Thema: Stadtbezirksbeirat

Ortsbeirat bestätigt: Markus-Projekt bekommt eine Hans-Fromm-Straße

Der Ortsbeirat Pieschen musste heute seine Abstimmung über den Namen für die Planstraße im Markus-Projekt wiederholen. Der zuständige Stadtratsausschuss hatte gemängelt, dass es keine abschließende Abstimmung gegeben habe, erklärte der eigens zur Ortsbeiratssitzung erschienene SPD-Stadtrat Vincent Drews. Auch Linke-Stadtrat Tilo Wirtz hatte das auf Anfrage bestätigt.

Der Vorschlag Hans-Fromm-Straße hatte sich im Januar im Ortsbeirat mit 8 Stimmen gegen die Vorschläge Elbgasse (6) und Markuspassage (4) durchgesetzt. „Weil das nur eine relative Mehrheit ist, haben wir das noch einmal zurück verwiesen. In Prohlis hat es ein ähnliches Problem gegeben“, hatte Wirtz erläutert. Ansonsten sei es ungeschriebenes Gesetz, dass die Namensvorschläge aus den Ortsbeiräten bestätigt würden, betonte Wirtz.

Das sahen die Ortsbeiräte der SPD heute anders. Statt die Abstimmung zwischen den zwei Vorschlägen mit den meisten Stimmen zu wiederholen, brachte Stefan Engel mit der Gewerkschafterin Wilhelmine Kähler (1864 – 1941) einen völlig neuen Vorschlag ins Spiel. Das passte Christoph Böhm (CDU) gar nicht. „Zur Demokratie gehört auch, dass man Entscheidungen akzeptiert“, sagte er . Nur wegen eines Formfehlers sollte man das Fass nicht wieder aufmachen, so Böhm. Was niemand aussprach und auf Nachfrage nicht bestätigen wollte war der Umstand, dass es einigen nicht passte, dass der Vorschlag Hans Fromm von der AfD stammte.

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Ortsamtsleiter Christian Wintrich ließ den neuen Vorschlag zu. Er bekam mit 7 zu 9 Stimmen keine Mehrheit. Die Abstimmung über den Namen Hans-Fromm-Straße war dann ebenso eindeutig: 9 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung. Jetzt müssen die künftigen Wohnungen im Markus-Projekt noch bis Ende Juni auf ihre offizielle Adresse warten. Dann wird der Stadtrat erneut abstimmen.

Markus Projekt Frommstraße

Liegt zwischen Leipziger Straße und Bürgerstraße: die Hans-Fromm-Straße. Quelle: cosmo-dresden.de

Hans Fromm war Kantor und Organist an der Markuskirche. Er studierte an den Kirchenmusikschulen in Dresden und Halle und wurde bereits mit 25 Jahren als Lehrer für Orgelspiel an die Dresdner Kirchenmusikschule berufen. Einen Namen machte er sich in der Stadt durch seine „Orgelkonzerte mit Erläuterungen“ in der Markuskirche und in der Kreuzkirche, schreibt das Dresdner Stadtwiki. Er sei ein „hervorragender Organist“ gewesen, der „besonders gut improvisieren konnte“. Fromm sollte auch als Kantor an der Kreuzkirche arbeiten, verstarb jedoch 1982 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 45 Jahren. Der Vorschlag war von AfD-Ortsbeirat Thomas Hartung eingebracht worden. Die „Elbgasse“ hatten die Linken, die „Markuspassage“ das Ortsamt vorgeschlagen.

Auf dem ehemaligen wilden Parkplatz zwischen Leipziger und Bürgerstraße entsteht bis Ende 2017 eine Wohnanlage mit 114 Zwei- bis Fünfzimmer-Wohnungen. Darüber hinaus sind elf Gewerbeeinheiten geplant. Direkt nebenan hat bereits seit Oktober 2015 der neue Frankreichladen „Savoir vivre“ an der Bürgerstraße geöffnet.

Der Zugang zum Spielplatz an der Konkordienstraße 60 ist wegen der Bauarbeiten derzeit nur von der Konkordienstraße aus möglich, von der Bürgerstraße aus ist er zeitweise gesperrt. Gerüchte, dass der Spielplatz für künftige Wohnbebauung weichen müsse, hatte ein Rathaussprecher dementiert. Der Spielplatz befinde sich auf einem städtischen Grundstück. Eine andere Nutzung sei nicht geplant.

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