Sein Spielzeugladen ist der schönste im ganzen Stadtgebiet, davon ist Zauberbaum-Inhaber Oliver Tzschoppe absolut überzeugt. Seine Augen blitzen herausfordernd. Wenn der 33-Jährige für eine Sache brennt, legt er sich ins Zeug. So wie vor drei Jahren, als der gelernte Krankenpfleger und Student der Erziehungswissenschaften den Zauberbaum von der Vorbesitzerin übernahm. „Bis Sonntag hatte ich noch in der Häuslichen Pflege gearbeitet und am Montag bin ich direkt in den Laden gegangen“, erinnert sich Tzschoppe. Und dann habe er sich in den neuen Job reingearbeitet, und das mitten im Weihnachtstrubel.
Wer heute den Zauberbaum an der Leipziger Straße (nahe der Haltestelle Rankestraße) betritt, dem eröffnen sich vier sonnendurchleuchtete Verkaufsräume. Aus glattem Holz, verziert mit bunten Farben stehen und hängen unzählige Spielzeuge auf und an hellen Regalen. Eine Entdeckungsreise für Groß und Klein, sortiert nach Altersgruppen, angefangen bei der Schnullerkette bis hin zum komplexen Gesellschaftsspiel. Und vielleicht nimmt man etwas wahr, worauf sich Oliver Tzschoppe tagtäglich freut, wenn er den Laden aufschließt: den Geruch. Denn Ritterburgen, Tiere, Puppenhäuser, Murmelbahnen, Puzzles, Baufahrzeuge und Bausteine teilen ein Material – das Holz. „Natürlich spielen“ lautet das Konzept, das der Zauberbaum seit seiner Eröffnung vor sieben Jahren verfolgt, damals noch in Radebeul am Anger von Altkötzschenbroda.
Spielzeuge aus der Kindheit wiederentdecken
Es gibt eine ganze Philosophie um Holzspielzeug. Umweltfreundlicher, pädagogisch wertvoller, fairer in der Herstellung und langlebiger sei es. Nicht so schädlich für Natur und Gesellschaft wie der meist chinesische Bruder aus Plastik, der in Kinderzimmern zur Dünenbildung neigt, wenn er nicht stoisch in Ikea-Boxen wegsortiert wird. „Ich bin kein Hardliner“, sagt Oliver Tzschoppe. „Von den Sicherheitslinien und Standards ist Spielzeug das bestüberwachteste Produkt am Markt.“ Aber den jungen Eltern, die soeben sein Sortiment durchforsten, während ihr Liebling in der Babyschale schlummert, würde er immer zur hölzernen Variante raten. „Über Plaste können krebserregende Weichmacher in den Blutkreislauf des Babys gelangen“, erklärt Tzschoppe, selbst Vater eines vierjährigen Jungen.
Oliver Tzschoppe und seine beiden Mitarbeiterinnen beraten und bedienen vor allem Kunden aus Pieschen und Mickten. Auch einige Dresdner Kitas wissen den Zauberbaum zu schätzen. „Guten Tag. Haben Sie einen Hampelmann?“, fragt in diesem Moment eine ältere Dame forsch. Tzschoppe lässt ein paar Holzmänner und Holztiere zappeln, es dauert keine Minute und die Wahl ist getroffen.
Der Inhaber des Zauberbaums achtet darauf, dass seine Waren aus der Region kommen, wie der Kipper aus Werdau, der Schlitten aus dem Erzgebirge oder das Ringwurfspiel „Tualoop“ aus Leipzig. Neben Holzspielzeugen findet man auch Klassiker: Käthe-Kruse-Puppen, Tiere von Schleich, Gesellschaftsspiele von Haba, Kinderbücher vom Beltz-Verlag.
Der junge Mann freut sich, wenn Kunden bei ihm die Triola oder das Steckspiel aus ihrer Kindheit wiederentdecken und sich ein seliges Grinsen auf ihren Gesichtern abzeichnet. „Ich bin ein Stück weit Nostalgiker.“ Ein Tipp zum Einkauf hat Oliver Tzschoppe zum Abschluss. Es bringe keine Punkte, einen Dreijährigen vor dem vollem Regal ein Spielzeug aussuchen zu lassen. „Das wäre so, als wenn mit mir jemand in ein Porsche-Autohaus geht und ich soll mich zwischen fünf Porsches entscheiden.“ Die Qual der Wahl sollten also besser die Eltern auf sich nehmen.
www.zauberbaum24.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 9.30 – 18 Uhr
Samstag 10 – 12 Uhr