Schon seit fünf Tagen ist die Buchstaben-Werbung mit LED-Ausleuchtung für das neue Geschäft in Dresden fertig. Noch ist aber Geduld gefragt. Der Innenausbau in der Leipziger Straße 76, wo früher der Eingangsbereich in das Kinotheater Faunpalast und nach 1991 verschiedene Geschäfte waren, ist noch in vollem Gange. Statt Filmkultur gibt es dann Pizzakultur. Das zumindest ist der Slogan der Kette Stückwerk aus Mettmann in Nordrhein-Westfalen.
Annekatrin und Peter Schulzki wollen ihr neues Geschäft im März eröffnen – vielleicht am 20. meint die Geschäftsfrau, die in der Nähe der Markthalle in der Neustadt aufgewachsen und als Kind hier noch im Kino gesessen hat. Das Ehepaar kennt das Geschäft mit Pizza und Pasta. Annekatrin Schulzki hat schon während des BWL-Studiums in Dresden den Pizzateig geknetet, ausgerollt und belegt. Als Studentin braucht man flexible Arbeitszeiten. Später, nach dem Studium betrieb das Paar fünf Jahre lang in Düsseldorf einen Pizza-und-Pasta-Service und nach der Rückkehr in die Heimat auch in Radebeul. In den letzten Jahren mussten beide kürzer treten, verkauften das Geschäft, um sich intensiv um ihre beiden Kinder zu kümmern. Als Angestellte war der Tagesablauf etwas geregelter. „Aber wir haben unsere Selbständigkeit geliebt und wollten da auch wieder hin“, sagt Annekatrin Schulzki. Und sie wollte auch zurück in die Gastronomie. Also suchten beide nach einer Alternative.
Die bot Dietmar Fassbach, der Bruder des Hallo Pizza-Gründers. Fassbach hatte sich mit Stückwerk-Pizzakultur 2007 sein eigenes Standbein aufgebaut. Inzwischen gibt es 18 Franchise-Partner in Nordrhein-Westfalen und in Norddeutschland. Fünf weitere sind in Planung, erzählt Oliver Ochtendung aus dem Stückwerk-Management – Ratingen, Köln, Leipzig, Berlin und eben Dresden. „Im Grunde kommen die Leute auf uns zu“, sagt er.
Mit Familie Schulzki wird jetzt der Osten, oder zumindest erst einmal Sachsen, in Angriff genommen. Die beiden sollen nicht nur das Geschäft in der Leipziger Straße betreiben, sondern die Expansion organisieren. Schon jetzt sucht Annekatrin Schulzki einen zweiten Standort in Dresden – möglichst auf der anderen Elbseite. Als nächstes ist Leipzig im Visier. Dann wird die Leipziger Straße so etwas wie die sächsische Stückwerk-Zentrale. Hier sollen nicht nur die weitere Akquise von Franchise-Partnern gesteuert, sondern künftige Partner und Personal ausgebildet werden.
Vor einem Jahr haben die Gespräche begonnen. Das Franchise-System bezeichnet sie als fair, weil es auf festen Gebühren basiert. Außerdem gefallen ihr die hochwertigen Produkte und das moderne Ladendesign. Alle anderen Pizzadienste sind schon lange bekannt, meint sie, da könne etwas Neues nicht schaden. Sie wollen sich mit Qualität durchsetzen. Dazu gehört, dass nichts mit der Mikrowelle aufgewärmt würde, Zutaten wie Rindersteakstreifen oder Gambas auf die Pizza und in die Pasta kommen. Pasta und Salatzutaten werden in der Pfanne geschwenkt, Obst und Gemüse kommt frisch vom Händler. Eine offene Küche ist wichtiger Bestandteil des Ladenkonzeptes. Man kann genau zuschauen, was auf den Teller oder in die Verpackung kommt, sagt Schulzki. Die Preise werden sich im mittleren Segment bewegen. Vier bis fünf Festangestellte und bis zu 15 geringfügig Beschäftigte werden zum Personal gehören. Probleme bei der Suche gab es bisher keine. So mancher hat schon früher für uns gearbeitet. Ja, sagt sie, es werde Mindestlohn gezahlt. „Ich finde das in Ordnung. Die anderen müssen das auch zahlen“.
Pizza und Pasta kommen mit dem Auto, aber auch mit Pedelec’s zum Kunden. Das sind spezielle Elektroräder mit Transortaufbauten, die bis zu 35 Stundenkilometer fahren. Eine Entwicklung der Firma Gobax, meint Schulzki, mit der man oft schneller als mit dem Auto sei.
Schwarze Decke, rote Theke und ein helles Grün – das sind die Farben des Stückwerk-Designs. Auf den rund 150 Quadratmetern in der Leipziger Straße wird Platz sein für 18 Sitzplätze, Stehhocker und Fensterbänke bieten weitere Sitzmöglichkeiten. Auch eine Kinderecke gehört zum Konzept.
Rund 120.000 Euro investiert das Ehepaar. 10.000 Euro davon sind die Einstiegsgebühr in das Franchise-System, der Rest fließt in den Ausbau des Ladenlokals. Allein der große Pizzaofen koste 12.000 Euro, ein weiterer kleinerer müsse noch dazu kommen. Mit den künftigen Franchise-Gebühren ist dann aber ein großer Teil der Marketing-Kosten abgedeckt.
Und wie ist es so als Ehepaar den ganzen Tag am Arbeitsplatz? Oho, sagt Peter Schulzki und lächelt, als er kurz vorbeischaut. „Welche Sauce war es?“, fragt er seine Frau. Aber mit Pfannen wurde noch nicht geworfen. Beide freuen sich jetzt auf ihr neues Abenteuer auf der Leipziger Straße. „Das soll großes Kino werden“.
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