Die Dresdner Linke sieht gute Chancen, der CDU erstmals seit 1990 in der Landeshauptstadt ein Direktmandat bei der Landtagswahl streitig zu machen. „Wir prüfen gerade, ob wir einen oder zwei Wahlkreise zu strategischen Wahlkreisen für den Wahlkampf machen“, sagte Linke-Parteichef Tilo Kießling im Gespräch. Grundlage für die Überlegung ist eine Projektion der Wahlergebnisse der Stadtratswahl vom Mai 2014 auf die Landtagswahlkreise. Danach hat die Linke besonders im Wahlkreis 45 gute Chancen. Hier liegt die Differenz zwischen CDU und Linke bei gerade einmal 0,1 Prozentpunkten (24,1 : 24,0 Prozent).
„Unsere Bewerberin um das Direktmandat in diesem Wahlkreis, Dr. Kris Kaufmann, ist mit ihrem Spezialgebiet Wohnen sehr gut bekannt“, meinte Kießling. 2009 gewann CDU-Bewerber Patrick Schreiber, der auch 2014 hier antritt, den Wahlkreis unangefochten vor Edith Franke von den Linken mit 29,5 zu 22,2 Prozent. In diesem Jahr ist der Wahlkreis etwa anders zugeschnitten. So gehören zum Beispiel Friedrichstadt, Albertstadt und Wilsdruffer Vorstadt nicht mehr dazu, dafür ist jetzt Strehlen mit dabei.
Edith Franke, Gründerin und Vorsitzende der Dresdner Tafel, tritt in dem neu gebildeten Wahlkreis 47 an. Er besteht aus Stadtteilen, die 2009 entweder zu Wahlkreis 45 (z.B. Wilsdruffer Vorstadt, Friedrichstadt) oder zu Wahlkreis 47 (z.B. Mickten, Pieschen, Trachau, Trachenberge) gehörten. Für die CDU will hier Innenminister Markus Ulbig erstmals ein Mandat erkämpfen. Der Vorsprung aus der Projektion der Stadtratswahlergebnisse ist etwas größer und liegt bei 1,8 Prozentpunkten (24,8 : 23 Prozent). Ob die Linke auch diesen Wahlkreis zu einem strategischen Schwerpunkt erklärt, ist noch offen. Der Stadtvorstand, so Kießling, will in der kommenden Woche darüber diskutieren und eine Entscheidung treffen. „Die Chancen, der CDU mindestens ein Direktmandat abzuringen, stehen gut“, machte Kießling klar. Man könne sehr selbstbewusst in diesen Wahlkampf gehen.