„Es soll einfach gemütlich sein.“ Die Bewohner der Bürgerstraße 47 – von denen noch zu reden sein wird – brachten den Sankt-Pieschen-Freitagabend auf den Punkt: Mit einem Bier in der Hand auf der Straße sitzen und quatschen oder ausgelassen zur Musik tanzen – südländische Lebensart im Dresdner Nordwesten. Mit einem lauschigen Abend startete das diesjährige Stadtteilfest Sankt Pieschen. Rund um den Konkordienplatz tummelten sich Hunderte Pieschener und Gäste zwischen Bühnen und Verkaufsständen. Auf der Oschatzer Straße selbst konnte man sich einmal rund um den Globus futtern: von Bernhardts Würsten über ungarischen Langos, Falafel, indische und afrikanische Spezialitäten bis hin zu peruanischer Bowle und kanadischer Poutine, das sind eine Art dicke Pommes mit Käse und Bratensoße. Die passenden Getränke fehlten natürlich auch nicht. Allerdings nahmen es zahlreiche Besucher mit dem Glasflaschenverbot nicht so genau. Die Flaschensammler freute es.
Wem auf der Pieschener „Hauptstraße“ zu viel Trubel herrscht, der kann sich in den Hinterhof der Bürgerstraße 47 zurückziehen. Die elf Hausbewohner, „eigentlich eine große Familie“, wie sie sagen, haben Hausdurchfahrt und Hof liebevoll mit Lichterketten und Diskokugel dekoriert, zapfen Bier, mixen Cocktails und backen Crepes. Die Bratwürste brutzeln auf einem profimäßig anmutenden Grill, denn „wir machen keine halben Sachen“, grinst der Grillmeister. Sogar ein „Getränke-Rückgabe“-Häuschen samt Desinfektionsmittel hat die Hausgemeinschaft aufgestellt. „Die Geschichte ist aus einer Sonntagslaune heraus entstanden“, erzählt die Truppe um Linda Meier, Ralf Brunner und Silvana Wegner. „Wir saßen zusammen und dachten, wir könnten doch auch mal beim Sankt Pieschen mitmachen. Und aus Bratwurst und Bier ist dann doch ein bissel mehr geworden“, lacht sie und lobt ihren Vermieter Juri Schlecht, „der uns das erlaubt und selbst mitmacht“. Die Damen nutzen die Chance, gleich noch den Kinderflohmarkt am Sonntag anzukündigen: „Unser Jüngster im Haus verkauft mit seinem Kumpel Spielzeug.“
Ein paar Schritte weiter gibt es gleich noch eine Neuerung auf dem Sankt Pieschen: die „Nordendbühne“. Die beiden Kneipen „Jess Pub“ und „& Rausch“ haben sich zusammengetan und präsentieren einen bunten Mix von Blues bis Blasmusik. Am Freitagabend ging’s schon mal ab: Die Wiener „Gewürztraminer“ brachten das Publikum zum Tanzen und Hüpfen. Mit drei Gitarren, Kontrabass, Schlagzeug und Akkordeon spielen sie eine wilde Mischung aus Gypsy- und Balkanklängen, Schlager, Jazz und Rock, versehen mit frechen österreichischen Texten.
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Ein Kommentar zu “Sankt Pieschen beginnt mit entspanntem Freitagabend”
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