Diese Piktogramme wurde am Pieschener Elberadweg angebracht; und ebenso an drei weiteren Radwegen in Dresden. Foto: J. Gawlik

Städtischer Appell für mehr Sicherheit

Radfahrer, Inline-Skater und Fußgänger mit Kamera oder treuer Fellnase: Je besser das Wetter, desto mehr Leute genießen die Zeit auf dem Elberadweg. Deren verschieden schnelle Fortbewegung birgt an engen Stellen Gefahrenpotenzial. Hinter dem Brauhaus Watzke sollen seit gestern neue Markierungen für mehr Achtsamkeit sorgen. Damit setzt der Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) auch nach der heftigen Kritik an seinem Verkehrsversuch am Blauen Wunder drei Wochen vor der Konnunalwahl einen neuen Akzent.

Noch bevor ein Unfall passiert, noch bevor Wunden verarztet und Sachschäden verzeichnet werden müssen, gilt der erste Paragraph der Verkehrsordnung: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“ An diesen Appell-Charakter knüpft das Dresdner Rathaus an. Statt mit langwierigen und kostenspieligen Baumaßnahmen für mehr Sicherheit zu sorgen, soll ein verhältnismäßig kleiner Eingriff sensibilisieren.

Markierungen hinterm Brauhaus

Am 200 Meter langen Radweg-Stück hinter dem Brauhaus Watzke sind neue Markierungen auf dem Rad-/Fußgängerweg angebracht. Denn hier kollidieren die verschiedensten Interessen auf besonders engem Elbradweg: „Hier geht einer mit seinem Hund spazieren, Leute sitzen an den Tischen, Radfahrer wollen vorbei“, beschreibt Kühn die heikle Lage.

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Grüne Markierungsstreifen kündigen den engen und frequentierten Bereich an. Großzügig auf den Boden gemalte Piktogramme zieren das Radwegsbild: „Die Piktogramme gibt es in Größen bis zu vier Metern Breite, aber da steht nie eine Forderung, immer nur die Bitte“, erläutert Dirk Breuer vom Stadtplanungsamt das neue Straßenbild.

Anhand eines Vorbildes, das unter anderem noch am Schillerplatz zu finden ist, optimierte die Dresdner Stadtplanung das neue Bild und verknüpfte es mit dem Appell an die Vernunft aller Besucher des Elbradwegs.

Mehr Polizei-Einsätze am Elberadweg

Die Markierung ist auch Hinweis auf eine Zusammenarbeit zwischen Landeshauptstadt und Dresdner Polizei. Nachdem 2022/23 im Bereich der Landeshauptstadt vier Verkehrsunfälle pro Woche auf dem Elberadweg verzeichnet worden sind (169 Unfälle, 190 Verletzte), sollen vermehrt Kontrollen und Präsenz auf Blaulicht-Rädern stattfinden.

Zu den vier gefährlichsten Radwegs-Punkten zählen neben der Kötzschenbroder Straße in Pieschen auch der Radweg oberhalb der Ostra-Sportanlage, der Johannstädter Fährgarten und der Schillerplatz. Auch dort wurden die Piktogramme angebracht.

Stadtplaner Dirk Breuer und Radverkehrskoordinatorin Paula Scharfe diskutierten gemeinsam über die Farbe der letztlich grünen Apell-Zeichen.

Stadtplaner Dirk Breuer und Radverkehrskoordinatorin Paula Scharfe diskutierten gemeinsam über die Farbe der letztlich grünen Apell-Zeichen.

5 Kommentare zu “Städtischer Appell für mehr Sicherheit

  1. M. Hunger sagt:

    Radfahrer werden zunehmend zu einem großen Problem. Diese nutzen nicht nur die ausgewiesenen Radwege, sondern leider auch die FUSSWEGE.
    Meiner Achtsamkeit und hoher Aufmerksamkeit habe ich es zu verdanken, dass ich noch nicht zum Opfer eines rücksichtslosen Radfahrers geworden bin.
    Es wäre endlich an der Zeit, auch die Radfahrer mit einem polizeilichen Kennzeichen an dessen Fahrrad zu versehen; denn diese sind – ebenso wie Autofahrer – Teilnehmer im Straßenverkehr, und sollten bei Verstößen ebenso geahndet werden!

  2. Besucher69 sagt:

    Es ist müßig, das Problem am Fortbewegungsmittel festzumachen. Egal ob Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Rollerfahrer usw. In jeder Gruppe gibt es „Könige“, die ausschließlich an sich denken und mit sich beschäftigt sind. Und da Kontrollen in allen Bereichen quasi nicht existent sind, breitet sich dieses egoistische und gern auch asoziale Verhalten immer weiter aus, denn es gibt nichts zu befürchten. Es liegt also nicht an den Radfahrern, sondern an den Egoisten.

  3. palisadenhonko sagt:

    im endeffekt hat man hier ja – im kleineren und langsameren maßstab – das klassische problem der verkehrsplanung, hoch konzentriert auf wenigen metern. unterschiedliche verkehrsteilnehmer*innen mit unterschiedlichen geschwindigkeiten auf sehr engem raum. der radfahrer will schnell seine fahrt auf dem elberadweg fortsetzen, die familie mit kinderwagen will einen entspannten spaziergang machen und die gastro-gäste wollen gemütlich mit bier oder eis sitzen. das sind alles berechtigte interessen, aber auf geschätzten 2m(?) breite schwer machbar. im interesse der sicherheit muss man dann natürlich die mit der höchsten geschwindigkeit einschränken und das sind in diesem fall die radfahrer*innen. als jemand, der die stelle regelmäßig sowohl als spaziergänger, jogger als auch radfahrer passiert macht die neuerung aber auch keinen unterschied, weil mit 20km/h da durchheizen eh noch nie geklappt hat oder ne gute idee gewesen wäre

  4. luttl sagt:

    Wie sollen denn dort die Kontrollen aussehen? Ja, hinter dem Watzke ist kein Radweg mehr, wurde vor längerem zum Fußweg herabgestuft, ich denke vielen müssten die Unterschiede der Verkehrszeichen mal erklärt werden.

  5. Jürgen sagt:

    „im interesse der sicherheit muss man dann natürlich die mit der höchsten geschwindigkeit einschränken“

    Das ist der richtige Ansatz. Warum werden die Radler eigentlich nicht um den „Biergartenbalkon“ herum, also über die Leipziger Straße geführt? Tja, dann müsste man die mit der höchsten Geschwindigkeit einschränken, also die Leute in Kfz. Und das geht in Dresden nicht. Pech gehabt. Also lässt man die Konflikte mit dem Fußverkehr einfach bestehen und malt den Fußboden an. Also bleibt nur das Radeln auf freigegebenen Gehwegen, was faktisch Schritttempo vorschreibt. Vernünftige Verbindungen gibt es rund um das Elbcenter für den Radverkehr faktisch nicht. Das ist zwar auch nicht zulässig, aber die Gesetzgeberin sieht leider keine Sanktionen für die Stadtverwaltung vor.

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