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Allianz für Dresden: Globus ist zu spät dran

Zwei Tage vor der Stadtratsentscheidung über die Ansiedlung eines Globus SB-Marktes am Alten Leipziger Bahnhof haben die Gegner erneut vor den negativen Konsequenzen für den Einzelhandel gewarnt. Der Sprecher der Allianz für Dresden, Uwe Sochor, sprach gestern vor der Presse von einem „finalen Infarkt für die Dresdner Handelslandschaft. Globus ist zu spät dran“, sagte er. Die Entscheidung der Stadträte habe langfristige Auswirkungen, „für die die Befürworter im Stadtrat auch die Verantwortung übernehmen müssen“.

Wechselseitig schilderten die anwesenden Unterstützer der Allianz die Folgen des Globus-Ansiedlung und bemühten dabei auch immer wieder das jüngste Gutachten von Lademann & Partner aus Hamburg. Dieses Gutachten war im Auftrag des Handelsverbandes Sachsen e.V. angefertigt worden und bewertet die Auswirkungen auf den Einzelhandel. Die Ansiedlung eines Großmarktes mit einem geschätzten Jahresumsatz von 40 bis 50 Millionen Euro würde einen Dominoeffekt auslösen und die inzwischen mit viel Aufwand etablierte Einkaufszentren massiv gefährden. Betroffen wären die Markthalle in der Neustadt, der ehemalige Busbahnhof in Mickten und weitere Supermärkte an der Bautzener Straße und der Alaunstraße. Der neue Edeka-Markt am Albertplatz könnte seine vollständige Leistungsfähigkeit gar nicht erst erreichen.

Konsum-Vorstand Gunther Seifert hat entsprechende Effekte bereits mehrfach erlebt – Umsatzeinbußen von 18 Prozent in der Neustadt und die Schließung von zwei Märkten samt Entlassung von 40 Mitarbeitern nach der Eröffnung von Kaufland an der Kesselsdorfer Straße. „Die Kleinteiligkeit geht verloren“, sagt Seifert. Angesichts der demografischen Entwicklung sei dies besonders gravierend. Wenn die Einkaufsmöglichkeiten in der Wohnumgebung wegfallen „ist das besonders für die zunehmend älteren Einwohner ein Verlust an Wohnqualität“, fügt er hinzu. Darum sei die Konsumgenossenschaft jetzt der Allianz für Dresden beigetreten. Schließlich repräsentiere man auch 25.000 Mitglieder und deren Familien.

Matthias Schmidt von der Dresdner Fleischerinnung erklärt, dass im weiteren Umfeld etwa 10 Fleischereibetriebe unmittelbar betroffen wären. „Da sind bis zu einhundert Arbeitsplätze ernsthaft gefährdet“, sagt Schmidt. Gleiches treffe aus seiner Sicht auch auf die Betriebe im Bäckereihandwerk zu.

Die Allianz will nun weiter die Öffentlichkeit informieren und sensibilisieren, sagt Sprecher Sochor. Statt eines Globus SB-Marktes wollen sich die Allianz-Unterstützer für die Umsetzung des Masterplans Leipziger Vorstadt einsetzen. Der sieht eine Mischbebauung mit Wohnungen, Gewerbe, kleinteiligem Handel und Kultur vor. „Diese gut durchdachten Pläne sollen auch umgesetzt werden“, betonte Konrad Stransky vom Gewerbe- und Kulturverein Äußere Neustadt. Zur Umsetzung des Masterplans gehört auch die Entwicklung der Hafencity auf der Elbseite der Leipziger Straße.

 

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