Thema: Stadtbezirksbeirat

Alter Leipziger Bahnhof

Ortsbeirat Pieschen bleibt bei seiner Ablehnung der Ansiedlung von Globus

Der Ortsbeirat Pieschen hat sich heute abend mit klarer Mehrheit gegen die Ansiedlung eines Globus SB-Marktes am alten Leipziger Bahnhof ausgesprochen. „Wir hatten eine sehr sachliche Diskussion. Das Projekt sieht gut aus. Aber für den Handel in Pieschen ist es unverträglich“, beschreibt Ortsbeirats-Vorsitzender Gottfried Ecke die Stimmung und den Verlauf der Debatte im Ortsbeirat. Zahlreiche Gäste, unter ihren Stadträte, Planungsbüros, Gutachter und ein Globus-Gesandter, hätten die Diskussion aufmerksam verfolgt.

Ein gleiches negatives Votum war im Dezember auch von den Mitgliedern im Ortbeirat Neustadt abgegeben worden. „Wir werden diese Voten der Ortsbeiräte ernst nehmen“, sagte Axel Bergmann, baupolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion. Seine Fraktion ist im Gegensatz zu CDU und FDP im Stadtrat ein klarer Gegner der Globus-Ansiedlung. Das Manko aller anderen Lösungen für diese Gegend bestehe darin, dass sie im Gegensatz zu Globus keine Angebote für die Sanierung des alten Leipziger Bahnhofes bieten würden, räumte Bergmann ein.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der Konsum Dresden in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) gegen die Globus-Ansiedlung ausgesprochen. Ein Teil der Händler in der Umgebung würde Umsätze verlieren, andere ihr Geschäft ganz aufgeben müssen. Die Planungssicherheit der Investoren im Umfeld würde in Frage gestellt. Zwangsläufige Folgen der Globus-Ansiedlung wären eine Reduzierung der Handelslandschaft und ein nachhaltiger Qualitätsverlust, erklärte Vorstandsvorsitzender Gunther Seifert und forderte die Oberbürgermeisterin auf, das Globus-Projekt zu verhindern.

Uwe Sochor sieht das genauso. Der Inhaber des Frankreichladens „savoir vivre“ ist Sprecher des Unternehmervereins Dresden – Pieschen e.V. Dem Argument, dass die Planungssicherheit in Frage gestellt würde, stimmt er voll zu. Wer hier in Pieschen in sein Geschäft investiert hat, erlebt vielleicht schon in wenigen Jahren das Ende. Ein so großer Markt wie Globus mit den zusätzlich geplanten Handelsflächen auf dem Gelände „saugt die Kaufkraft in einem großen Umfeld auf wie ein schwarzes Loch“, sagt Sochor. Er befürchtet, dass dem Aufschwung, den Pieschen in den letzten Jahren erlebt hat, der Wind aus den Segeln genommen wird. Die Aussicht, dass das vielfältige Kleingewerbe in Pieschen künftig Arbeitsplätze schaffen würde, könne man dann begraben.

Nachdem die Ortsbeiräte in der Neustadt und in Pieschen den Entwurf des Bebauungsplanes zur Ansiedlung von Globus abgelehnt haben, wird der Entwurf am 16. Januar im Wirtschaftsföderausschuss beraten und steht voraussichtlich am 5. Februar im Bauausschuss auf der Tagesordnung. Stimmen mindestens drei Stadträte im Bauausschuss für eine Behandlung im Stadtrat, könnte der Entwurf dort am 6. März diskutiert werden.

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