Frank Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Sachsen-Energie, Dirk Hilbert, Oberbürgermeister von Dresden und Oliver Schenk, Chef der Sächsischen Staatskanzlei in einem der 15 Brunnen am alten Wasserwerk Saloppe. Foto: Sachsen-Energie, Oliver Killig

In Übigau soll ein Flusswasserwerk entstehen

Wie Dresden sich eine zukunftssichere Wasserverorgung vorstellt, erläuterten gestern der Chef der Sachsen-Energie und der Oberbürgermeister in einem Pressetermin an der Saloppe.

Der Foto-Termin am alten Wasserwerk an der Saloppe war gut ausgewählt. Denn dort, wo künftig ein neues Wasserwerk die Dresdner Chip-Industrie versorgen soll, gibt es aktuell noch gar nichts zu sehen. Hier am Elbufer wurden in den vergangenen zwei Jahren 15 Brunnen errichtet, die das sogenannte Uferfiltrat entlang der Elbe abpumpen und in Richtung Klotzsche zu Infineon transportieren. Ganz ähnlich sollte es ursprünglich auch in Übigau gemacht werden.

Doch dann fiel die Entscheidung für die Ansiedlung des taiwanesischen Chip-Werkes TSMC und es wurde klar, auf diese Weise wird es nicht funktionieren. Daher plant die Sachsen-Energie nun ein neues Flusswasserwerk an der Elbe und will die Wasserversorgung für Industrie und Bevölkerung trennen. Die Sachsen-Energie geht von Gesamtinvestitionskosten für das Werk und das Rohrleitungsnetz in Höhe von rund 320 Millionen Euro aus. Das neue Flusswasserwerk soll westlich der Washingtonstraße entstehen.

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Ausbau und Neubau: Technologie für eine langfristig tragfähige Lösung

Mit der Inbetriebnahme der 15 Uferfiltrat-Brunnen an der Saloppe zur Belieferung von Unternehmen im Dresdner Norden hat die Industriewasserversorgung Anfang 2023 einen ersten wichtigen Schritt getan. Die Chip-Hersteller Infineon und Bosch haben sich schon jetzt darüber hinausgehende Mengen für die Zukunft vertraglich gesichert.

Als Reaktion ertüchtigt die Sachsen-Energie bis 2026 die bestehenden drei Wasserwerke Hosterwitz, Tolkewitz und Coschütz und nimmt das Reserve-Wasserwerk Albertstadt erneut in Betrieb. Als langfristig tragfähige und transparente Lösung beabsichtigt SachsenEnergie parallel bis 2030 ein Flusswasserwerk im Westen Dresdens zusammen mit einem eigenen, redundanten Verteilernetz zu errichten.

Das Unternehmen reagiert mit diesem Schritt auch auf die angekündigte Neuansiedlung des taiwanesischen Chip-Herstellers TSMC. Um der Halbleiterindustrie konkurrenzfähige Wasserpreise anbieten zu können, entsteht angesichts hoher Investitionen eine Wirtschaftlichkeitslücke. Der Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden streben an, die Maßnahme mit Fördermitteln zu unterstützen.

Die Investition soll mit Mitteln des Freistaats Sachsen (100 Millionen Euro) und der Stadt Dresden (50 Millionen Euro) unterstützt werden. Frank Brinkmann, der Vorstandsvorsitzende der Sachsen-Energie erläuterte, dass der Preis, den die Unternehmen für das benötigte Wasser zahlen müssen, relevant für die Entscheidung für oder gegen einen Standort seien. Mit der Förderung könne man einen Preis anbieten, der zwar immer noch deutlich höher sei als in Taiwan oder den USA, aber immerhin für die Chip-Industrie akzeptabel. „Mit unserem neuen Flusswasserwerk für die Industrie wollen wir Industriewachstum und neue Ansiedlungen ermöglichen, ohne dass die Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung beeinträchtigt wird“, so Brinkmann.

Wasser bleibt im Kreislauf

Das von dem Flusswasserwerk abgepumpte Elbwasser wird aufbereitet und dann per Rohrleitung zu den Standorten der Chip-Industrie geliefert. Diese bereiten das Wasser dann für ihre Bedürfnisse noch einmal auf, verwenden es teils zur Kühlung, teils für chemische Prozesse. Etwa 80 Prozent des Wassers fließt dann in die Kanalisation und anschließend wieder aufbereitet zurück in die Elbe. Nach Berechnungen der Sachsen-Energie liegt die entnommene Menge des Wassers selbst bei Niedrigwasser bei maximal 0,21 Prozent des Elbwassers.

Sachsen hat in seinem aktuellen Haushalt Vorsorge für eine finanzielle Unterstützung entsprechender Maßnahmen zur Stärkung der Infrastruktur getroffen. Eine Zuwendung kann bei Vorliegen der Fördervoraussetzungen erteilt werden. Erforderlich ist hierfür noch ein Beschluss des Kabinetts, der im November geplant ist. Der Stadtrat der Landeshauptstadt wird über die Unterstützung voraussichtlich im November entscheiden.

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