Der Verbrauchspreis für Trinkwasser wird ab Februar 2024 um 60 Cent pro Kubikmeter steigen, von 2 Euro auf 2,60 Euro. Das kündigte die Drewag – Stadtwerke Dresden GmbH heute an. Der monatliche Netto-Grundpreis für den kleinsten Zähler steigt von 7,65 Euro auf 9,90 Euro. Ausgehend von einem durchschnittlichen Wasserverbrauch zahle ein Dresdner Haushalt in einem Einfamilienhaus ab Februar 2024 monatlich sieben Euro mehr als bisher, eine dreiköpfige Familie in einem Dreifamilienhaus vier Euro mehr, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. In Gebäuden mit mehr als 25 Wohneinheiten betrage die Durchschnittsbelastung zusätzlich monatlich drei Euro pro Wohneinheit. Grundlage der Preisanpassung sei eine durch Wirtschaftsprüfer begleitete Preiskalkulation.
Potenziale für Effizienzsteigerung ausgeschöpft
Als Ursache für die Preiserhöhung werden gestiegene Kosten in der Trinkwasser-Bereitstellung in Kombination mit dem zunehmendem Investitionsbedarf in die Wasserinfrastruktur genannt. Dies könne die Drewag zukünftig nicht mehr ohne Preisanpassung abfedern. Die gleichen Gründe hätten in den letzten Monaten bundesweit und regional viele Wasserversorger zu teilweise signifikanten Preissteigerungen veranlasst. Um die Bürgerinnen und Bürger vor Mehrbelastungen zu bewahren, hatte die Drewag in den letzten drei Jahrzehnten die Wasserversorgung fortlaufend optimiert. Die Potenziale für eine Steigerung der Effizienz seien aber mittlerweile ausgeschöpft.
Aufwendige Infrastruktur
Um alle Verbraucher mit sehr gutem Trinkwasser in jeder beliebigen Menge zu versorgen, brauche es eine aufwendige Infrastruktur. Für Dresden umfasst diese die drei Wasserwerke Coschütz, Tolkewitz und Hosterwitz sowie das über 2.400 Kilometer lange Leitungsnetz, 28 Hochbehälter und 29 Pumpwerke. „Alle Anlagen müssen sowohl instandgehalten als auch stetig modernisiert und ausgebaut werden. Aufgrund der allgemeinen Preissteigerung haben sich die Kosten für Technik, Betriebsmittel und Baumaßnahmen in jüngster Vergangenheit teils sehr deutlich erhöht. Seit der Jahrtausendwende investiert das Unternehmen durchschnittlich jährlich rund 19 Millionen Euro in die Netze und Wasserversorgungsanlagen. Von 2020 bis 2022 stiegen die jährlichen Ausgaben auf 25 Millionen Euro“, heißt es in der Pressemitteilung.
Kein Zusammenhang mit Wasserbedarf für Chipindustrie
Mit der nun notwendigen Anhebung bleibe die Wasserpreisentwicklung in Dresden jedoch vergleichsweise moderat und deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Zwischen 1996 und 2023 betrug der Anstieg der Tarifkundenwasserpreise auf Bundesebene rund 52 Prozent. Auch die allgemeinen Verbraucherpreise sind gemäß Statistischem Bundesamt in demselben Zeitraum mit rund 57 Prozent deutlich stärker angestiegen.
Ausdrücklich betont wird, dass die Preiserhöhung nicht mit dem Aufbau eines separaten Wasserversorgungssystems für die Industrie zusammenhängt. „Nein, im Gegenteil: Das Abtrennen der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung von der Belieferung der Geschäftskunden mit Industriewasser entlastet die Drewag-Kunden vom hohen Investitionsaufwand für dieses kapitalintensive System“, betont die Pressemitteilung. Ein Vergleich des neuen Trinkwasserpreises mit Chemnitz und Leipzig zeige zudem, dass das Dresdner Preisniveau sehr ähnlich ausfällt, obwohl in den beiden anderen sächsischen Großstädten keine vergleichbar wasserintensiven Industrien ansässig sind, wie dies mit der Chipbranche in der sächsischen Landeshauptstadt der Fall ist.
Drewag: Fragen und Antworten zur Erhöhung des Trinkwasserpreises
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