Der Ortsbeirat Pieschen hat heute Abend auf einer Sondersitzung dem Satzungbeschluss für das Bauvorhaben Sternstraße mit 17 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung zugestimmt. Es ist das erste große Bauvorhaben in dem Masterplangebiet Kaditz/Mickten. Ende September soll der Stadtrat entscheiden. Baubeginn soll Anfang 2017 sein.
Hillrich Teismann, Sachgebietsleiter im Stadtplanungsamt, hatte zuvor die Änderungen im Vergleich zu dem vor einem Jahr im Ortsbeirat präsentierten Entwurf vorgestellt. Die 460 geplanten Wohnungen werden in Häusern mit 5 Etagen plus Staffelgeschoss entstehen. Die wichtigste Lärmquelle, der Steinmetzbetrieb, siedelt an die Rankestraße um. Das Amt für Wirtschaftsförderung habe dies begleitet, sagte Teismann und beschwichtigte nach entsprechenden Fragen zugleich, dass es keine Absicht gebe, die restlichen Gewerbebetriebe dort zu verdrängen. Für die Bauherren hätten sich die besonderen Lärmschutzmaßnahmen damit erledigt.
Im dem gesamten Baugebiet in Mickten, in dem künftig bis zu 3.000 Wohneinheiten entstehen könnten, müssten Vorhaben jetzt nicht mehr nach den Maßstäben eines Überschwemmungsgebietes bewertet werden, erläuterte Teismann. Nach Fertigstellung der Flutschutzanlagen sei das Gebiet jetzt nur noch als überschwemmungsgefährdet eingestuft. Damit seien auch Lockerungen in den Vorgaben verbunden.
Der Bebauungsplan sieht eine etwa 10.000 Quadratmeter große Grünfläche vor. Sie gehört zu dem großzügigen Grünraum, der eine zentrale Entwurfsidee des Masterplans bildet und das neue Rückgrat des Gebietes sein soll. „An dieser Landschaftsfuge gruppieren sich Quartiere mit unterschiedlichen Größen und Charakteren. Allen gemeinsam ist, dass sie die räumliche Begrenzung der Landschaftsfuge über kräftige Höhen, das heißt eine Bebauung von bis zu sechs Geschossen markieren. Ähnlich wie die Landschaftsfuge werden auch die öffentlichen Räume mit der größten Bedeutung im Gebiet, nämlich die Sternstraße und die Pieschener Straße städtebaulich durch eine sechsgeschossige Bebauung akzentuiert“, heißt es im Satzungsbeschluss.
Die Stadt verhandelt derzeit mit der Investorengruppe, der Sternstraße Grundstücksgesellschaft aus Freiburg, den städtebaulichen Vertrag. Darin sollen auch die Absprachen geregelt werden, die die Investoren mit der rot-grün-roten Stadtratsmehrheit getroffen haben, damit das Bauvorhaben zügig genehmigt werden kann. Dazu gehören rollstuhlgerechte Wohnungen, zwei Carsharing-Stellplätze, Parkplätze mit der
Option Ladestation für E-Auto, Flachdachbereiche mit extensiver Begrünung oder auch öffentliche Fahrradbügel. Architekt Norbert Linnemann, der mit dem Büro Lineararchitekten die Investoren vertritt, hatte auch einen Zuschuss in Höhe von 300.000 Euro für eine Kita im oder in der Nähe des geplanten Wohngebietes zugesichert. Ob die Kindertagesstätte jedoch zum Ende der Bauarbeiten 2019 für die künftig dort wohnenden Familien zur Verfügung steht, ist derzeit offen. Von der Stadt fehlt zumindest an dieser Stelle eine klare Zusage.