sahen das Künstler und Jugendarbeiter skeptisch – ein Kunstort so nah an der Straße?
Die Bedenken sind schnell verflogen. „Es funktioniert wunderbar! Eine super Entscheidung!“, freut sich Ellen Demnitz-Schmidt. Der Zuspruch sei phänomenal. Durch die Anordnung der Wände entsteht genug Sichtschutz, um in Ruhe zu arbeiten. Der Abstand ist so gewählt, dass die Künstler ihre Werke anschließend bequem fotografieren können.
Diese Vorschläge kamen vom Jugendhaus Spike, das schon seit Jahren eng mit der Sprayer-Szene in Kontakt steht. Die sogenannten legal plains, legale Sprühflächen, sollen Graffiti-Sprayern eine Plattform geben und damit die Kunstform entkriminalisieren. „Es ist toll, wie viel legal möglich ist“, sagt Demnitz-Schmidt. Auch die Flächen an der Flutrinne (Washingtonstraße) und am Spike seien gut frequentiert, erzählt sie.
„Jetzt hätte ich gern noch eine große Wand!“, sagt Ellen Demnitz-Schmidt, „Wo bis zu sieben Künstler ein Konzeptkunstwerk erstellen könnten.“ Bisher gab es da Bedenken von Seiten der benachbarten Gartensparte. „Aber da findet sich bestimmt noch einer …“, sinniert sie. Die Frau ist nicht zu stoppen.
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