Die eigenen Haushaltsmittel des Stadtbezirksbeirates Pieschen haben dem Kleingartenverein „Sommerfrische“ das Vereinsheim und das Nebengebäude mit der Heizanlage, dem Öltank, den Toiletten und dem Werkzeugraum gerettet. Im Oktober 2022 stand zu befürchten, dass das marode Dach auf dem Nebengebäude den Winter nicht übersteht. „Es kann wegen Einbruchgefahr auch nicht mehr für punktuelle Reparaturen betreten werden. Immerhin haben die vor 50 Jahren falsch eingebauten Dachsparren bis heute gehalten.“ So hatte Architektin Doreen Koch den Stadtbezirksbeiräten die brenzlige Situation geschildert und mit Fotos die Folgen des undichten Daches im Inneren demonstriert. Schimmel an den Wänden, Nässe in den Dachüberständen, zerbröckelte Auflagen für die Dachsparren. 60.489,31 Euro bewilligte der Stadtbezirksbeirat vor vier Monaten für umfassende Reparaturen.
Schon Ende November war das Dach dicht. Drei Wochen hatten Handwerker der Zimmerei Voigt aus Reichstädt vor Ort gearbeitet. Jetzt leuchten das frische Holz der Dachkästen und die neuen Regenrinnen in der Sonne. „Die Malerarbeiten an den Dachkästen übernehmen wir in Eigenregie“, erklärte Karla Händler, Vorsitzende des Kleingartenvereins Sommerfrische bei einem Vor-Ort-Termin im Februar. Unangenehme Überraschungen während der Arbeiten sind ausgeblieben.
Anders, als vor zwei Jahren bei der Sanierung des Daches auf dem Vereinsheim. Da wurde festgestellt, dass das Dach nach einem Brand in den 70er Jahren nur notdürftig repariert worden war. Ein Teil der angekohlten Dachbalken war einfach wiederverwendet worden. In einem anderen Teil des Daches hatten Wasser und Ameisen für erhebliche Schäden gesorgt. Auch hier half 2020 der Stadtbezirksbeirat und bewilligte 44.658,70 Euro für die Dachsanierung. Rechnet man die 13.200 Euro hinzu, die bereits 2019 in die Erneuerung der undichten Wasserleitungen und den Abbau der Strommasten flossen, hat der Stadtbezirksbeirat aus seinen Haushaltsmittel rund 118.000 Euro für den Kleingartenverein Sommerfrische zur Verfügung gestellt.
„Diese Arbeiten hätten wir aus eigener Kraft gar nicht stemmen können“, erläutert Karla Händler. Weil die Fördergelder für die Dachsanierung des Vereinsheimes nicht ausreichten, hatte der Kleingärtner-Stadtverband einen zinslosen Kredit über 30.000 Euro und eine Privatperson weitere 8.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Jetzt sind noch 18.000 Euro Schulden übrig“, sagt die Vereinschefin. Die Tilgung werde in den kommenden drei Jahren durch eine zusätzliche Sonderabgabe der Vereinsmitglieder, die 134 Parzellen bewirtschaften, finanziert.
Von den Fördergeldern würden nicht nur die Vereinsmitglieder profitieren, betonte Karla Händler. Der Kleingartenverein sei mit verschiedenen Aktivitäten im Stadtbezirk präsent. Mit Hilfe von vielen Unterstützern wurde der Guckkasten geschaffen. Das ist ein eigener Garten samt Gartenhaus nur für Kinder. Fünf Tagesmuttis und zwei Tagesväter mit ihren insgesamt fast 30 Kindern sind hier Stammgäste. Sie haben einen Schlüssel für die Tore zur Kleingartenanlage und für das Nebengebäude. So können sie dort die Toiletten nutzen und haben auch Trinkwasser zur Verfügung. Kosten entstehen ihnen durch die Nutzung nicht. Auch Schulklassen können hier Pflanzen und Tiere in der Natur erleben.
Ein ganz anderes Projekt ist die Kooperation mit den Justizbehörden bei der Ableistung von Sozialstunden. „Oft sind es zum Beispiel Schwarzfahrer, die zu Arbeitsstunden verurteilt werden“, meint Karla Händler. Da könne auch mal ein Informatikstudent dem Verein helfen. Andere dagegen würden gleich sagen „ich kann nur Unkraut jäten“. Auch dafür gibt es ausreichend Einsatzmöglichkeiten auf den Wegen und Gemeinschaftsflächen. Allerdings müsse in diesen Fällen immer ein Vorstandsmitglied anwesend sein. Das setze diesem Angebot ganz natürliche Grenzen.
Das Vereinsheim wird für Schulungen und andere Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Auch der Stadtbezirksbeirat hat hier, weil das Rathaus saniert wird, bereits mehrfach getagt. Von Mai bis Oktober ist der gesamte Kleingartenpark Hansastraße, zu dem neben der „Sommerfrische“ weitere 15 Vereine gehören, tagsüber für die Öffentlichkeit begehbar. Ein eigener Wanderweg durch die Gärten ist seit einigen Jahren mit kleinen Vogelplaketten samt Richtungspfeilen ausgeschildert.
Ein gastronomisches Angebot im Vereinsheim gibt es allerdings nicht. Dafür fehlen uns einfach die finanziellen und personellen Ressourcen, meinte Karla Händler. Die Kühlanlage, der Tresen – das sei alles veraltet. Und die Vorschriften für gastronomische Betriebe könne man einfach nicht erfüllen. So bleibt es bei gelegentlichen Festen. Und vielleicht sieht man die Sommerfrischler mit ihren Angeboten im Juni beim Stadtteilfest Sankt Pieschen.
