Pieschens CDU-Stadtrat Veit Böhm hat Kritik an Spekulationen über die Zukunft des Standortes Trachau des Städtischen Klinikums geübt. In einem Interview mit der Sächsischen Zeitung hatten Dresdens Gesundheitsbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Linke) und Dirk Köcher, Kaufmännischer Direktor des Städtischen Klinikums, die Fortführung der Notaufnahme in der Industriestraße nach 2035 in Frage gestellt. Dabei berief sich Köcher auf ein entsprechendes Gutachten, in dem für die Stadt Dresden die Standorte in der Friedrichstadt und am Universitätsklinikum als ausreichend bezeichnet wurden.
Notfallzentrum für den Dresdner Norden
„Unsere Fraktion unterstützt nach wie vor das Zukunftskonzept für das Städtische Klinikum. Dieses sieht aber gerade nicht vor, dass die Notfallversorgung am Standort Trachau wegfallen soll. Im Gegenteil, der Stadtrat hat sich klar dazu bekannt, dass diese auch über 2035 hinaus am Standort erhalten bleibt“, widersprach Böhm den Ankündigungen in dem Interview. Aktuell weise das Notfallzentrum am Standort Trachau einen Einzugsbereich bis in den Dresdner Norden auf. Die schon jetzt permanent überlastete Notaufnahme am Standort Friedrichstadt könne kein Ersatz für die Notfallversorgung im Dresdner Norden und Nord-Westen sein.
„Wir sehen schon jetzt, wie schwierig die Realisierung allein des ersten Umsetzungsabschnittes dieses Zukunftskonzepts ist. Wir hängen gut zwei Jahre dem Zeitplan hinterher und es fehlt an Finanzierung und konkreter Umsetzung“, kritisierte der CDU-Stadtrat. Als Beispiele nannte er das Parkhaus, das Logistikzentrum oder die Interimsgebäude für den Standort in der Friedrichtstadt.
„Bevor Gesundheitsbürgermeisterin und Klinikleitung die Menschen mit ihren Gedankenspielen weiter verunsichern, sollten sie zunächst ihre Hausaufgaben für die bereits beschlossenen Maßnahmen des ersten Umsetzungsabschnitts machen. Mit Spekulationen über die mögliche Streichung von Leistungsangeboten in der Zukunft ist niemandem geholfen“ betonte Böhm.
Prüfaufträge für Standort Trachau
Der Stadtrat hatte im Juni 2021 zahlreiche Prüfaufträge zur Zukunft des Standortes Trachau verabschiedet. Diese sollen bis 2025 vorliegen. Geprüft werden sollen mehrere Varianten, zu denen auch die Aufrechterhaltung einer stationären internistischen und chirurgischen Grund- und Regelversorgung und einer erweiterten Notfallversorgung sowie auch zur Bildung eines medizinischen Zentrums für Kinderheilkunde und Geburtsmedizin in Trachau gehören.
Einladung zur Bürgerbeteiligung
Die ebenfalls geforderte umfassende Beteiligung der Bürger hat in diesen Tagen begonnen. Die Stadt hat gerade erst an rund 15.000 Haushalte in den Stadtteilen Trachau, Trachenberge, Kaditz, Mickten und Pieschen Post verschickt, in der die Empfänger eingeladen werden, sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Städtischen Klinikums am Standort Trachau zu äußern. Ziel ist die Erarbeitung einer Bürgerempfehlung an den Stadtrat.
5 Kommentare zu “CDU-Stadtrat Veit Böhm: Notaufnahme in Trachau muss bleiben”
Das könnte Sie auch interessieren …
Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) passen ihr Angebot im öffentlichen Nahverkehr an. Der Stadtrat hatte im März 2025 beschlossen, das >>>
„Eine Behandlung in der ‚Dogreha‘ geht in die Tiefe, obwohl wir manchmal mit nur ganz kleinen Bewegungen arbeiten“, sagt Patricia >>>
Wie die Polizei heute meldet, sind bislang Unbekannte zwischen dem 12. April 2025, 14.45 Uhr, und dem 13. April 2025, 11 Uhr, in einen VW Transporter >>>
Am Sonntag, dem 11. Mai, öffnet das Zentralwerk in Dresden seine Türen für das „Offene Werk“. Ab 11 Uhr lädt das Kulturzentrum >>>
Im Konflikt um das Gelände am Alten Leipziger Bahnhof gibt es eine neue Entwicklung. Die im Februar 2025 ausgesprochenen Kündigungen an >>>
Hört auf an Bildung, Gesundheitswesen, Beförderung Geld zu verdienen!!! Ich möchte mit entscheiden was mit meinen Steuern geschieht. Subventionen dafür!!!
Guter und sachlicher Artikel!
Danke Herr Schenk.
Den Aussagen von Herrn Böhm ist nichts hinzuzufügen.
Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis der Bürgerbefragung und hoffe sehr auf eine Berichterstattung.
Die Fallzahlen und Mindestmengen mal außen vor gelassen- Hier geht es um die akuten und z.T. lebensbedrohenden Erkrankungen der Menschen auf der Neustädter Elbseite. Die werden mit der Überalterung der Bevölkerung nicht weniger. Und damit auch nicht die Zahl der stationär notwendigen Behandlungen. Und diese haben wir Wald- und Wiesen- Ärzte bisher unseren Patienten zufolge immer noch mit viel Empathie und auch Können durchgeführt. Außerdem sind wir als Geburtenschwerpunkt extrem wichtig- denn wir haben eine Kinderklinik mit Neonatologie. Wir haben kurze Wege, können auf bürokratische Hürden gut verzichten, wenn sie uns nicht politisch auferlegt werden. Wir kennen uns und kommen auf Anruf von einem Kollegen auch außer Dienst und nach Mitternacht und die Klinik- nur, um unseren Patienten zu helfen. Aber- wenn es sich nicht rechnet…
Wir Trachauer Ärzte, Schwestern, Pfleger, Patiententransporter, Verwaltungskräfte und all die vielen Anderen sind überflüssig? Warum bewerben sich dann junge Kollegen genau hier, obwohl sie gut über die Abwicklungspläne Bescheid wissen?
Lassen Sie unseren Standort zum Wohle der Menschen das bleiben, was wir sind: ein kleines, gut funktionierendes Krankenhaus, das quasi jede Notfallsituation beherrschen kann, wenn man es nicht weiter zerlegt. Und das garantiert nur einen kleinen Teil der roten Zahlen des Klinikums verantwortet. Am Patientenzulauf mangelt es zur Zeit nicht- ich spreche aus Erfahrung.
Ich hoffe, recht viele der zur Bürgerbeteiligung eingeladenen Anwohner lesen diese Wortmeldung um zu verstehen und richtig zu entscheiden!!!
Vor zwei Jahren war das GW angeblich überlastet und jedes Bett zählte und heute kann man gar nicht schnell genug die Krankenhäuser schließen bzw. in den Funktionen reduzieren. Wir beteiligen uns an einem Mrd.-schweren Krieg, füttern gefühlt die halbe Welt durch und leisten uns allerlei kulturell zum Teil zweifelhafte Musentempel. Aber für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und auch für die Pflege ist angeblich zu wenig Geld da. Schluss mit dieser Ver..sche!