Nachdem die türkischen Behörden die Übergabe des Rettungswagens für Kobane verhindert haben, soll er jetzt bei Flüchtlingen in Griechenland zum Einsatz kommen. Das Wichtigste sei aber zunächst, den Rettungswagen beim Zoll in Ankara zurückzufordern, erklärte Anja Osiander, Sprecherin der Initiative „Dresden hilft Kobane“. „Uns läuft die Zeit davon“, befürchtet sie und fliegt am Dienstag selbst mit Fettah Cetin, Vorsitzender des deutsch-kurdischen Begegnungsvereins, nach Ankara. Der Rettungswagen ist auf den Namen von Osiander zugelassen, Cetin hatte ihn Anfang September in die Türkei gefahren.
Überraschend sei in der vergangenen Woche von der Metropolverwaltung Diyarbakir die Information gekommen, dass der Zoll in Ankara endgültig die Weitergabe des Rettungswagens verweigere. Sogar mit einer Verschrottung wurde gedroht. „Was genau die Gründe dafür sind, muss noch geklärt werden“, sagte Osiander. Auch die Partner in der Türkei seien ratlos, denn bisher hätten sie stets problemlos Hilfsgüter einführen dürfen.
Mit der Initiative „DocMobile“ aus Niedersachsen habe man nun einen neuen Partner gefunden. Sie kümmere sich in der Region Thessaloniki um eine medizinische Grundversorgung der Flüchtlinge, die nach der Schließung der Balkanroute dort gestrandet sind. Bisher seien die freiwilligen Helfer und die unentgeltlich arbeitenden Ärzte mit einem ehemaligen Paketlieferwagen der Deutschen Post unterwegs. Den Rettungswagen aus Dresden könnten sie sehr gut gebrauchen, denn den Flüchtlingen in Griechenland fehlt es auch am Nötigsten und Krankheiten haben ein leichtes Spiel. Da kommen auch die Geräte und Verbrauchsmittel gerade recht, mit denen der Dresdner Rettungswagen vollgepackt ist. „Alle Spender haben sofort zugestimmt, diese Hilfsgüter stattdessen in Griechenland einzusetzen“, freut sich Osiander.
Der Kontakt zu DocMobile sei über einen Aktivisten zustande gekommen, der über die Medien von der Dresdner Hilfsaktion erfahren hatte. Gregor Bachhuber sei selbst mehrfach in griechischen Flüchtlingslagern gewesen und unterstütze nun die Dresdner Crew mit seinen Kontakten und Erfahrungen. „Nicht Kobane, nicht Diyarbakir, nun hoffentlich wenigstens Griechenland. Die Irrfahrt unseres Rettungswagens sagt viel aus über die Lage in Europa und Nahost. Die Politik versagt – es gibt viel zu tun“, erklärte Osiander und versucht, optimistisch zu bleiben.
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