In der Dresdner Kunst- und Kulturszene gibt es eine neue Liaison. Die bisher im Theater Wechselbad ansässige Mimenbühne Dresden und das Puppenspiel August das Starke Theater treten ab September in den ehemaligen Ratsherrenstuben im Rathaus Pieschen in einer Bühnengemeinschaft auf. In den etwa 20 geplanten Vorstellungen pro Monat werden verschiedene Genres gebündelt – Puppenspiel und Marionettentheater, Pantomime und Impro-Shows, Maskentheater und literarische Schauspielprojekte. Am 12. September ist eine große Eröffnungsveranstaltung geplant. Über ihre gemeinsamen Pläne informierten heute Puppenspieler Grigorij Kästner-Kubsch und Pantomime Ralf Herzog in einem Pressegespräch.
„Das ist eine ganz tolle Verbindung“, meinte Kästner-Kubsch, der Herzog seit 34 Jahren kennt. Er und seine Frau Randi kommen aus Dresden, haben hier das Theater Firlefanz gegründet und waren nach der Wende in Hagen, um dort das hohenHOFtheater Firlefanz aufzubauen. Nach der Pleite der Stadt kamen die beiden 2011 nach Dresden zurück und gründeten das „August das Starke Theater“ auf der Bürgerstraße. Etwa einhundert verschiedene Puppen – Marionetten, Hand- und Knautschpuppen, Schlenker-, Stab- und Tischfiguren setzt das Ehepaar in den Vorstellungen ein und spielt sowohl für Dreijährige als auch für Erwachsene.
Auslöser für die neue Puppen-Pantomime-Konstellation waren ergebnislose Verhandlungen über die Miete für die Mimenbühne Dresden im Theater Wechselbad. Dort sollte eigentlich dieses Jahr das zehnjährige Jubiläum gefeiert werden, sagte Herzog. Statt dessen musste das 15-köpfige Ensemble mit vielen Freizeit-Pantomimen überlegen, ob und wie eine Verdreifachung der Miete zu verkraften sei. Diese Forderung hatte der vom Hamburger Eigentümer der Immobilie eingesetzte Verwalter aufgemacht. „Da haben wir nicht nur verschiedene Alternativen geprüft. Ich habe auch überlegt, ganz aufzuhören“; sagte Herzog, der seit mehr als dreißig Jahren auf der Bühne steht und 1992 die Mimenbühne gegründet hat.
Durch die Partnerschaft mit der Mimenbühen könne die Bühne in Pieschen „wunderbar ausgelastet werden“, meinte Kästner-Kubsch. Außerdem, und das sei bei Künstler ja nichts ungewöhnliches, sei man „bereits euphorisch am Planen und Entwickeln neuer Projekte“, sagte er. Herzog werde zum Beispiel für die Premiere von „Dornröschen“ einen pantomimischen Tanz für Randi Kästner-Kubsch choreografieren. Umgekehrt versprechen sich die Mimen von den Puppenspielern neue Anregungen für ihr Maskentheater „Restaurant fatal“. Herzog kennt das Puppenspiel und hat zu Beginn seines Berufslebens als Puppenmechaniker gearbeitet.
Mit dem Fortbestand der Mimenbühen durch den Umzug nach Pieschen ist auch die Zukunft des Pantomimefestivals Anfang November gesichert. Da die Bühne jetzt etwas kleiner ist, würden auch Veranstaltungen im Vitzthum-Gymnasium stattfinden. Herzog hatte das Pantomimefestival Anfang der 80er Jahre mit gegründet und 1999 wieder belebt. Bevor das Festival stattfindet, laden die beiden Ensembles aber erst einmal zum Eröffnungsabend „Lauter August – Stiller Herzog“ am 12. September.
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