Klepsch Annekatrin 2007

Annekatrin Klepsch will Kulturszene und Tourismus besser verknüpfen

Nachdem mit Dirk Hilbert (FDP) Dresdens neuer Oberbürgermeister feststeht, wählt der Stadtrat am 6. August sechs der sieben Beigeordneten neu. Die Amtszeit des Beigeordneten für Finanzen und Liegenschaften, Hartmut Vorjohann, geht noch bis Ende 2016. menschen-in-dresden.de stellt die sechs Bewerber vor, heute: Annekatrin Klepsch.

Sie hat im Landtag nicht für die Abgeordneten-Rente mit 60 gestimmt, Kindern aus der 2. Klasse im Albertinum am Vorlesetag „Die Gänsehirtin am Brunnen“ vorgelesen, fünf Jahre lang in Leipzig und Wien Theater- und Kulturwissenschaften und Soziologie studiert und mehrere Jahre einen Verein als freien Träger der Jugendarbeit geleitet. Sie sitzt im Trägerverein des Heinrich-Schütz-Konservatoriums und im Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendchores der Dresdner Philharmonie. Wer sich mit ihr unterhält, bleibt mit dem Eindruck zurück, dass sie diese Dinge mit Herzblut tut.

Beigeordnete für Kultur und Tourismus:

Bewerberin: Annekatrin Klepsch (Die Linke)
Amtsantritt: 1. November 2015
aktueller Amtsinhaber: Ralf Lunau (parteilos)

Was gehört zum Amtsbereich?

  • Kultur- und Denkmalschutzamt
  • Städtische Bibliotheken
  • Museen der Stadt Dresden
  • Stadtarchiv
  • Musikschule
  • Tourismusförderung

Dennoch wird Annekatrin Klepsch als künftige Beigeordnete für Kultur und Tourismus mit Themen konfrontiert, zu denen sie bisher wenig Beziehungen hatte. Der Tourismus zum Beispiel. Es liegt auf der Hand, sich darum Verbündete zu suchen oder zumindest fachkundige Auskunft einzuholen. Auch wenn es, wie bei Johannes Lohmeyer, ein politischer Gegenspieler ist – als FDP-Mitglied, ehemaliger Kreischef der Dresdner Liberalen, aber auch als Hotelier und Vorsitzender des Dresdner Tourismusverbandes und nicht zuletzt: Als Gegner der von der rot-grün-roten Stadtratskooperation beschlossenen Bettensteuer. „Ein Gespräch mit Herrn Lohmeyer wird einer der ersten Termine nach der Wahl sein“, kündigt Klepsch an. Sie möchte gern die städtische Kulturszene besser mit dem Tourismus verknüpfen. Dresden biete schon jetzt eine Vielzahl kleinerer Festivals für spezielle Publikumsinteressen. Da könnten sowohl der Tourismusverband als auch die Dresdner Marketinggesellschaft noch einiges tun. Wenngleich auch dort schon jetzt mehr getan wird, als nur Barock und Frauenkirche zu vermarkten. Die kleineren Kulturinitiativen, so Klepsch, hätten hier ein Problem. Sie könnten gerade bei der Aufbereitung von Vermarktungspaketen Unterstützung gebrauchen. Da fehle es oft an den nötigen Ressourcen.

Auch wenn von der größten Kulturbaustelle der Stadt – dem Kraftwerk Mitte – derzeit nur gute Nachrichten vom Baufortschritt zu hören sind, sieht die designierte Kulturbürgermeisterin hier noch enormen Handlungsbedarf. „Es fehlt Geld für Ausstattung und Technik“, sagt sie. Seit feststeht, dass es neue Spielstätten gibt, seien bei Operette und tjg Theater der jungen Generation nicht mehr investiert worden. Hier für klare Perspektiven zu sorgen, sieht Klepsch als eine wichtige Aufgabe. Woher das Geld kommen soll, ist allerdings noch nicht geklärt. Als Mitglied im Lenkungsausschuss Kraftwerk Mitte sind das allerdings für sie auch keine Neuigkeiten.


Zum Thema:
Der Stadtrat hat einen neuen Zuschnitt der sieben Amtsbereiche beschlossen. Die abschließende Einigung erfolgt nach der Wahl der Beigeordneten.
>> Neue Verwaltungsstruktur
>> Bisherige Verwaltungsstruktur

Klepsch hat großen Respekt vor dem politischen Engagement vieler Akteure aus der Dresdner Theater- , Kunst- und Kulturszene. Die Künstler hätten in den letzten Monaten mit viel Einfallsreichtum gegen die Spaltung der Stadt gekämpft. Und hätten sich auch von den im Vergleich zu den Pegida-Demos geringeren Teilnehmerzahlen nicht davon abbringen lassen. Die Integrationskraft von Kunst und Kultur müsse langfristig gesichert werden. Ein wichtiger Rahmen dafür wäre die gründliche Überarbeitung des Kulturentwicklungsplanes der Stadt. Der letzte, so Klepsch, sei schon acht Jahre alt. Eine wichtige Prämisse für die Überarbeitung müssen auch die Sicherung von kulturellen Angeboten im gesamten Stadtgebiet sein. Dresden wächst schnell, ganze Wohnsiedlungen entstehen neu, alte sind einem Wandel unterworfen. Sie möchte gern Kulturbrachen oder gar reine Schlafburgen verhindern.

Einen Tag nach der letzten Landtagssitzung vor der Sommerpause postet Klepsch auf Facebook: „Büro aufräumen, Schreibtisch leeren und Urlaub machen“. Für die 39-jährige Mutter von drei Kindern klingt das nicht nach Zweifeln am Ausgang der Wahl am 6. August im Stadtrat. Sie hat als Co-Vorsitzende der Dresdner Linke im vergangenen Sommer die rot-grün-rot-orangene Stadtratskooperation wesentlich mitgestrickt. Dass sie dabei das Beigeordneten-Amt schon fest im Blick hatte, kann man, muss man aber nicht unterstellen. „Ich bin seit 2009 Landtagsabgeordnete“, sagt sie. Auch der zweite Anlauf 2014 gelang problemlos. Mit fast 80 Prozent wurde Klepsch auf Platz 2 der Landesliste der Linken zur Landtagswahl gewählt. Dennoch geben auf landespolitischer Ebene andere Abgeordnete den Ton an. Kultur braucht eben Geld.

Die Maßstäbe für die künftige Beigeordnete sind hoch. Die erfolgreiche Bewerbung für die Kulturhauptstadt Europas 2025, die Fusion von Heinrich-Schütz-Konservatoriumm und Jugendkunstschule, die Zukunft des Pahlitzschhofes oder der Erfolg für den Standort Kraftwerk Mitte samt Staatsoperette und tjg – die studierte Kulturwissenschaftlerin kann jetzt beruflich zu ihren Wurzeln zurückkehren. Für den Erfolg hofft Klepsch auf eine andere Art der Teamarbeit in der neuen Riege der Beigeordneten. Es gebe viele Schnittmengen zwischen Kultur, Sozialem und Bildung. Gemeinsame Projekte mit den anderen Bereichen wären an der Zeit – genauso wie ein besseres Arbeitsverhältnis untereinander.

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