Istanbul Market bringt das Morgenland in die Oschatzer Straße

Die Oschatzer Straße hat jetzt einen türkischen Lebensmittelladen. Nach jahrelangem Leerstand eröffnete in der zweiten Dezemberwoche der Istanbul Market im Eckgeschäft am Konkordienplatz – dort wo bis zur großen Pleite der Drogeriemarkt Schlecker war. Inhaber ist Kamber Tekce, ein junger, sympathischer Türke, der in Radeberg wohnt. Die Leitung des Geschäfts obliegt dem 55-jährigen Haluk Türün, der lange in Berlin gelebt und gearbeitet hat und nun nach Dresden gezogen ist. „Ich habe über 40 Jahre im Einzel- und Großhandel gearbeitet“, sagt Türün nicht ohne Stolz.

In der Oschatzer Straße gibt es jetzt einen türkischen Lebensmittelladen. Foto: M. Arndt

In der Oschatzer Straße gibt es jetzt einen türkischen Lebensmittelladen. Foto: M. Arndt

In seinem Dresdner Geschäft finden Kunden über 1.200 verschiedene Artikel. Ein Großteil wird aus der Türkei importiert. So gibt es eine Auswahl an Linsen und Bulgur (Weizengrütze) in Tüten abgepackt, Oliven, Sesampaste in kleinen Plastekanistern, Honig im Glas mit goldglänzenden Waben darin. Helva – der türkische Name von Halva – darf natürlich nicht fehlen. Das süße Mus aus Ölsamen und Zucker wird in verschiedenen Varianten mit Kakao, Vanille und Pistazien verkauft. Naschkatzen können sich auch durch Lokum (süßklebrigen Gelee), Pismaniye (Zuckerwattestückchen) und Baklava (Blätterteiggebäck aus Honig und Nüssen) durchkosten.

Frisches Obst und Gemüse leuchtet den Kunden schon am Eingang in Kisten und Stiegen entgegen. Bezogen werden die Waren aus einem Großhandel in Berlin. Genauso das Fleisch, das im hinteren Bereich des Geschäfts an der Frischetheke verkauft wird. „Wir haben frisches Lammfleisch, Rind und Hähnchen“, erklärt Haluk Türün. „Wir verkaufen Fleisch aus deutscher Produktion, von deutschen Züchtern.“ Das zu betonen, ist ihm wichtig. Alles ist halal. Das heißt regelgerecht nach muslimischer Tradition geschlachtet.

Türken sind Erfinder des Joghurts

Die Türkin Alev Emül kassiert gerade ein Päckchen Linsen bei einer älteren Dame ab. Sie wohne hier gleich in der Nähe, sagt die Kundin. „Ich bin froh, dass es hier endlich wieder einen Lebensmittelladen gibt. Der bleibt hoffentlich länger. Es wechselt ja schnell auf der Oschatzer Straße“, äußert die Rentnerin ihre Befürchtung, dass auch diese Geschäftsidee von kurzer Dauer sein könnte.“

Haluk Türün sagt dazu überzeugt: „Wir bleiben!“ Und der Istanbul Market in Pieschen sei erst der Anfang. „Wir wollen in Dresden noch eine Filiale und einen Großhandel eröffnen.“ Auch in Bautzen sei nächstes Jahr eine Filiale geplant. Türün schätzt, dass in Dresden und Umgebung etwa 15.000 Türken leben. Und die vermissen Produkte aus ihrer Heimat.

Die türkische Mitarbeiterin Alev Emül preist die Joghurtsorten aus. Foto: M. Arndt

Die türkische Mitarbeiterin Alev Emül preist die Joghurtsorten aus. Foto: M. Arndt

Wie zum Beispiel die Joghurtprodukte: „Wir Türken sind die Erfinder vom Joghurt. Die Deutschen machen die besten Fahrzeuge und die Türken den besten Joghurt“, erklärt Türün. Im Kühlregal des Istanbul Market stehen tatsächlich viele Joghurtbecher. Sorten aus Schafs-, Ziegen- und Kuhmilch, mit einem Fettgehalt von 1,5 bis hin zu satten 10 Prozent.

Seit der Ladeneröffnung gab es schon einiges an Begängnis. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass über 70 Prozent unserer Kundschaft Dresdner sind“, sagt Türün. Er geht davon aus, dass sich das neue Geschäft schnell herumspricht. Auch die Syrer, die jetzt in der Stadt leben, könnten bald zu seinem Kundenstamm zählen, hofft der Geschäftsleiter. Im Istanbul Market arbeiten nicht nur Türken. Eine Dresdnerin sitzt ebenfalls ab und zu an der Kasse. Auf sie legt Türün viel Wert: „Unsere Kerstin ist eine Top-Fachkraft.“

Service:
Istanbul Market
Pieschen, Konkordienplatz
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag sowie am ersten Sonntag im Monat, 8 bis 20 Uhr

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