39. Internationales Pantomimefestival im Theaterhaus Rudi

Beim Internationalen PantomimeTheaterFestival im Theaterhaus Rudi stehen in diesem Jahr Künstler und Ensembles aus Deutschland, Tschechien, Frankreich, Österreich und der Ukraine im Mittelpunkt. Das Festival findet bereits zum 39. Mal statt und lädt vom 6. bis zum 10. November zu sechs Vorstellungen ein. „So vielfältig, wie die Spielarten des Bewegungstheaters sind, so breit gefächert ist
das Programm“, sagte Organisator Michael Meinel gestern bei einem Pressetermin und freute sich, dass es trotz des knappen Budgets gelungen sei, ein Festival „mit vielen Facetten und einem sehr hohen künstlerischen Niveau“ auf die Beine zu stellen.

Festival-Organisator Michael Meinel (l.) und Derevo-Chef Anton Adasinskij. Foto: W. Schenk

Ein schräges Nummernprogramm mit Slapstick und Comedy sei ebenso dabei wie komisch-tragische Clownerie, klassische und zeitgenössische Spielarten der Pantomime und Performances in Verbindung mit ausdrucksstarken Tanzelementen. „Pantomime ist die Basis für viele künstlerische Ausdrucksformen und erzählt mit Mimik und Körpersprache wunderbare emotionale Geschichten“, erklärte Meinel, der mit seinem Verein Mimenstudio Dresden das Festival ehrenamtlich organisiert.

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Ehrung für Ralf Herzog auf der Eröffnungsgala

Den Auftakt des Festivals bildet traditionell die Eröffnungsgala am Mittwoch, 6. November. Hier zeigen die bereits angereisten Künstler Auszüge aus ihren Shows. Das Galaprogramm gestalten das Duo Diagonal aus Deutschland, die 044 Mime Company und Anetta Anisimova aus der Ukraine, die Franzosen Mangano Massip und ihre Werkstatt-Teilnehmer und das Derevo Creative Lab aus Deutschland. Außerdem zeigen die gastgebenden Akteure des Mimenstudio Dresden e.V. eine Etüde zu „Kafka – der Prozess“, die sie im offenen Pantomimekurs unter Regie von Ralf Herzog derzeit erarbeiten.

Das Duo Diagonal aus Bochum zeigt ein schräges Nummernprogramm. Foto: O. Haas, A. Schneider

Für Ralf Herzog, der das Festival einst ins Leben gerufen und international bekannt gemacht hatte, wird es während der Gala eine besondere Ehrung geben. Im Auftrag der World Mime Organisation übergibt Michael Meinel den Special Award „Golden Hands“ an den Dresdner Künstler. Die Übergabe der bereits vor zwei Jahren verliehenen Auszeichnung durch den Präsidenten der Vereinigung war damals den Corona-Einschränkungen zum Opfer gefallen.

Breites künstlerisches Spektrum

Am Donnerstag kann man über das Jubiläumsprogramm des Duo Diagonal herzlich lachen. Seit 25 Jahren verbinden Deana und Holger Ehrich Comedy, Mime, Tanz und Slapstick und lassen hintergründigen Witz auf gekonnten Unfug treffen.

Radim Vizváry hat seine Aufführung „Mime on the Moon“ genannt. Foto: Petr Lebeda

Am Freitag ist Radim Vizvary aus Tschechien zu Gast, einer der angesehensten Vertreter der zeitgenössischen Pantomime in Europa. In „Mime on the Moon“ erzählt er von einer Flucht aus einer Welt, die von Perfektion besessen ist. Das Publikum erwartet ein poetisches Spiel auf einem hohen mimisch-künstlerischen Niveau.

Clownerie der alten Schule wird in der Vorstellung „kuku“ am Samstag gezeigt. Sie beginnt bereits 18 Uhr und richtet sich an Familien mit Kindern ab sechs Jahren. Hier geht es um den Bewohner einer Kuckucksuhr und den Besitzer jener Uhr, die zusammen wunderbare tragisch-komische Momente erleben, aber auch Absurdes und hinreißend Fröhliches.

