Die Ankündigung des Frühlingsfestes auf dem Freiraum Elbtal für den kommenden Samstag liest sich wie eine Suchanzeige. Neben dem Hinweis auf die bunten Aktivitäten für Kinder und Erwachsene heißt es da: „Gesucht werden Räumlichkeiten für Ateliers und Werkstätten, Gärten und Stellplätze für Bauwägen. Das Gelände sollte preiswert und im besten Falle städtisch sein, um auch im Zukunft Angebote für einkommensschwache Nutzer und Nutzerinnen realisieren zu können.“
Grund für diese öffentliche Anfrage ist die im vergangenen Jahr ausgesprochene Kündigung des Geländes. Seitdem ist die Zukunft für die etwa 30 Akteure unsicher. Trotz Kündigung sind sie auf dem Gelände geblieben. Dazu findet nun am 29. April vor dem Landgericht die Verhandlung der Kündigungsklage statt. Der Eigentümer will das Gelände an der Leipziger Straße 33 verkaufen. Alle Versuche des Vereins, mit diesen Eigentümern, einer in ganz Deutschland verteilten zehnköpfigen Erbengemeinschaft, in Kontakt zu treten, seien bisher gescheitert, erklärte Jacquline Muth vom Freiraum Elbtal. „Wir haben große Mappen vom Verein und den Aktivitäten verschickt. Aber leider keine Antworten bekommen“, sagt sie. Die Vereinsmitglieder geben die Hoffnung noch nicht auf, eine möglichst lange Zwischennutzung aushandeln zu können. Schließlich sei immer noch nicht geklärt, ob die Stadt überhaupt noch eine Wohnbebauung genehmigen werde, sagt Muth. „Die vom Freiraum Elbtal genutze Fläche befindet sich an der am tiefsten gelegenen Stelle in dem Gebiet zwischen Leipziger Straße und Elbe, hier stand das Wasser im Juni 2013 etwa 2,50 Meter hoch“, fügt die 32-Jährige hinzu.
Nach dem Hochwasser 2013 hatte die Stadt weitere Entscheidungen zu Bebauungsplänen – auch zu der in der Nachbarschaft von USD Immobilien geplanten Hafencity – von einer umfassenden Auswertung des Hochwassers abgehängig gemacht. Die entsprechende Vorlage befindet sich derzeit in den Ausschüssen des Stadtrates zur Beratung. Ob der Stadtrat vor seiner Neuwahl Ende Mai die Vorlage noch behandelt, ist nicht sicher.
Die Freiraum-Akteure sind weiter aktiv. Seit Dezember 2013 haben sie in der Kampagne „Freiraum Elbtal bleibt!“ mehr als 5.000 Unterschriften von Unterstützern gesammelt. Die Öffentlichkeit, so Vereinssprecherin Muth, soll über die Notlage und die Bedürfnisse selbstorganisierter gemeinnütziger Projekte in Dresden informiert und sensibilisiert werden. Dazu wird auch das geplante Frühlingsfest am Wochenende dienen.
WAS: Frühlingsfest Freiraum Elbtal e.V.
WANN: Samstag, 12. April, ab 15 Uhr
WO: Gelände Freiraum Elbtal, Leipziger Straße 33
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