Neuländer Straße verkehr

Neuländer Straße: SPD fordert Verkehrszählung und Bürgerinformation

In den vergangenen acht Jahren ist in Dresden in 155 Fällen der Status Anliegerstraße entfallen. Im Zeitraum von 1997 bis 2007 sind 250 Anliegerstraßen umgewidmet worden. Das sind insgesamt etwa 12 Prozent der rund 3.000 Straßen im Dresdner Stadtraum. Im Ortsamtsbereich Pieschen betraf dies zum Beispiel die Böcklinstraße, die Gaußstraße und Altmickten. Nirgends hat sich die Konfliktsituation jedoch so zugespitzt wie in der Neuländer Straße.

Seit die Straße keine Anliegerstraße mehr ist, wird sie als bequeme Abkürzung von der Autobahnabfahrt Wilder Mann in Richtung Radebeul und umgekehrt genutzt. Die gängigen Navigationsgeräte weisen dies längst als schnellste Verbindung aus. An den Wochentagen ist die Straße mit Fahrzeugen der Beschäftigten beim Landeskriminalamt, dem Polizeiverwaltungsamt und dem Sächsischen Verfassungsschutz zugeparkt. An den Wochenenden dagegen, wenn keine parkenden Autos den Durchgangsverkehr bremsen, werden die Temp0-30-Gebote gern ignoriert. Die Stadt kennt diese Situation.

Neuländer Straße 3105 parken

Beschäftigte bei mehreren Behörden parken in der Woche die Straße zu. Foto: W. Schenk

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Anwohner wie Wolfgang Arldt oder Holger Roeding haben mehrfach darauf aufmerksam gemacht, so auch im OB-Wahlkampf 2015. „Geändert hat sich gar nichts“, sagt Rentner Wolfgang Arldt. Weder die eingereichte Petition noch die Aktionen der Anwohner hätten geholfen. Er listet noch einmal die Minimalforderungen auf, mit denen für mehr Sicherheit für die Anwohner gesorgt werden soll: „Überwege am Spielplatz und vor der Straße An der Dürren Heide, die Erneuerung der weißen Markierung für die Fußwege und mehr Geschwindigkeitskontrollen an den Wochenenden.“ Das sei das Mindeste, was die Anwohner von der Stadt erwarten.

Die SPD-Stadtratsfraktion hat diese Forderungen jetzt in einem Antrag aufgegriffen. Darin wird der Oberbürgermeister aufgefordert, eine Verkehrsmengenzählung durchzuführen sowie verkehrsberuhigende Maßnahmen und die Einrichtung eines Übergangs am Spielplatz zu prüfen. Die letzten belastbaren Zahlen würden neun Jahre alt sein, erklärte Fraktionsgeschäftsführer Thomas Blümel. Außerdem soll kontrolliert werden, ob die Straßenentwässerung ausreichend sei, fügte er hinzu. Er habe sich selbst am Wochenende davon überzeugt, mit welchem Tempo die Autos durch die Neuländer Straße fahren. „Mit 30 war da keiner unterwegs“, sagte er. Die SPD-Stadträte fordern auch, dass das Durchfahrtsverbot durch die Straße An der Dürren Heide durchgesetzt wird.

Neuländer Straße 3105 unuebersichtlich

Eine Baustelle sorgt für noch mehr Unübersichtlichkeit für Anwohner und Autofahrer. Foto: W. Schenk

„Wir möchten erreichen, dass die Ergebnisse des Prüfauftrages bei einem Stadtteil-Spaziergang mit den Anwohnern, Stadträten und Ortsbeiräten diskutiert werden“, sagte Blümel. Auch der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr soll über die Ergebnisse informiert werden.

Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, ist über die Auseinandersetzung um die ehemalige Anliegerstraße bestens informiert. „Die Neuländer Straße befindet sich in einem schlechten und nicht zeitgemäßem baulichen Zustand. Gehwege sind in Bereichen nicht vorhanden“, antwortete er auf eine Anfrage des Onlinejournals Pieschen Aktuell. Dennoch, so Koettnitz, sei die Verkehrssicherheit derzeit geboten und werde durch Reparaturen aufrecht erhalten. Pläne für eine Sanierung der Straße gebe es derzeit in seiner Behörde nicht, erklärte Koettnitz. Findet der SPD-Antrag im Stadtrat eine Mehrheit, muss sich Koettnitz in Sachen Bürgerinformation bewegen. Im vergangenen Jahr hatte Blümel eine Anfrage zum Thema Anliegerstraßen gestellt. Auf die Frage, ob die Anwohner über die Umwidmungen der Anliegerstraßen informiert wurden, antwortet Koettnitz ziemlich knapp: „Dazu bestand kein Anlass. Ihr Bewegungsspielraum im Straßenverkehr wurde durch die vorgenommenen Veränderungen nicht eingeschränkt“.

 

 

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