Thema: Sachsenbad

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SPD: Sachsenbad-Pläne aufgeben – neue Schwimmhalle an der Harkortstraße

Die Dresdner SPD hat sich für den Neubau einer Schwimmhalle in Pieschen ausgesprochen. Als Standort hat sie das ehemalige Bahnbetriebswerk Pieschen vorgeschlagen. Die Fläche zwischen Harkortstraße und Haltepunkt Pieschen liegt derzeit brach. „Ein Neubau wie in Bühlau kostet etwa 9 Millionen Euro und damit nur halb so viel, wie die Sanierung des Sachsenbades“, erklärte heute Stefan Engel, Pieschener Ortsbeirat und Dresdens Juso-Vorsitzender bei der Präsentation der Pläne.

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Stefan Engel: Seit 20 Jahren keine Lösung für das Sachsenbad. Foto: W. Schenk

Das sechs Hektar große Gelände zwischen zwei Gleisstrecken biete die Möglichkeit, neben der Schwimmhalle auch eine Gewerbefläche und einen Grünzug zu integrieren.

Der im Januar eingeweihte Neubau in Bühlau verfügt über ein 25 Meter Becken mit 6 Bahnen, ein Kursbecken, ein Kinderplanschbecken und eine Saunalandschaft. Mehrere Schulstandorte in Pieschen würden von einem solchen Neubau profitieren, sagte Engel und listete das Pestalozzi-Gymnasium, die Grundschulen in der Konkordienstraße und am Markusplatz sowie die Außenstelle der Makarenko-Förderschule auf. Ab 2018 kämen rund 1.800 weitere Schüler am neuen Standort Gehestraße hinzu.

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Bahn-Brache: An der Harkortstraße könnte die neue Schwimmhalle stehen. Foto: W. Schenk

„Seit zwanzig Jahren wird die Debatte um die Zukunft des Sachsenbades geführt. Bisher gibt es kein greifbares Ergebnis“, betonte Engel. Mit dem Vorschlag will die Dresdner SPD einen anderen Blick auf das Problem eröffnen, fügte er hinzu. Auch der sportpolitische Sprecher der Stadtratsfraktion, Thomas Blümel, bezeichnete den Neubau als den „vernünftigeren Weg“. Man sollte von der Idee Abstand nehmen, „aus dem Sachsenbad unbedingt wieder ein Bad zu machen“, sagte er. Diese Position habe die SPD auch im Kommunalwahlkampf 2014 vertreten. Blümel hält eine Konzeptausschreibung für das denkmalgeschützte Gebäude in der Wurzener Straße, in der auch die Nutzung als Wohnraum eine Option wäre, als möglichen Weg. Damit könnten auch verbindliche Finanzierungsvorschläge von Investoren eingeholt werden.

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Vom Haltepunkte Pieschen bis zur Harkortstraße liegt die 6 Hektar große Fläche brach. Foto: W. Schenk

Das heute vorgestellte Konzept für die Entwicklung der sechs Hektar großen Fläche an der Harkortstraße sieht neben der Schwimmhalle, die maximal einen Hektar Fläche benötigt, ein etwa drei Hektar großes Gewerbegebiet vor. Das gebe es im gesamten Ortsamtsbereich Pieschen bisher nicht, werde aber dringend benötigt, so Engel. Am Rand des dreieckförmigen Grundstücks soll sich zudem ein 30 Meter breiter Grünzug entlangziehen. Neben Wegen für Radfahrer und Fußgänger könnten hier Flächen für Sport und Freizeit integriert werden. Die Planungswerkstatt mit den Anwohnern zum Grünzug Gehestraße habe viele gute Ideen hervorgebracht, erinnerte Engel.

Das Grundstück gehört derzeit der Deutschen Bahn. Vertreter der Bahn hätten in zwei Gesprächen zu verstehen gegeben, dass sie einen Verkauf der Fläche für möglich halten, sagte Blümel. Der Verkauf könnte auch in mehreren Schritten erfolgen. Weder die Bahn noch die Stadt hätten derzeit Pläne mit dem Gelände zwischen den beiden Gleisanlagen. Mit dem jetzigen Vorschlag folge die SPD auch dem Entwurf des Flächennutzungsplanes der Stadt, der für diese Fläche Nutzung durch Gewerbe und Sport sowie Grünanlagen vorsehe.

