Die Rente ist sicher – die Frage ist nur, in welcher Höhe. In Zukunft erhalten viele Rentenversicherte aufgrund des demografischen Wandels weniger als die Hälfte ihres letzten Bruttoeinkommens. Die private Altersvorsorge wird damit für viele Verbraucher immer wichtiger, wenn sie ihren Lebensstandard im Alter halten wollen.
13 Prozent Rente weniger, als notwendig wäre
Wer sich bei seiner Altersvorsorge ausschließlich auf die gesetzliche Rente verlässt, muss im Schnitt mit 47 Prozent seines letzten Bruttogehalts auskommen – notwendig wären aber mindestens 60 Prozent, um im Alter über die Runden zu kommen. Diese Zahlen betreffen fast zwei Drittel der heute 20- bis 65-Jährigen. Nach heutiger Kaufkraft würden sie eine monatliche Rente von etwa 1.449 Euro erhalten.
Das hat im Herbst 2021 der „Vorsorgeatlas Deutschland 2021“ zutage gebracht, den das Forschungszentrum Generationenverträge der Uni Freiburg im Auftrag der Investmentgesellschaft Union Investment erstellte.
Etwa 20 Millionen Deutsche sorgen bereits privat vor
Der Vorsorgeatlas ermittelt, wie viel Kapital die Deutschen in die drei Säulen der Altersvorsorge stecken. Diese besteht aus der gesetzlichen Rentenversicherung, der betriebliche Altersvorsorge (bAV) sowie der privaten Altersvorsorge. Nach Aussagen eines führenden Experten vom Forschungszentrum Generationenverträge genügt es nicht mehr, sich allein auf die gesetzliche Rente als erste Säule zu verlassen. Einzige Ausnahme bilden hier die Beamten. Sie sind in der Regel durch ihre Pensionsansprüche als primäre Absicherung im Alter ausreichend finanziell versorgt.
Ansonsten müssen sogar gutverdienende Rentenversicherte in die dritte Säule investieren, um ihren Lebensstandard auch nach dem Renteneintritt halten zu können. Dafür empfehlen sich unter anderem Basisrenten-Verträge oder private Rentenversicherungen. Außerdem nutzen viele die Riester-Rente zum Sparen für später – laut Vorsorgeatlas sind es 42 Prozent. Gemessen am letzten Bruttoeinkommen erhöhen sie damit im Durchschnitt ihr Alterseinkommen zusammen mit der gesetzlichen Rente um 14 Prozent.
Verbesserung für Geringverdiener
Besonders Geringverdiener sind aufgrund der Entwicklung bei der gesetzlichen Rente von Altersarmut durch mangelnde Altersvorsorge bedroht. Sie können aus Geldmangel oft nicht in geeignete Finanzprodukte investieren. Die neue Bundesregierung will diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nun durch die Erhöhung des Mindestlohns finanziell besser stellen. Dieser tecis Instagram-Auftritt verweist per Link auf einen Online-Artikel des Finanzdienstleisters aus Hamburg, der neben weiteren Änderungen zum Jahr 2022 auch das thematisiert.
Nachdem der gesetzliche Mindestlohn bereits im vergangenen Sommer auf 9,60 Euro brutto angehoben wurde, erfolgte zum 1. Januar dieses Jahres eine weitere Erhöhung auf 9,82 Euro. Dieser Betrag wird aller Voraussicht nach zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro aufgestockt. Laut dem Beitrag auf der Website von tecis soll der Mindestlohn danach noch einmal auf 12 Euro ansteigen. Wann dies passieren wird, ist derzeit noch unklar.
Sicherlich ist die stufenweise Anhebung des Mindestlohns für Geringverdienende zu begrüßen. Ob sie helfen wird, den meisten Einkommensschwachen Haushalten eine private Altersvorsorge zu ermöglichen, ist dennoch fraglich. Viele von ihnen müssen seit Jahren
teure Mieten stemmen, und die aktuelle Inflationsrate frisst das Mehr an Nettoeinkommen schnell auf.