kita maxim-gorki straße

Erste bilinguale Kita mit Gebärdensprache eröffnet

Großer Bahnhof am vergangenen Donnerstag an der Maxim-Gorki-Strasse 4. Am Standort des Förderzentrums für Hörgeschädigte wurde nach einjähriger Bauzeit in dem denkmalgeschützten Gebäude die erste bilinguale Kindertageseinrichtung mit Gebärdensprache in Dresden eröffnet. 92 Kindergartenplätze und zehn Integrationsplätze wurden hier eingerichtet. Derzeit spielen und lernen 18 Kinder, davon sechs mit einer Hörschädigung in den neuen Räumen.

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Die Kinder lauschen ganz fasziniert dem Vortrag in Gebärdenpoesie von Isabell Badeda. foto: Claudia Trache

Die ersten Kinder werden bereits seit dem Juli 2015 in dem sanierten Haus betreut. Martin Domke, 1. Vorsitzender des Stadtverbandes des Gehörlosen Dresden, wünschte in seiner kurzen Rede, dass künftig „viele Worte mittels Händen durch den Raum fliegen“ mögen. Mit großer Begeisterung verfolgten die Kinder des Förderzentrums den Vortrag in Gebärdenpoesie von Isabell Badeda, Gebärdensprachdozentin an der Johann-Friedrich-Jencke-Schule. Zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung ließen die Kinder gemeinsam mit den Gästen Luftballons mit Wünschen an alle Kinder Welt in den Himmel steigen. Ingrid Dreßler ist nicht nur Gebärdensprachdolmetscherin. 1963 begann sie als Erzieherin in diesem Haus und engagiert sich noch heute. Sie ist sehr glücklich über diese neu entstandene Einrichtung. Für die Kita hat sie ein Paket aus zwei Lehrplänen, Gebärdenbücher, sowie CD´s und Videos zusammengestellt.

Der Kita-Leiterin Christiane El-Aboudy-Kalz stehen vier Erzieher, zwei Heilerzieherpflegerinnen sowie eine gehörlose pädagogische Mitarbeiterin zur Seite. Für die Diplom-Sozialpädagogin soll die Kita ein Ort der Begegnung werden, wo hörende und nichthörende Kinder von- und miteinander lernen können. Sie selbst hatte während ihres Studiums Unterricht in Gebärdensprache. Dennoch besuchen sie und ihre Mitarbeiter aktuell einen Sprachkurs, um die Kenntnisse aufzufrischen und zu erweitern.

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Nach der feierlichen Eröffnung lassen Kinder und Gäste Luftballons mit speziellen Wünschen aufsteigen. Foto: Claudia Trache

Geöffnet ist die Kita zurzeit von 6.45 bis 17 Uhr. Das Gebäude, das um 1900 ursprünglich als Kinderwaisenhaus erbaut wurde, beherbergt im Erdgeschoß sowie der ersten Etage die Ganztagsbetreuung des Förderschulzentrums der Johann-Friedrich-Jencke-Schule, sowie im dritten Obergeschoß das Wohnheim der Schule. Die Kita befindet sich in der 2. Etage. Bereits vor 143 Jahren wurde in Dresden der erste Kindergarten für Gehörlose in Deutschland eröffnet. Johann-Friedrich Jencke, Namensgeber der Schule, war der Gründer und erster Direktor der Taubstummenschule in Dresden.

Für Sabine Bibas, Betriebsleiterin des Eigenbetriebs Kindertageseinrichtungen, die die Gäste bei ihrer Ansprache in Gebärdensprache begrüßte, war die Sanierung und der Umbau des Gebäudes eine Herzensangelegenheit. Von 1984 bis 1992 war sie als Erzieherin für Hörgeschädigte in diesem Haus tätig. Von 1990 bis 1992 leitete das Heim. Daher hat sie sich in den vergangenen Jahren besonders stark für ein neues Konzept und mehr Individualität für die Kinder eingesetzt. So wurden zum Beispiel aus den großen Schlafsälen kleine Spiel- und Kreativräume. Für die Sanierung des Gebäudes sowie die Gestaltung der Außenanlagen investierte die Landeshauptstadt Dresden knapp vier Millionen Euro.

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