Die Gewerkschaft Verdi ruft erneut zum Warnstreik auf. In Dresden werden voraussichtlich am Freitag ganztägig nur einzelne Busfahrten unterwegs sein.
Im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen für den kommunalen Nahverkehr hat die Gewerkschaft Verdi die Mitarbeiter der städtischen Verkehrsbetriebe in Sachsen dazu aufgerufen, am Freitag, den 22. März, einen Warnstreik durchzuführen. Laut Aussage von Christian Schmidt, einem Sprecher der DVB, ist daher mit einem Streik bei den Dresdner Verkehrsbetrieben zu rechnen.
Von Freitag 3 Uhr morgens bis Sonnabend 3 Uhr morgens ist auf allen Straßenbahnlinien sowie den Hauptbuslinien mit erheblichen Ausfällen zu rechnen. Nur auf einigen wenigen Buslinien, insbesondere am Stadtrand und betrieben von anderen Unternehmen, könnten einige Fahrten stattfinden, wobei keine genauen Angaben zu Abfahrtszeiten und Zuverlässigkeit gemacht werden können. Auch der Fährbetrieb ist eingestellt, während im Ersatzverkehr für die Straßenbahnlinien 4 und 11 vereinzelt Fahrten angeboten werden.
Des Weiteren sind auch die Kundenzentren und die Telefonhotline der DVB vom Streik betroffen. Ausgefallene Fahrten werden in der Verbindungsauskunft als solche gekennzeichnet. Aktuelle Informationen zu den Abfahrtszeiten gibt es über die DVB mobil App und die Website www.dvb.de.
Schmidt weist darauf hin, dass bei Streiks die Mobilitätsgarantie der DVB nicht wirksam sei. Daher gebe es auch keinen Ersatzanspruch.
Streikhintergrund: Verdis Forderungen an die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB)
Die Gewerkschaft Verdi hat in einer Mitteilung dargelegt, dass der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) Sachsen im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen ein Angebot unterbreitet hat, welches zahlreiche Gegenforderungen enthält und die Anerkennung der Arbeit der Angestellten vermissen lässt. Obwohl mittlerweile leichte Fortschritte bei den Themen Zulagen und geteilte Schichten erzielt wurden, verlangen die Arbeitgeber eine erhebliche Mehrbelastung der Mitarbeiter – in einem Tarifverhandlungszyklus, der eigentlich auf Entlastung abzielen sollte.
Paul Schmidt, der Fachbereichsleiter bei Verdi und der Leiter der Verhandlungen, äußerte sich wie folgt: „Anstatt eine Entlastung herbeizuführen, verlangen die Arbeitgeber nun, dass die Belegschaft in Zukunft bis zu 44 Stunden wöchentlich arbeiten soll.“ Diese zusätzliche Arbeitszeit soll im Gegensatz zu früheren Regelungen nicht mehr mit Freizeit ausgeglichen, sondern nur finanziell vergütet werden. Dies würde die bereits jetzt stark beanspruchten Mitarbeiter noch schneller an ihre Grenzen bringen. „Dieses Vorgehen ist kurzsichtig und verantwortungslos“, kritisiert der Verhandlungsführer von Verdi, Schmidt.
Bereits in der gegenwärtigen Situation übersteigen die Krankheitsraten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) regelmäßig das Doppelte dessen, was branchenübergreifend üblich ist. Zudem liegt der Anteil der unter 35-Jährigen im Nahverkehr durchschnittlich bei nur der Hälfte im Vergleich zu anderen Sektoren. Dies verdeutlicht die Schwierigkeit, junge Arbeitskräfte für eine Laufbahn im Nahverkehrsbereich zu gewinnen.
Nach einem Erfolg im letzten Jahr, als im Nahverkehrstarifvertrag das Gehaltsniveau des öffentlichen Dienstes erreicht wurde, streben die Arbeitgeber jetzt eine radikale Änderung an, wie Verdi berichtet. Zukünftige Gehaltserhöhungen oder Arbeitszeitmodifikationen sollen in den Betrieben des ÖPNV nicht mehr vorgenommen werden. „Bei der nächsten Tarifrunde im öffentlichen Dienst verhandeln wir über die Einkommen der Beschäftigten in Rathäusern, Kitas, den Stadtreinigungen und vielen Bereichen mehr“, erklärt Schmidt. Die Erwartung der Arbeitgeber an die Nahverkehrsmitarbeiter sei nun jedoch, sich von diesen kommenden Vereinbarungen loszusagen und auf jegliche Verbesserungen zu verzichten. „Das ist schlicht und ergreifend ungerecht“, kritisiert Schmidt.
Alternativen zur Fortbewegung: Bahnverkehr und Mobiwelt
Während des Streiks bleiben S-Bahnen und Regionalbahnen in Betrieb und stellen eine verlässliche Reiseoption dar. Als weitere Alternativen bieten sich die Leihangebote der DVB, nämlich Mobibike für Fahrräder und Mobicar für Autos, an. Zudem sind in den Stadtteilen Klotzsche, Weixdorf, Pieschen und Neustadt die Mobishuttles im Einsatz. Informationen zu allen verfügbaren Mobilitätslösungen finden sich unter www.mobi-dresden.de.
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