Neuländer Straße: Anwohner fordern Nachbesserungen bei Straßensanierung

Die Neuländer Straße wird für vier Jahre eine Baustelle. Was das für die Anwohner bedeutet, wurde gestern bei einer Informationsveranstaltung in der Bergwirtschaft Wilder Mann präsentiert und diskutiert. Rund 130 Teilnehmer hatten sich dafür angemeldet. Nach zwei Stunden waren die wichtigsten Forderungen der Anwohner klar erkennbar: Verkehrsberuhigung und Korrektur beim Parkplatzbau. Auch der Lückenschluss bei den Fernwärmeleitungen sollte geprüft werden.

Zum Auftakt wurde der Ablauf der geplanten Bauarbeiten vorgestellt. Im März wird die Stadtentwässerung Dresden mit dem Kanalbau beginnen. Der alte Mischwasserkanal wird komplett erneuert, fehlende Abläufe ergänzt. Eine Sanierung, die die Anwohner der Straße schon seit Jahren von der Stadt einfordern. Parallel mit den Arbeiten an der Entwässerung der Straße werden die Rohre für den neuen Industriesammler Nord verlegt.

Bis Sommer 2026 muss der 10 Kilometer lange Sammler bis zum Infineon-Standort an der Königsbrücker Landstraße in Klotzsche fertiggestellt sein, erklärte Torsten Seiler, Gebietsleiter Investitionen bei der Stadtentwässerung Dresden. Wenn dort der Erweiterungsbau in Betrieb geht, reiche die Abwasser-Kapazität nicht mehr aus. Der Industriesammler sei auch erforderlich, um die Ansiedlung weiterer Unternehmen aus der Chipindustrie im Dresdner Norden nicht zu gefährden, betonte Seiler.

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Ab Juli 2026 beginnt dann die grundhafte Sanierung der Neuländer Straße durch das Straßen- und Tiefbauamt. 25 Monate Bauzeit sind dafür veranschlagt, erklärte Ulrich Krauß, zuständig für die Planungsbetreuung beim Straßen- und Tiefbauamt. Die Straße ist schon lange marode, Fußgängerwege fehlen. Die Randstreifen sind zugeparkt mit Autos der Beschäftigten des Behördenzentrums, zu dem das Landeskriminalamt, das Polizeiverwaltungsamt und das Landesamt für Verfassungsschutz gehören. Auf 1.115 Metern Länge werden teilweise neue Parkplätze für Längsparker errichtet, ein barrierefreier Gehweg gebaut, elf Straßenbäume gepflanzt, die Beleuchtung komplett erneuert, beschreibt Krauß die geplanten Arbeiten. Um ständig den Zugang zu allen Grundstücken auf beiden Seiten der Straße zu gewährleisten, werde – wie beim Kanalbau – in Abschnitten von je einhundert Metern gearbeitet. Während der Bauarbeiten ist die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Industriesammler Nord: Vom Sternweg bis zur Schedlichsstraße wird in offener Bauweise gearbeitet. Quelle: SEDD

Die Diskussion kam schnell in Gang. Sie zeigte auch, dass so mancher Anwohner sich über die Jahre durch eigene Recherchen und Briefwechsel mit den Behörden entsprechende Kompetenz angeeignet hatte. Die Frage, warum der neu verlegte Kanal zunächst mit einer provisorischen Asphaltdecke geschlossen werde, statt gleich richtig zu sanieren, beantwortete Seiler mit dem Termindruck für die Fertigstellung des Industriesammlers. Mit einem anderen Bauablauf sei der Termin August 2026 nicht zu halten. Auf großes Unverständnis stieß bei den Teilnehmern die geplanten Parkplätze. Zwischen Haupttor zum Behördenzentrum und Großenhainer Straße sollen viele, jetzt wilde, Parkplätze wegfallen. Der Grund: Der Randstreifen entlang des Zaunes gehöre der Stadt nicht vollständig. Ein schmaler Streifen sei Landeseigentum. Dort dürfe die Stadt nicht bauen. Während im Saal jeder dachte – „dann klärt das doch mit dem Freistaat“ – scheint das nicht so einfach zu sein. Es habe seitens der Behörden sogar Sicherheitsbedenken gegen das Parken entlang des Zaunes gegeben. Kritisiert wurden in mehreren Beiträgen auch die fehlenden Parkmöglichkeiten am Spielplatz Neuländer Straße und rings um die Bau Bildung Sachsen nahe der Großenhainer Straße.

Befürchtet wurde in der Debatte, dass die fertig sanierte und sechs Meter breite Neuländer Straße zunehmend für den Durchgangsverkehr – insbesondere zur Autobahnauffahrt Wilder Mann – genutzt wird. An das Tempolimit „30“ würden sich jetzt schon viele nicht halten, hieß es mehrfach. Notwendig sei eine durchgängige Verkehrsberuhigung für die gesamte Straße – diese Forderung stieß bei allen Anwohnern auf Zustimmung.

Wollen offene Fragen der Anwohner klären: Veit Böhm und Stefan Engel (r.). Foto: W. Schenk

Auf die Frage, ob die SachsenEnergie den Kanalbau nutzen werde, um bei der Fernwärmeversorgung die Lücke zwischen LKA und Kalkreuther Straße zu schließen, hieß es, dass es dafür keine Anforderungen gegeben habe. Die SachsenEnergie sei in die gesamte Planung einbezogen und verlege ja auch selbst Leitungen für Trinkwasser und Gas.

„Wo sollen die vielen Autos hin?“ – auf diese Frage blieben die Experten des Straßen- und Tiefbauamtes die Antwort schuldig. Auch bei anderen Fragen gibt es noch Klärungsbedarf. Das sahen auch die anwesenden Stadträte Veit Böhm (CDU) und Stefan Engel (SPD) so. „Die beiden Themen Verkehrsberuhigung und Parken nehmen wir mit. Da kann man noch was ändern“, sagte Böhm mit Verweis darauf, dass die Arbeiten an der Straße ja erst 2026 beginnen. „Bei der Fernwärmeversorgung werden wir noch einmal nachfragen“, erklärte Engel und versprach, dass man gemeinsam für entsprechenden politischen Druck sorgen werde.

Moderator Torsten Fiedler, Pressesprecher der Stadtentwässerung, bedankte sich bei allen für die sachliche Debatte und sagte. „Das ist heutzutage nicht mehr so selbstverständlich.“

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