Zwischen Eselsnest und Lindenschänke haben heute 70 bis 80 Anwohner die Elbwiesen von den Überresten der Silvesterfeier und manch anderem Müll gereinigt. Einen ganz besonderen Fund machte der zehnjährige Lylian Dubost. Er entdeckte eine echte Flaschenpost. Als er das gelbe, zusammengerollte Papier aufgewickelt hatte, kam die nächste Überraschung. Der Absender oder die Absenderin hatte eine Geschichte auf die Reise geschickt: „Die Blinden und der Elefant“.
Zusammen mit den Eltern und seinen beiden Geschwistern war Lylian zum ersten Mal beim Neujahrsputz dabei. Die Geschichte wird er in Ruhe zu Hause lesen. „Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind …“, beginnt die Geschichte. Der König schickte sie in die Welt, damit sie herausfinden, was ein Elefant ist ….
Auch Eva Rüdiger hatte sich bei leichtem Frost und strahlendem Sonnenschein auf den Weg gemacht. Die Versorgung mit Müllsäcken, Greifern und Handschuhen habe prima funktioniert, meinte sie. In diesem Jahr wollte sie unbedingt dabei sein. „Ich möchte mitmachen, damit die Elbwiesen nicht vermüllen“, sagte sei und tütete die Überreste eines Silvesterböllers ein. Serpil Biryar und Fettah Cetin sind vom Dresdner Verein für deutsch-kurdische Begegnungen. Ihre Müllsäcke sind ebenfalls bereits gut gefüllt. Der Verein hatte zusammen mit Pro Pieschen und dem Ortsamt zu der Putzaktion aufgerufen. Beide Vereine sammeln Geld für einen Krankentranporter, der in die syrische Stadt Kobane geschickt werden soll.
5.000 Euro hat der Verein für deutsch-kurdische Begegnungen bereits eingesammelt, sagt Vereinschef Cetin. Auf dem Spendenkonto bei Pro Pieschen seien es 700 Euro, ergänzt Vereinsvorsitzende Heidi Geiler. Beide sind zuversichtlich, dass mindstens 10.000 Euro für einen gebrauchten Krankenwagen zusammen kommen, 20.000 wären aber besser. Den Krankenwagen will Cetin im Mai selbst in Kobane abliefern. „Aber nicht allein. Ich hoffe, dass einer der Dresdner Spender mitfährt“, meinte er.
Ortsamtschef Christian Wittrich freute sich über die Unterstützung der Putzaktion durch die Gastronomen vom Brauhaus Watzke, der Lindenschänke und aus dem Landstreicher. Es gab Glühwein, heiße Suppe oder Bratwurst für die Elbwiesen-Reiniger. Die Kekserei spendierte Keks-Tüten. Zwischen 70 und 80 Anwohner, so die Schätzung von Wintrich, seien heute dabei gewesen. In Übigau hätten sich auch elf Asylbewerber aus der Turnhalle in der Thäterstraße beteiligt. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) hatte sich auch eingefunden. „Ich wohne im Ortsamtsbereich“, sagte sie. Da wolle sie auch mithelfen. Knapp einhundert Säcke Müll wurden von den Elbwiesen gesammelt. „Ein toller Erfolg“, freute sich Wintrich.
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