Blümel und Engel zeichneten auch einen möglichen Zeitplan auf. Priorität bei der Sanierung der Bäder hätten jetzt die Bäder in der Freiberger Straße, das Arnoldbad und Prohlis. Weil der Standort in Klotzsche langfristig aufgegeben werden soll, müsste dann eine Alternative her. „Der Neubau in Pieschen kann dies für den ganzen Norden sein“, so Engel. Die Finanzierung müsste spätestens im Doppelhaushalt 2019/20 abgesichert sein.

Neben der SPD haben auch CDU und Grüne Vorschläge zur Zukunft des Sachsenbades zur Diskussion gestellt. Die CDU will die Sachsenbad-Debatte mit einer Grundsatzentscheidung im Stadtrat zu einem Ende führen und dabei alle Optionen, also auch den Verkauf der Immobilie, auf den Prüfstand stellen. Die Pieschener Grünen unterstützen die Bürgerinitiative für das Sachsenbad. Ob dies auch eine Mehrheit in der Stadtratsfraktion der Grünen findet, ist derzeit allerdings noch offen.

8 Meinungen zu “SPD: Sachsenbad-Pläne aufgeben – neue Schwimmhalle an der Harkortstraße

  1. Bianka Schenk sagt:

    Das Sachsenbad soll saniert werden und nicht wieder leer ausgehn. Außerdem brauchen wir in Pieschen nicht wirklich noch mehr Gewerbefläche. Einkaufsmöglichkeiten gibt es genug die Kunden haben auch nicht mehr Geld zur Verfügung nur weil noch ein Laden mehr aufmacht. In der alten Mälzerei stehen zig Gewerbeflächen leer die sollten mal lieber besetzt werden anstatt noch was neues zu bauen. Ein Spileplatz mit Grünanlage wäre auf dem Bahngelände viel sinnvoller

    • die alte Mälzerei ist vor allem halt auch eng, verwinkelt, unübersichtlich und nur deshalb noch tragbar weil sie relativ zentral liegt.

      Die Gewerbeflächen stehen ja nicht ganz grundlos leer.

      Alternativ könnte man auch fragen warum man keinen Spielplatz an der Stelle des ehemaligen Sachsenbades anlegen sollte.
      Wenn man dieses Gebäude endlich abreißen würde, wäre sowohl die alberne Diskussion endlich zu ende, als auch diese hässliche Ruine (und mehr ist es nunmal nicht mehr) aus dem Stadtbild verschwunden.

      Das Ding wieder nutzbar zu machen hat das gleiche Problem wie die Mälzerei: man kann das tun, es kostet Geld und das was am Ende rauskommt entspricht halt nicht so gut den Anforderungen wie ein Neubau, welcher auch noch billiger wäre.

      Denkmalschutz und Erhaltung sind immer tolle Sachen – wenn es aber nicht finanzierbar ist, muss man sich überlegen ob eine verfallende Ruine sinnvoll ist, man doch deutlich mehr Geld investieren kann oder ob die Idee nicht doch eher… scheiße war.

  2. Tom Funke sagt:

    Hätte man das Sachsenbad schon vor 20 Jahren saniert wäre der Verfall nicht so weit fortgeschritten gewesen und die Kosten niedriger. Seit ich denken kann wird in Dresden über das Sachsenbad gestritten, dabei steht es nunmal unter Denkmalschutz. Dem muss die Stadt endlich gerecht werden.

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  4. Hempel sagt:

    Die Kinder der Stadt brauchen Schwimmhallen. Auch ihren Großeltern nützt der Streit um alte Steine nicht mehr. +++Bauen !

  5. Koci sagt:

    mir ist es total egal, ob alt oder neu gebautes Schwimmbad. fakt ist doch: in Dresden gibt es entschieden zu wenige Möglichkeiten für diese sportliche Betätigung. hatten wir Geld für ein Dynamostadion, wird es doch möglich sein auch der Bevölkerung Bewegung zu verschaffen. da wird geklagt, daß immer weniger Kinder schwimmen können, daß die Menschheit sich zu wenig bewegt. ja, wie denn, wenn Radfahren nicht ungefährlich ist, demnach das Schwimmen eine Alternative wäre und wenn es für Kindergartenkinder und Schulklassen kein Bad gibt. Baut endlich- egal ob neu oder alt aber baut!!!!

    • Gerade diese Ansicht spricht ja eher für einen Neubau statt für das Sachsenbad. Immerhin hat das Geld offensichtlich die letzten Jahrzehnte für letzteres nicht gereicht (eben gerade weil die Bausubstanz viel Aufwand benötigen würde) und ich sehe nicht wie sich das plötzlich ändern sollte.