Thema: Sachsenbad

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Parteien streiten um Sachsenbad-Sanierung und Schwimmhalle Nord

Die Debatte um die Zukunft des Sachsenbades und ein künftiges Schwimmbad Nord nimmt an Intensität zu. Jahrelang dümpelte das Thema vor sich hin, keine der Parteien fasste es ernsthaft an. Nun hat die SPD gestern einen Schwimmhallen-Neubau vorgeschlagen und die Diskussion neu angeheizt. Die Reaktionen erfolgten prompt, Befürworter und Kritiker meldeten sich zu Wort.

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CDU-Ortsbeirat Christoph Böhm: Finanzierung des SPD-Vorschlags gründlich prüfen. Foto: W. Schenk

„Die letzten beiden Jahrzehnte haben schmerzlich gezeigt, dass es leider nicht möglich sein wird, beide Anliegen – die Sanierung des Sachsenbades und eine Schwimmhalle Nord – auf einen Schlag zu lösen“, erklärte CDU-Ortsbeirat Christoph Böhm. Die CDU Pieschen spreche sich daher schon länger dafür aus, lösungsorientiert an beide Punkte heranzugehen. Das, so Böhm, scheine nun auch die SPD so zu sehen. „Die Idee, das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebwerkes Pieschen zu nutzen, wirkt auf einen ersten Blick spannend und ist durchaus einer fundierten Prüfung würdig. Die zu erwartenden Kosten sollten aber in einem ersten Schritt durch Fachleute realistisch eingeschätzt werden“, ergänzte er. Zustimmung gibt es auch zu dem Vorhaben, ein Gewerbegebiet zu entwickeln. „Dem Ortsamtsgebiet fehlt es besonderes an geeigneten Flächen für Gewerbe- oder Handwerkerparks. Gerade die problematische Situation im Gewerbepark an der Sternstraße zeigt hier raschen Handlungsbedarf“, betonte Böhm.

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Grünen-Fraktionschef Thomas Löser: Planungsstudie ist sinnvoll. Foto: W. Schenk

Die Idee, Flächen durch die Stadt anzukaufen, stößt auch bei den Grünen auf offene Ohren. „Die Stadt braucht Reserven für das Flächenmanagement, besonders auch für Gewerbebetriebe“, erklärte Grünen-Fraktionschef Thomas Löser. Wenn es um das Sachsenbad gehe, stehe an erster Stelle die Forderung, das „Sachsenbad als Denkmal zu erhalten“. Hier handelt es sich um ein für den Standort wichtiges Gebäude, ein soziales Denkmal, sagte Löser. Er sei dafür, im kommenden Doppelhaushalt Geld für eine Planungsstudie einzustellen, um abschließende Gewissheit zu gewinnen. Erst dann könne man auch über einen Verkauf des Gebäudes nachdenken. Eines sei klar: „Aus dem städtischen Haushalt kann man die 20 Millionen Euro für die Sanierung nicht aufbringen“.

Die FDP hat Zweifel daran, dass eine erneute Prüfung zu neuen Erkenntnissen führen wird. Es habe bereits eine umfassende Studie der Stesad gegeben, erklärte Steffen Hintze, Geschäftsführer der FDP/FB-Stadtratsfraktion. Der Neubau einer Schwimmhalle sei vorstellbar, müsse aber erst einmal im Haushalt abgesichert werden.

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Maurice Devantier, Ortsbeirat Die Linke: Wir wollen ein Sachsenbad als Bad. Foto: W. Schenk

Widerspruch zum Neubau gibt es von den Linken. „Unsere vier Ortsbeiratsmitglieder haben sich klar für den Erhalt des Sachsenbades als Bad ausgesprochen“, sagte Ortsbeirat Maurice Devantier, der auch den Ortsverband der Partei Die Linke anführt. Das Kosten-Argument gelte nur begrenzt. Es müsse abgewogen werden mit der Tatsache, dass das Sachsenbad ein historisches und soziales Denkmal ist, so Devantier. Mit dem Vorschlag der SPD könne er sich darum nicht anfreunden. Martin Schulte-Wissermann, der für die Linke-Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau sitzt, hatte sich, wie auch Löser, dafür ausgesprochen, im Doppelhaushalt Mittel für eine Planungsstudie bereit zu stellen. „Einen Betrag von 100.000 Euro halte ich für machbar“, hatte er erklärt. Die Studie müsse vor allem Klarheit zur möglichen Förderung schaffen. „Sonst starren alle auf die Summe von 20 Millionen Euro und es tut sich nichts weiter“, sagte Schulte-Wissermann.

SPD-Ortsbeirat Stefan Engel und Thomas Blümel, finanzpolischer Sprecher der Stadtratsfraktion, hatte gestern den Vorschlag präsentiert, von der Bahn eine 6 Hektar große Brachfläche an der Harkortstraße zu erwerben und dort eine neue Schwimmhalle zu bauen. Darüber hinaus sollten 3 Hektar für Handwerk und Gewerbe zur Verfügung gestellt und ein Grünzug integriert werden. Für das Sachsenbad sei eine Konzeptausschreibung denkbar.

 

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