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Orgel in der Weinbergskirche wird Heiligabend wieder erklingen

Seit drei Jahren ist die Orgel in der Weinbergskirche in Trachenberge nicht mehr zu hören. Diese Zeit soll Heiligabend vorbei sein. „Das ist unser Ziel. Die festliche Einweihung ist dann für das kommende Jahr geplant“, sagt Florian Reißmann, Vorsitzender des Kirchenvorstands der Laurentiusgemeinde. Der Verein „Kulturkirche Weinberg Dresden-Trachenberge“, in dessen Vorstand er auch ist, hat sich gestern Abend den Termin vom Orgelbauer bestätigen lassen. Die ersten Konzerte auf der wiederbelebten Orgel sind bereits für die ersten Monate im neuen Jahr geplant.

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Seit 2013 war die Orgel wegen der Sanierung der Kirche nicht mehr in Betrieb. Foto: Claudia Trache

Als der Umbau der Kirche 2013 begann, musste die Orgel zu ihrem Schutz komplett verpackt werden. Ein Teil der Pfeifen wurde bei der Orgelbaufirma Jehmlich eingelagert. Schon die Sanierung der Kirche war für die Laurentius-Gemeinde, zu der vier Kirchen gehören, ein Kraftakt. Insgesamt eine Million Euro mussten aufgebracht werden. Mehr als die Hälfte kam aus Eigenmitteln, Spenden, Kollekten und Eigenleistungen. „Es war klar, dass auch die Orgel überholt werden muss. Doch nach der Sanierung der Kirche waren unsere finanziellen Möglichkeiten, aber auch der Elan etwas erschöpft“, erinnert sich Reißmann. Doch die Orgel lag allen Gemeindemitgliedern nach wie vor sehr am Herzen. Ende 2015 schlossen sich dann einige von ihnen als Freundeskreis Weinbergsorgel zusammen und schoben die Orgelsanierung an.

Als Bauherr zeichnet der Vorstand der Laurentiuskirchgemeinde verantwortlich, aber auch der Verein „Kulturkirche“ unterstützt das Vorhaben. Nachdem zunächst über eine Sanierung in Etappen nachgedacht wurde, entschied sich der Kirchenvorstand dann für eine Gesamtsanierung. Schon wieder musste Geld aufgebracht werden – 48.000 Euro. 17.000 Euro stiftete die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen. Für den restlichen Betrag wird seitdem die Spendentrommel gerührt.

Dafür hatte sich die Kirchgemeinde etwas ganz besonderes überlegt. Jeder, der die Orgelsanierung unterstützen will, kann Pate einer Orgelpfeife werden – mit einem Betrag zwischen 10 bis 1.000 Euro. „Innerhalb eines halben Jahres sind auf diese Weise 25.000 Euro zusammengekommen“, erzählt Reißmann und ist immer noch begeistert über den Erfolg dieser Aktion. Als im September noch 6.000 Euro fehlen, beschließt der Kirchenvorstand, die Sanierung in Auftrag zu geben und gleichzeitig weiter für Spenden zu werben.

Orgelkonzerte für kommendes Jahr geplant

Nach einer entsprechenden Ausschreibung hat die Firma Jehmlich den Zuschlag für die Sanierung der Orgel erhalten. Diese soll bereits am 17. Oktober beginnen. Der Abschluss der technischen Arbeiten ist für Ende November geplant. Ab 28. November beginnen die Intonationsarbeiten. Für das Stimmen der Orgel brauchen die Experten etwa drei bis vier Wochen. Und dann ist auch schon Heiligabend. Und die Orgel wird wieder erklingen.

Für das kommende Jahr plant der Verein „Kulturkirche“ mehrere Konzerte, bei denen die Orgel in der einen oder anderen Form im Mittelpunkt steht. Der Vorstand bemüht sich gerade darum, namhafte Organisten in die Weinbergskirche zu locken. Orgeln seien ein Spiegelbild ihrer Zeit, meint Reißmann. In unterschiedlichen Epochen herrschten verschiedene Klangideale vor. „Unsere Orgel ist ein Abbild der 1960er Jahre. Zu dieser Zeit besann man sich auf die hellen Barockstimmen zurück. Diese Orgel ist vielseitig einsetzbar. Auf ihr können viele Musikepochen gespielt werden“, so der Vorsitzende des Kirchenvorstandes.

Die Weinbergskirche in Trachenberge wurde 1930 als Notkirche gebaut, überstand die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg, brannte jedoch 1946 ab. 1958 wurde an gleicher Stelle eine neue Kirche errichtet und geweiht. Die Orgel baute die Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich später in den 60er Jahren ein. Bereits Anfang der 2000er Jahre stand fest, dass die Kirche saniert werden müsste. Als 2011 die gesamte Elektrik außer Betrieb genommen werden musste, begann der Vorstand der Laurentiusgemeinde gemeinsam mit Gemeindemitgliedern Ideen und Konzepte zu erarbeiten und Fördermittel zu beantragen.

So entschied man sich unter anderem für eine energetische Sanierung der Kirche. „Ziel war es, die Kirche CO2-neutral zu gestalten. Mit diesem Energiekonzept wollten wir auch die Idee der Umweltbewegung, die hier in den 80er Jahren ihre Heimat hatte, wieder aufgreifen“, erzählt Reißmann. Die Kirche wird jetzt über eine Abwasserwärme-Nutzungsanlage beheizt. Den Strom dafür liefert die Photovoltaikanlage, die sich seit 2002 auf dem Kirchendach befindet und erweitert wurde.

 

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