Der Zollhof wird zum neuen Blickfang in dem sonst eher trostlosen Abschnitt der Leipziger Straße. Seit zwei Wochen gestaltet der Künstler Jens Besser die Außenwände. Der Fries über dem Sockel an den beiden Wohnhäusern und die große Wand des Heizhauses sind bereits fertig. „Für die zwei kleinen Mauerabschnitte rechts und links vom Heizhaus muss ich mir noch etwas einfallen lassen“, sagt der Künstler heute.
„Meine Inspiration für das Wandbild habe ich aus einem Vortrag über urbane Empathie, den ich vor kurzem in Weimar gehört habe“, erläutert er die Idee für sein Kunstwerk, das verschiedene grafisch dargestellte Themen miteinander verbindet. Ein Uhrenwolke veranschaulicht die verschiedenen Phasen im Ablauf eines Tages, eine Handtasche wird zum bewohnbaren Ghettoblaster. „Einen finalen Namen für das Bild habe ich noch nicht“, sagt Besser. Vielleicht braucht es auch keinen. Es soll ausreichend Raum für die Fantasie des Betrachters bleiben, meint er.
Seit 2009 wird der Zollhof umgebaut. Noch im gleichen Jahr zogen die ersten Studenten und Singles in die kleinen Appartements ein.
Inzwischen besteht die Anlage aus 200 zwischen 20 und 40 Quadratmeter großen Wohneinheiten, erklärt Silke Kaulfuß, Co-Geschäftsführerin der L2 Projekt Gmbh. Die Adresse des Zollhofs steht für den Firmennamen: Leipziger Straße 2. In den letzten Wochen ist entlang der Straße einiges geschehen. Drahtzäune wurden durch Mauern ersetzt. Hier fehle noch die Sandsteinverblendung, meint Kaulfuß. Die Gebäude wurden mit Mauern verbunden und neu verputzt, so dass eine durchgehende Fassade entstand. „Wir haben länger darüber nachgedacht, was zum jungen Wohnen in unserer historischen Bausubstanz passt. Da wir selbst kunstaffin sind, haben wir uns auf die Suche nach einer modernen Interpretation begeben“, erzählt die Projektentwicklerin. Ein befreundeter Architekt habe sie dann mit Jens Besser bekannt gemacht. „Sein Entwurf hat uns sofort gefallen“, erinnert sie sich und fügt hinzu: „Jetzt ist es rund“.
Jens Besser ist in Dresden als Public Artist gut bekannt. So hat er als Kurator und Künstler 2012 in Kooperation mit dem Riesa Efau die Raum City Bilder in der Friedrichstadt entstehen lassen. 18 Künstler aus 9 Ländern wurden zu dem Projekt eingeladen. 2500 Quadratmeter Brandwände haben sie malerisch gestaltet. Das ist „eine der größten öffentlichen Galerien der zeitgenössischen Wandmalerei Europas“, meint Besser.
Zwischen Marienbrücke und Erfurter Straße wird der neu gestaltete Zollhof noch auf längere Sicht der einzige Blickfang für das Auge bleiben. Zumindest stadtauswärts. Auf der gegenüber liegenden Seite wird demnächst die sanierte Melkus-Villa den Blick verschönern. Für weitere Bauvorhaben muss der Stadtrat erst eine Entscheidung zum Masterplan Leipziger Vorstadt fällen. Investoren in den Wohnungsbau stehen in den Startlöchern. Sie wollen aber nur aktiv werden, wenn die Ansiedlung eines Globus SB-Markt gekippt wird.
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