Damit hatte Hanna Madej nicht gerechnet. Das Kunstforum RadioLenck wird ihre Collagen ausstellen. Am Montag um 19 Uhr ist die feierliche Eröffnung geplant. „Das ist meine allererste Ausstellung. Unglaublich, wie schnell das ging“, freut sich die junge Frau aus Wrocław. Sie absolviert seit September ein Bundesfreiwilligenjahr in Dresden und wohnt in einer internationalen Wohngemeinschaft in der Oschatzer Straße. Wenige Häuser weiter hat sie die Galerie entdeckt und ist eines Tages mit einigen in einem Ringbuch gesammelten Collagen bei Galerist Lutz Jacobasch aufgetaucht. Zwei Tage und ein weiteres Treffen später war der Deal perfekt. Hanna kann ihre Collagen ausstellen. Einige stammen noch aus der Zeit, bevor sie nach Dresden kam, andere sind bereits hier in ihrer Freizeit entstanden.
Freie Zeit gibt es allerdings nicht so viel. Hanna arbeitet im Schülerlabor der Technischen Sammlungen. Gemeinsam mit drei weiteren jungen Leuten betreut sie die Experimente zur „Organischen Photovoltaik“. Bei den ersten Präsentationen hat sie ihren Part noch auf englisch erläutert. „Die Schülerinnen und Schüler sprechen hier sehr gut englisch und haben mich verstanden“, erzählt sie. Inzwischen hat sie ihren deutschen Wortschatz um viele naturwissenschaftliche Vokabeln erweitert und kann nun auch auf deutsch präsentieren.
Neben der Arbeit im Schülerlabor absolviert Hanna noch Sprachkurse in deutsch und englisch. Sie möchte gern die B2-Prüfung in englisch erfolgreich bestehen. Das sei Voraussetzung für ein englischsprachiges Studium. Parallel lernt sie noch für Mathematik und Kunstgeschichte. In Polen bestehe die Möglichkeit, die Abiturnoten durch eine erneute Prüfung zu verbessern. „Das habe ich mir vorgenommen“, betont sie. Dann könnte ihre Hoffnung auf einen Studienplatz in Psychologie vielleicht in Erfüllung gehen.
Wenn dann noch Zeit ist, beschäftigt sie sich mit ihrem Hobby. „Ich mag die Literatur und suche nach Verbindungen zwischen Text und Bildern. Verbindungen, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Das ist mir wichtig“, beschreibt Hanna, wie ihre kleinen Kunstwerke entstehen. Dafür nutzt sie Papier in verschiedenen Sorten und Farben und ergänzt dies auch mit Stickern oder anderen Elementen. „In vielen Collagen fehlt das Gesicht“, sagt sie. Damit will sie auf eine Komplexität hinweisen, die nicht so einfach darzustellen sei.
„Das Engagement von Hanna ist beeindruckend“, reagierte Christoph Schneider-Laris von der Paritätische Freiwilligendienste Sachsen gGmbH auf die Nachricht von der Ausstellungseröffnung. Es sei schön, dass hier eine Verbindung am Wohnort der jungen Leute entsteht. Oft wüssten die Anwohner gar nicht, wer da in der Nachbarschaft für ein Jahr einzieht. „Die Wohnung in der Oschatzer Straße haben wir angemietet, damit der Bundesfreiwilligendienst für Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Ausland nicht an der Suche nach einer möblierten Unterkunft scheitert“, erläutert er. Derzeit seien dort sechs junge Leute aus dem Programm BFD Incoming zu erschwinglichen Mieten untergebracht.
Für die 20-jährige Hanna Madej geht am Montag ein Traum in Erfüllung. Eine Ausstellung nur mit ihren Collagen wird eröffnet. „Unglaublich“, staunt sie noch immer.
WAS: Collagen von Hanna Madej, Wrocław, Ausstellungseröffnung
WANN: Montag, 27. Februar, 19 Uhr
WO: Kunstforum Radiolenck, Oschatzer Str. 14
Öffnungszeiten: Mi. & Do. 15 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung + 49 172 6417766
mehr über Ausstellungen im Kunstforum RadioLenck
mehr Informationen über das Programm BFD Incoming
Das könnte Sie auch interessieren …
Fußgänger bei Unfall verletzt
Am Donnerstag ist am Vormittag gegen 9.30 Uhr ein 86-jähriger Mann bei einem Unfall auf der Großenhainer Straße >>>
Zu Informations-Rundgängen, Stockbrot und Café in der Weihnachtsbäckerei laden die Bilinguale Integrationskindertagesstätte und >>>
Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>
Am Montag, dem 2. Dezember 2024, lädt die Kontaktstelle für Nachbarschaftshilfe Dresden-Nord um 17 Uhr zu einer Infoveranstaltung im Stadtbezirksamt >>>
Auf der Trachenberger Straße 29, gegenüber vom Betriebshof Trachenberge, vermutet kein typischer Pieschener eine Anlaufstelle für Geschmackskunstwerke >>>