Thema: Globus

Orangerie

Leipziger Vorstadt: Investoren planen 525 Wohnungen – wenn Globus-Markt nicht kommt

Die zum Kaufland-Konzern gehörende SIV Immobilien Holding hat der Stadt offenbar angeboten, auf ihrem Grundstück in der Leipziger Vorstadt Wohnungen zu bauen. Das Areal liegt zwischen dem Globus-Grundstück und dem der Procom Invest aus Hamburg. Globus will einen Markt mit 12.000 Quadratmetern Verkaufsfläche errichten. Die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit hat sich gegen großflächigen Einzelhandel an diesem Standort ausgesprochen, den bestehenden Bebauungsplan aber noch nicht wieder aufgehoben. Procom plant den Bau von rund 400 Wohnungen. Die SIV Immobilien-Holding aus Liebenwalde soll der Stadt bereits im Januar die Pläne für das Grundstück unterbreitet haben. Beide Investoren machen zur Bedingung, dass statt eines Großmarktes eine deutlich kleinere Einzelhandelsfläche genehmigt wird.

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Die Grundstücke der drei wichtigen Player – Globus, Procom Invest und SIV Immobilien – Einkaufs-Großmarkt kontra Wohnungsbau. Grafil W. Schenk

Die Gegner des Globus SB-Marktes von der Allianz für Dresden berufen sich in einer heute verbreiteten Pressemitteilung auf ein entsprechendes Schreiben der SIV Immobilien Holding. Demnach sollen auf dem 20.000 Quadratmeter großen Grundstück etwa 125 Wohnungen entstehen. Rings um die unter Denkmalschutz stehende Orangerie sei ein etwa 5.000 Quadratmeter großer Park geplant. Die Orangerie gehörte zur ehemaligen Steingutfabrik von Villeroy & Boch auf dem Gelände an der Leipziger Straße.

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Timm Brennicke, Procom Invest: Wir wollen 400 Wohnungen bauen. Foto: Procom

Über das Angebot soll die SIV Immobilien Gesellschaft nicht nur das Stadtplanungsamt, sondern auch die Stadtratsfraktionen informiert haben. Der ursprüngliche Plan der Kaufland-Gruppe, auf dem Grundstück einen Einkaufsmarkt mit etwa 3.500 Quadratmetern Einzelhandelsfläche zu errichten, war im August 2013 an der Ablehnung durch das Stadtplanungsamt gescheitert. Die SIV Immobilien Holding wollte ihre aktuellen Vorhaben in einem Telefongespräch heute nicht kommentieren.

Mit den geänderten Plänen können nun auf einem Areal von rund 60.000 Quadratmetern 525 Wohnungen mit einem 5.000 Quadratmeter großen Park entstehen. Das entspräche einer Investitionssumme von derzeit ungefähr 90 Millionen Euro. „Die Pläne der Eigentümer zeigen: Die Leipziger Vorstadt ist aufgrund ihrer Lage bestens für Wohnbebauung geeignet“, kommentierte Uwe Sochor von der Allianz für Dresden die Neuigkeiten.

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Uwe Sochor von der Allinanz für Dresden fordert die Aufhebung des Globus-Bebauungsplanes. Foto: W. Schenk

„Auch die Bahntrasse rund um das Gebiet stört überhaupt nicht, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Bahn nutzt die Gleise nur noch gelegentlich für Umleitungen“, fügte er hinzu. Auch Güterzüge seien sehr selten. „Im Gegenteil, die Hochgleise wirken eher wie ein Lärmschutzwall gegenüber der Großenhainer Straße und Hansastraße“, so Sochor. Er erneuerte die Forderung der Allianz für Dresden, den Bebauungsplan für den Globus SB-Markt endlich aufzuheben.

Die Wohnungsbaupläne der Hamburger Procom Invest liegen derzeit auf Eis. Sprecher des Unternehmens hatten bereits mehrfach erklärt, dass die weitere Planung davon abhängt, ob die Stadt den Bebauungsplan für den Globus SB-Markt aufhebe. „Das wäre ein wichtiges Signal“, sagte Unternehmenssprecher Timm Brennecke. Globus müsse an diesem Standort deutlich kleiner bauen.

Brennecke äußerte sich auch auch zum Alten Schlachthof als unmittelbarem Nachbarn. „Die Lärmproblematik trifft nur einen Teil des Areals. Dass wir dort in passiven Lärmschutz investieren, ist selbstverständlich. Außerdem kann man planerisch einiges tun. Und wer das bunte, gesellige und gewiss nicht leise Hamburger Schanzenviertel kennt, weiß, dass Stadtviertel gerade wegen eines guten kulturellen Angebots auch als Wohnstandorte sehr beliebt sind“, erläuterte Brennecke.

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