- mehr Informationen über den KGV Sommerfrische
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- mehr Informationen über den Stadtbezirksbeirat Pieschen
6 thoughts on “Vereinsvorsitzende Karla Händler: Ohne Förderung hätten wir das nicht geschafft”
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Man kann nur immer wieder den Hut ziehen, vor Frau Händler. Sie und auch Frau Wezel angagieren sich seit vielen Jahren sehr, sehr stark für die Kleingartensparte „Sommerfrische“.
Sie sind ständig auf der Suche nach Sponsoren und beantragen bei der Stadt und auch bei dem Stadtverband finanzielle Unterstützung. Sie tragen unter anderem auch persönlich dazu bei, die Räume der Sparte zu vermieten. (Reinigen dieser, Tischwäsche waschen und bügeln usw.)
Und, was das Schlimmste aber ist, sie werden mit bösartigen Äußerungen von Gartenfreunde belegt.
Einfach traurig!
Ich, als Buchprüfer seit über 35 Jahren, sowie die meisten Gartenfreunde, sind dankbar für die geleisteten Arbeiten.
Ich, als langjähriges Mitglied der Gartensparte bin froh, dass wir so einen genialen Vorstand haben, hier insbesondere Frau Händler und Frau Wezel. Sie haben durch Ihren Einsatz soviel erreicht. Schon allein, dass Sie es geschafft haben, so viele Fördermittel zur Erhaltung des Vereinshaus und für den wundervollen Guckkasten zu bekommen ist mehr als einen dickes Dankeschön wert. Der Guckkasten bereichert unsere Gartensparte ungemein, und ich freue mich jedes Mal die Kindergartengruppen zu erleben, wenn Sie in den Guckkasten gehen. Der Einsatz Sponsoren zu finden ist einfach nur Klasse und man kann dem Vorstand nicht genug danken. Der Vorstand hat auch immer ein offenes Ohr für jegliche Belange und Probleme. Ich persönlich kenne nicht alle Vereinsmitglieder, da wir eine große Gartensparte sind, aber diejenigen, die der Meinung sind, schlecht über den Vorstand (meistens hinter den Rücken) zu reden, sollten in Ihre Schranken verwiesen werden, was mir auch ein Bedürfnis ist, dies zu tun. Wir sollten die wahnsinnig guten Ergebnisse sehen, die erreicht worden und anstatt nur zu kritisieren einfach sagen. DANKE. Der gesamte Hansepark ist eine Bereicherung für alle, auch die die keinen Garten haben, aber es genießen durch diese Anlagen zu laufen, was man im Sommer sehr oft sieht. Es ist ein tolles Stück grün, man kann soviel Anbauen und Ernten und ich bin sehr dankbar, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
sicherlich können die meisten unserer GartenfreundInnen nicht nachempfinden, wie viel Einsatz unser Vorstand leistet – alles ehrenamtlich! Karla Händler kämpft wirklich so erfolgreich wie es wohl sonst niemand könnte. Ich verstehe den Unmut der Mitglieder wenn wieder eine Abgabe mehr auf der Rechnung erscheint, als gewohnt aber es ist mit Sicherheit eine viel geringere Summe als ohne die eingeholte Unterstützung und wir können nicht alles verkommen lassen. Mein Dank gilt aber auch den Unterstützern der Stadt und den privaten Spendern weil sonst unsere Rechnung kaum zu bezahlen wäre für viele Mitglieder. Wir können für eine gesunde Umwelt in unseren Gärten sorgen und das ist für die Stadt und die Mitglieder ein Gewinn.
Wirklich super, dass durch Engagement und Unterstützung die Erhaltung der Gebäude möglich war! Allein durch die Mitglieder wäre das nicht zu tragen gewesen. Und schön auch, dass mit Projekten wie dem offenem Garten und zur Verfügung stellen der Räume versucht wird, auch etwas an den Stadtteil zurück zu geben.
Großer Dank an Karla Händler und den Vorstand für den unermüdlichen Einsatz! Vielen ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, wie viel Zeit und Arbeit darin stecken, so einen Verein am Laufen zu halten. Es ist gut und wichtig, dass die Stadt den Verein unterstützt, immerhin geben die Gärten nicht nur denjenigen etwas zurück, die sie bewirtschaften und beleben, sondern sie sind auch unverzichtbare Grünanlagen, Frischluftspender, „Augenweide“ und Erlebnisorte für Besucher, Insektenweiden … – und das Vereinsheim zudem Ort für Kulturveranstaltungen. Eine absolute Bereicherung für den Stadtteil!
Wirklich vorbildlich wie hier das Ehrenamt ausgeführt und umgesetzt wird. Daran sollten sich alle Gartenfreunde, aber auch Politiker, ein Beispiel nehmen und die Ehrenämtler mehr und vorallem
nachhhaltig unterstützen, nicht nur wenn es ihnen nützt.
Es könnte in der Garten- und Gesellschaft mehr getan werden, wenn es mehr so tolle Menschen geben würde. Vielleicht ist das auch mal ein Anstoß für Andere selber mit zu tun und zu helfen.
JEDER kann etwas machen egal wie wenig es ihm erscheint.