Die Gegner des Globus SB-Marktes auf dem Gelände des alten Leipziger Bahnhofes sehen ihre Ablehnung jetzt auch durch Umfrageergebnisse gestützt. „Über zwei Drittel der Dresdner finden, es gibt genug große Einkaufstempel, und sogar ein Viertel ist der Meinung, es gibt bereits jetzt zu viele davon“, erklärte Uwe Sochor, Sprecher der Allianz für Dresden und für eine bunte Leipziger Vorstadt. Sochor beruft sich auf Ergebnisse der regelmäßig durchgeführten Umfragen des Instituts für Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden. Hier ermitteln die Wissenschaftler mit Telefon- und Onlineumfragen das Stimmungsbild der Dresdner zu kommunalpolitischen Fragen.
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Ein Umlenken in Sachen Globus hatte bereits die neue rot-rot-grün-orangene Mehrheit im Stadtrat angekündigt. Dresdens Linke-Chefin Annekatrin Klepsch sagte, dass das gesamte Gebiet mit den umstrittenen Bauvorhaben Globus SB-Markt, Hafencity und Marina Garden überarbeitet werden solle. “Ohne Globus”, wie sie ausdrücklich betonte.
Die Dresdner Kommunikationswissenschaftler hatten die Frage zu Globus etwas allgemeiner formuliert und an fast 1.200 Dresdner gerichtet – 513 wurden online, 680 telefonisch befragt. „In Dresden wird aktuell über einige neue Einkaufszentren diskutiert. Wie ist Ihre persönliche Meinung: Gibt es in Dresden zu viele, ausreichend oder zu wenige Einkaufszentren?“ 68 Prozent der online Befragten fanden, es gebe bereits „ausreichend“ Einkaufszentren, für 26 Prozent sind es jetzt schon „zu viele“ und nur 4 Prozent meinten, es gebe „zu wenige“. Ein Rest von einem Prozent entschied sich für „weiß nicht“. Am Telefon war die Stimmung ähnlich. 67 Prozent waren der Meinung, es gibt „ausreichend“ Einkaufsmärkte, 30 Prozent stimmten der Aussage „zu viele“ zu, und nur 3 Prozent gaben an, es gäbe zu wenige.
„Diese Umfrageergebnisse zeigen endlich einmal ganz klar, dass die Dresdner nicht viel von weiteren großen Einkaufszentren halten“, betonte Sochor, der auch Sprecher des Unternehmervereins Pieschen ist. „Dass Dresden mit Verkaufsfläche überversorgt ist und dies mit 1,7 Quadratmeter pro Einwohner zudem weit über dem Bundesdurchschnitt, spürt die Bevölkerung. Höchste Zeit also, in der Stadtplanung wieder zur Vernunft zu kommen“, fügte er hinzu.
Dass die Dresdner sich eine Lenkungsfunktion durch die Stadtverwaltung wünschen, zeigen die Antworten auf eine weitere Frage. 66 Prozent der Online-‐Befragten sprachen sich für ein regulierendes Eingreifen der Stadt aus, bei der Telefonumfrage waren dies immerhin auch noch 46 Prozent. Die Entwicklung könne man nicht allein dem Markt überlassen, so das mehrheitliche Stimmungsbild.