Die Bürgerinitiative Sachsenbad hat gestern ihr Konzept für die Rettung des denkmalgeschützten Gebäudes im Ortsbeirat Pieschen vorgestellt. Obwohl es keinen offiziellen Beschluss nach der anschließenden Debatte gab, war offensichtlich, dass alle beteiligten Ortsbeiräte samt Ortsamtschef Christian Wintrich das Sachsenbad erhalten und retten wollen. So soll es im Protokoll stehen.
Architektin Dorothea Becker hatte zuvor in ihrem engagierten und mit Beifall von den Gästestühlen bedachten Vortrag das Konzept der Bürgerinitiative vorgestellt. Ihr wichtigstes Anliegen formulierte sie so: „Wir wollen mit unserem Papier etwas lostreten“. Und sie machte auch klar, wie sie sich das vorstellt. Verbündete suchen, die Fraktionen im Stadtrat sensibilisieren, die Wahlkreis-Abgeordneten, zu denen auch Innenminister Markus Ulbig (CDU) gehört, ansprechen und vor allem „nicht nachlassen“. „Es gibt zur Zeit keinen politischen Willen, etwas aus dem Sachsenbad zu machen“, sagte sie und erntete keinen Widerspruch von den anwesenden Ortsbeiräten.
Das achtseitige Positionspapier, mit dem die Initiative „etwas lostreten“ will, heißt „So geht’s!“ und beschreibt die Revitalisierung des Sachsenbades als Städtisches Bad für Gesundheit und Hydrotherapie. „Wir wollen hier kein Altenheim oder Wohnungen, sondern ein kleines soziales Zentrum mit niederschwelligen Angeboten“, erklärte die Architektin. Gespräche im Ärztehaus Mickten hätten klar gemacht, dass es Bedarf im Prophylaxe- und Therapiebereich gebe. Platzangebote dafür gebe es im Sachsenbad. Es sei auch klar, dass im Schwimmbecken nur vier Bahnen möglich seien. Ein Sportbad komme nicht in Frage.
Zwei wichtige Forderungen nannte Becker für einen erfolgreichen Fortgang der Sachsenbad-Geschichte. Das Objekt müsse an den Eigenbetrieb Dresdner Bäder GmbH übergehen und das Areal Sachsenbad soll zum „Fördergebiet städtebaulicher Denkmalschutz“ erklärt werden. Das erleichtere den Zugang zu Fördergeldern. Die Begeisterung, mit der Becker den Ortsbeiräten das Konzept vortrug, sprang nicht so richtig auf diese über. Zwar wurde sie für ihr Engagement gelobt, die skeptischen Töne überwogen jedoch in der Diskussion. Weil der Ortsbeirat hier nichts entscheiden kann, blieb es bei einem gut gemeinten Satz für das Protokoll.
Die Bürgerinitiative Sachsenbad kämpft seit gut zehn Jahren unter dem Dach des Vereins Pro Pieschen für eine Wiederbelebung des Gebäudes als Bad. Es wurde 1928 als Volksbad eingeweiht und wurde 1994 aus bautechnischen Gründen geschlossen. Die Sanierungskosten werden auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.