Am Sonntagvormittag zeigen Künstler aus der Ukraine eine Doppelvorstellung und laden im Anschluss zu Kaffee und Kuchen und Gesprächen ein. Die 044 Company beschäftigt sich in ihrem Stück „News“ mit der Nachrichtenflut und ihrem Einfluss – Was ist wahr und was ist falsch? Die Künstler pflegen die Kunst der klassischen Pantomime und spiegeln die verschiedenen Charaktere in ihrem Stück sowohl auf groteske als auch komödiantische Weise.

Die 044 Mime Company & Anetta Aleksandra Anisimova sind am Sonntag in einer Doppelvorstellung zu sehen. Foto: 044 Mime Company

„Peace inside us“ titelt im Anschluss die Solo-Performance mit Anetta Aleksandra Animisova. Die Künstlerin hat sie während des Krieges nach ihrer eigenen Geschichte entwickelt und kommt zum Credo “Wenn jeder im Inneren Frieden schafft, wird es auf der ganzen Welt Frieden geben“.

Der Sonntagabend bietet eine Premiere mit Anton Adasinskij und Derevo. Die deutsch-russische Company veranstaltet parallel zum Festival einen fünftägigen „DerevoArtHouse Pantomime Creative Lab“ und präsentiert mit den internationalen Teilnehmern das Ergebnis – eine Performance mit dem Titel „Durch den Spiegel“. „Natürlich wird das großartig“, zeigte sich Adasinskij schon gestern überzeugt.

Noch freie Plätze für Workshops

Workshops sind ein wichtiger Teil des Festivals – noch gibt es freie Plätze. Am Wochenende vor dem Festival (am 2./3.11.) kann man im Projekttheater einen 10-stündigen Workshop mit Mangano Massip aus Frankreich besuchen, Schüler des berühmten Pantomimen Marcel Marceau. Sara Mangano und Pierre-Yves Massip waren 2022 mit zwei eigenen Stücken Gäste des Festivals. In diesem Jahr sind sie als Dozenten für die offene Werkstatt dabei.

Ein weiterer Workshop findet während des Festivals statt. Am Samstag von 10 Uhr bis 12 Uhr führt Anetta Aleksandra Animisova im Projekttheater Amateure und Profis in die Grundlagen mimischer Körpertechniken und des Improvisierens ein. Die Teilnahme kostet 10 Euro.

„Die Workshops und der fachliche Austausch sind neben der familiären Atmosphäre beim Festival einer der wichtigsten Gründe, dass sich Künstler aus aller Welt für die Teilnahme bewerben. Auch wir als Gastgeber nehmen jedes Jahr neue Impulse mit“, sagte Michael Meinel.

Das Theaterhaus Rudi in Pieschen ist vom 6. bis 10. November Gastgeber des Pantomime-Festivals. Foto: W. Schenk

Das Theaterhaus Rudi in Pieschen ist vom 6. bis 10. November Gastgeber des Pantomime-Festivals. Foto: W. Schenk

Nachdem im vergangenen Jahr durch den Wegfall der Förderung durch die Kulturstiftung des Freistaates das Loch im Budget mit einer Crowdfunding-Kampagne kurzfristig gestopft werden konnte, sei die Finanzierung in diesem Jahr gesichert. Die Ticketpreise bleiben unverändert, betonte Meinel. Auch der Stadtbezirksbeirat Pieschen hatte sich an der Förderung beteiligt und auf seiner Sitzung im Mai dieses Jahres 5.500 Euro bewilligt.

Eine große Herausforderung werde die Vorbereitung und Durchführung des 40. Jubiläums-Festivals im kommenden Jahr, blickte Meinel voraus. „Wir haben die Sorge, dass im kommenden Jahr die Förderung durch Bund und Land deutlich sinken wird“, meinte er und fügte hinzu. Man werde auch auf Spenden angewiesen sein.

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