Bis zum Jahresende soll der Übergang des Heinrich-Schütz-Konservatoriums Dresden in die kommunale Trägerschaft abgeschlossen sein. Wenn die Pläne von Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) aufgehen, wird ein kommunaler Eigenbetrieb entstehen. Analog zu den Bädern, den IT-Dienstleistungen, Sportstätten oder Kindertageseinrichtungen soll künftig der Unterricht für die rund 6.000 Schülerinnen und Schüler der Musikschule in dieser Rechtsform organisiert werden.
Für die 90 Angestellten und 170 freien Mitarbeiter biete der Eigenbetrieb bessere Möglichkeiten beim flexiblen Umgang mit dem Stellenplan, sagte Klepsch heute. Die Mitarbeiter teilen sich derzeit etwa 60 Stellen. Gemeinsam mit den Honorarkräften unterrichten sie pro Woche rund 3.000 Stunden an 59 Standorten im gesamten Stadtgebiet.
Bisher unterstützt die Stadt den HSKD-Verein mit jährlich 2,17 Millionen Euro. Klepsch will den Etat mit dem Übergang in den Eigenbetrieb auf rund 3 Millionen Euro aufstocken. 650.000 Euro sollen für Tarifanpassungen der 90 Angestellten und sieben neue Stellen, 190.000 Euro für die Aufstockung der Honorare der freien Mitarbeiter verwendet werden. Die Zahl der 59 Außenstellen soll nicht reduziert werden. Etwa 7 Prozent des Gesamtetats würden für Mieten aufgewendet. „Ziel bleibt, ein flächendeckendes Angebot in der ganzen Stadt sicherzustellen“, sagte sie. Auch nach einem Wechsel der Trägerschaft sei das Engagement der Elternvertretung und der Fördervereine für die verschiedenen Ensembles erforderlich und unbedingt gewünscht, sagte Klepsch.
Die Steuerungsgruppe habe im Februar letztmals getagt. Jetzt würde die Vorlage für den Stadtrat erstellt. Zuvor hatte der HSKD-Verein gemeinsam mit den Musiklehrern sowie den Vertretern von Schülern und Eltern ein neues Schulkonzept erarbeitet, erläuterte HSKD-Vorstand Klaus Gaber. Damit sei man dann in die Beratungen mit der Steuerungsgruppe gegangen, die nach dem Stadtratsbeschluss zum Übergang des Konservatoriums in kommunale Trägerschaft gebildet worden war. Der Steuerungsgruppe unter der Leitung von Klepsch gehörten Vertreter aller Stadtratsfraktionen, des Kulturbeirates, des HSKD-Vorstandes, der Geschäftsführung und des Betriebsrates an.
Mit dem Start in das neue Schuljahr werde es im Sommer ein Reihe von Veränderungen geben, kündigte Geschäftsführerin Kati Kasper an. Die wohl wichtigste seien die neuen Unterrichtsräume im Kraftwerk Mitte. Im ehemaligen 20-KV-Schalthaus (Gebäude 2.6 in der Kraftwerk-Mitte-Grafik) würde die Musikschule künftig über 20 Räume verfügen. Die Glacissstraße bleibe aber der Hauptsitz, trat sie anders lautenden Gerüchten entgegen. Freuen könnten sich auch die Musikinteressierte in Klotzsche. Im neu sanierten Gemeindezentrum in der „Alten Post“ werde wieder an fünf Tagen in der Woche Musikunterricht angeboten.
Von den 20 Räume im Kraftwerk Mitte würden 16 für den Unterricht genutzt, erläutert Lutz Jurisch, pädagogischer Leiter des HSKD. Im Keller würden drei Räume speziell für den Unterricht im Schlagzeug und den klassischen Schlagwerken zur Verfügung stehen, freute er sich. Ein großer Tanzraum biete ebenfalls neue Möglichkeiten für den Unterricht. Der neue Standort habe bereits zu verstärkten Anfragen aus Cotta und Cossebaude geführt, sagte Jurisch. Die Musikschule wolle auch für die Instrumente abseits des Mainstreams werben, die aber für den Orchesterbetrieb wichtig seien, sagte er und nannte vor allem Oboe, Bratsche, Kontrabass, Tuba und die klassischen Schlagwerke als Beispiel. Hier, so Jurisch, „haben wir auch einen Kulturauftrag“.
Neue Standorte zum Schuljahr 2016/17
- Neu: Kraftwerk Mitte: 20 neue Räume im ehemaligen 20-KV-Schalthaus, davon 16 für den Musikunterricht
- Geschlossen: Außenstelle „Dorothea-Erxleben-Straße“ in Dresden-Wilder Mann wegen baudefizitärer und sicherheitstechnischer Gründe
- Neu: 144. Grundschule, Micktner Straße
- Neu: Gemeindezentrum „Alten Post“ in Dresden-Klotzsche
- Geschlossen: Außenstelle „Dornblüthstraße“ in Dresden-Striesen wird wegen Kündigung des Mietvertrages aufgegeben
- Neu: Ersatzräume im Evangelischen Kreuzgymnasium
- Reduziert: Tanzunterricht in der TENZA-Schmiede
- Ausweichquartier: In Dresden-Plauen wird die 49. Grundschule, Bernhardstraße 80, saniert. Ausweichquartier wird die 117. Grundschule, Reichenbachstraße. In den Räumen der Hofmühle-Bienertmühle in Dresden-Plauen findet außerdem HSKD-Unterricht statt
- Im Dresdner Osten wird das HSKD voraussichtlich auch in Räumlichkeiten der JugendKunstschule Dresden (JKS) am Standort „Am Palitzschhof“ präsent sein.
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