Die Pieschener Grünen-Stadträtin Katin Bischoffberger hat den Alleingang der SPD zum Sachsenbad bedauert und ihre Forderung nach Haushaltsmitteln für eine Aktualisierung der Planung erneuert. Außerdem stehe der SPD-Vorschlag auf tönernen Füßen, solange die Bahn sich nicht eindeutig zu ihren Verkaufsabsichten für das Grundstück an der Harkortstraße geäußert habe. „Ich freue mich, dass die SPD ebenfalls den Bedarf für ein Bad im Dresdner Nordwesten sieht“, erklärte Bischoffberger heute. „Ich bedauere allerdings sehr, dass nicht zunächst das Gespräch mit den Akteuren vor Ort gesucht wurde, die sich schon lange für das Thema engagieren“, hielt sie SPD-Ortsbeirat Stefan Engel und den Kollegen aus der SPD-Stadtratsfraktion entgegen. Grüne, SPD und Linke bilden im Stadtrat eine Mehrheits-Kooperation.
Das Sachsenbad sei mehr als nur ein Schwimmbad. „Es ist ein historisches Baudenkmal und für viele Dresdnerinnen und Dresdner ein Ort der Identifikation. Mit einer Petition haben sich in sehr kurzer Zeit über 4.000 Menschen für den Erhalt des Bades ausgesprochen“, sagte die Grünen-Stadträtin. Erwünscht sei ein Bürgerbad. Dazu habe die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ ein umfassendes Konzept vorgelegt, das sie unterstütze. „Die Menschen wollen schwimmen gehen, schwimmen lernen, sie wollen sich treffen, sie wollen Gesundheitsvorsorge betreiben. Die Sanierung des Sachsenbades würde ein viel breiteres Spektrum gesellschaftlicher Bedürfnisse abdecken als ein reines Wettkampfbad“, betonte Bischoffberger.
Wenn die SPD einen Handlungsspielraum von 12-13 Millionen für ein neues Bad in Pieschen im Haushalt sehen, könnten diese finanziellen Mittel doch ebenso für das Sachsenbad eingesetzt werden, schlug sie vor. Der restliche Betrag könne mit Fördermitteln und Drittmitteln von Partnern zum Beispiel aus der Gesundheitswirtschaft finanziert werden. Die SPD hatte für einen Schwimmhallen-Neubau plädiert. Das dafür vorgesehene Grundstück an der Harkortstraße gehört noch der Bahn AG. Dort soll auch Platz für Gewerbebetriebe und einen Grünzug geschaffen werden, so der Vorschlag. Die Sanierung des Sachsenbades wäre mit rund 20 Millionen Euro doppelt so teuer wie ein Neubau.
Um diese Zahlen belastbar zu machen, forderte Bischoffberger die Einstellung von Haushaltsmitteln in den Doppelhaushalt 2017/18, um schon vorhandene Studien für den Erhalt des Gebäudes als Bad zu aktualisieren, auf den neuesten Stand zu bringen und die Vorschläge der Bürgerinitiative einzubeziehen. Weiterhin soll geprüft werden, welche Fördermittel von Bund und Land eingeworben werden können.
Bischoffberger ließ es sich nicht nehmen, die Sozialdemokraten an die mit deren Wirken verbundene Geschichte des Sachsenbades hinzuweisen. Es sei ein sozialdemokratisch dominierter Stadtrat gewesen, der vor 90 Jahren für die Errichtung des Sachsenbad gesorgt habe. „Zu dem Ensemble gehören eine Anlage des sozialen Wohnungsbaus, die Stadtteilbibliothek, ein Sportplatz, sowie ein kleine Parkanlage. In dieser Kombination galt es weit über Dresden hinaus als vorbildliche soziale Sanierungsmaßnahme im besonders armen Arbeiterwohngebiet Pieschen-Mickten“, erinnert die Stadträtin.