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Baubürgermeister Jörn Marx und Regine Töberich vor der Kamera. Foto: Jan Frintert – neustadt-ticker.de
Unter den 70 Stadträten und auf der Bürgermeister-Tribüne machte der Vorfall schnell die Runde. Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) flüsterte kurz mit Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel und verließ den Saal. „Ich habe die Polizei benachrichtigt, damit sie die Bagger still stellen“, sagte Marx und kündigte die Einleitung eines Verfahrens gegen Töberich an. Später redete er selbst mit ihr vor Ort.
Das ist „rechtswidrig und strafbar“, reagierte Linke-Fraktionschef André Schollbach. Die Beteiligten werden sich vor Gericht verantworten müssen, fügte er hinzu und betonte: „Wir lassen uns auch durch blinde Zerstörungswut nicht erpressen“. Verständnis für das Vorgehen von Töberich zeigte Holger Zastrow, Vorsitzender der FDP/FB-Fraktion. „Die Verantwortung dafür tragen Linke, Grüne, SPD und Piraten“, so Zastrow. Das Ergebnis der rot-grün-roten Politik ist eine Spaltung der Stadt. Auch Gunter Thiele, baupolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, sieht die Verantwortung bei Rot-Grün-Rot. Sie hätten das Thema eskalieren lassen. „Jetzt wird der Konflikt auf dem Rücken der Nutzer des Elberadweges ausgetragen“, bedauerte er.
„Auch für Frau Töberich gilt die deutsche Rechtordnung und nicht das Faustrecht“, sagte Thomas Löser, Fraktionschef der Grünen. Er empfahl der Investorin, dringend in das vom Stadtrat beschlossene Werkstattverfahren einzusteigen. Für Dresdens SPD-Chef Christian Avenarius ist die Lage klar. „Damit tut sich Frau Töberich keinen Gefallen. Sie bricht geltendes Recht und versucht, mit Wildwest-Methoden, ihre Interessen durchzusetzen“, sagte er.
Auf der Grundlage dieser Beschlüsse hatte die Verwaltung den Bauantrag von Investorin Töberich zurückgestellt. Dagegen hat sie Widerspruch eingelegt. Der erste Protest hatte sich mit dem neuen Stadtratsbeschluss erledigt. Auf den erneuten Rückstellungsbescheid vom 24. April ließ sie einen neuen Widerspruch folgen. „Die inhaltliche Prüfung der Rechtswidrigkeit des Zurückstellungsbescheids ist von der Landesdirektion noch nicht erfolgt“, erklärte Töberich.