Start des dreijährigen Testbetriebes: MOBIshuttle ergänzt ab sofort Dresdner Nahverkehrsangebot

Ergänzend zum bestehenden Nahverkehrsangebot starten die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) mit dem MOBIshuttle ein Pilotprojekt in den Stadtteilen Klotzsche, Pieschen und Neustadt sowie ab 2023 auch in Weixdorf. Die MOBIshuttle sind entsprechend der Nachfrage koordinierte Kleinbusse, die von Fahrgästen als Zubringer zur Haltestelle von Bussen und Straßenbahnen oder für Direktfahrten bestellt werden können. Die Fahrzeuge sind elektrisch und damit nahezu klimaneutral unterwegs. Der Test soll zeigen, wie sich die Erschließung einzelner Stadtteile mit flexiblen ÖPNV-Angeboten weiter verbessern lässt. Der Dresdner Stadtrat hat das Pilotprojekt der DVB mit einer Laufzeit von drei Jahren im Dezember 2021 beschlossen. Anfang 2024 erfolgt eine Auswertung, auf deren Basis der Stadtrat über eine Fortsetzung entscheiden wird.

MOBIshuttle-Bediengebiet-Karte – Foto: DVB AG

Testlauf für die Verkehrswende

„Dieses Pilotprojekt soll den ÖPNV in unserer Stadt noch attraktiver machen und die Menschen näher an die Hauptverkehrsadern bringen“, erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. „Sollte Dresden damit Erfolg haben, wäre dies auch ein gutes Signal für die Region und den gesamten Verkehrsverbund ähnliche Modelle einzuführen. Die Zahl der Einpendler nach Dresden nimmt immer weiter zu. Wenn es uns gelingt mehr Menschen mit diesem Service für Bus und Bahn zu begeistern, ist dies vor allem ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und für den aktiven Klimaschutz.“

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„Das On-Demand-Angebot ermöglicht einen Qualitätssprung beim ÖPNV“, ergänzt der DVB-Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Kühn. „Damit wollen wir den Dresdnerinnen und Dresdnern eine Mobilität anbieten, die so flexibel ist, dass ein eigenes Auto für viele Wege verzichtbar ist. So stärken wir auch die DVB als Mobilitätsdienstleister der Zukunft.“

„Mit dem MOBIshuttle wollen wir an den Erfolg unserer gelben Leihräder anknüpfen und der MOBI-Welt einen weiteren kräftigen Schub verpassen. Die gute Verknüpfung des neuen, flexiblen Angebotes mit dem klassischen ÖPNV ist deutschlandweit einzigartig“, erklärt DVB-Finanz und Technikvorstand Andreas Hemmersbach. „Holen Sie sich die MOBIshuttle App und probieren Sie es aus. Mit dem 9-Euro-Ticket ist der Einstieg jetzt besonders günstig.“

Per App auf Abruf

Das MOBIshuttle fügt sich optisch in die MOBI-Angebotswelt ein, zu der schon die MOBI-punkte und MOBIbikes gehören. Dresdnerinnen und Dresdner sowie die Gäste der Stadt sollen so dazu animiert werden, verschiedene öffentliche Verkehrsmittel flexibel zu nutzen. Das MOBIshuttle verkehrt täglich von 4:00 Uhr morgens bis 1:00 Uhr nachts sowie an den Wochenenden rund um die Uhr in den Testgebieten ohne festen Linienweg oder Fahrplan. Maximal vier Fahrgäste können mitfahren. Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, werden ebenfalls mitgenommen.

Gerufen wird das MOBIshuttle per App, die man für alle gängigen Handys herunterladen kann. Nach einer einmaligen Registrierung können sofort Fahrten gebucht werden. Bald kann man es auch telefonisch bestellen. Dabei optimiert die Software im Hintergrund alle Bestellungen und fasst Fahrtwünsche ähnlicher Strecken zu einer zusammen. „Pooling“ nennen das die Entwickler. Die Fahrgäste werden nach und nach abgeholt und zum gewünschten Ziel gebracht. Die MOBIshuttle halten nur an den in der App ausgewiesenen virtuellen Haltepunkten sowie an vielen Haltestellen. Die Bestellung erfolgt direkt vor Fahrtantritt und das MOBIshuttle ist je nach Verfügbarkeit in 10 bis 15 Minuten an dem gewünschten Haltepunkt. In der App kann die Ankunft des MOBIshuttles sogar live verfolgt werden. Kurz vor Ankunft meldet sich das Handy noch einmal mit dem Hinweis auf das sich nähernde Fahrzeug. Dann sollte man schon pünktlich an der virtuellen Station sein, denn mit Rücksicht auf die anderen Passagiere wird nicht lange gewartet.

MOBIshuttle App auf dem Smartphone – Foto DVB AG

Dynamischer Fahrpreis

Der Preis berechnet sich anhand verschiedener Kriterien. Gibt es beispielsweise auf der gewählten Fahrtstrecke keine Straßenbahn- oder Busverbindung, bleibt es günstig. Dabei genießen Abo-Kunden deutliche Preisvorteile. Im besten Fall fallen keine zusätzlichen Kosten an. Wird dagegen der Fahrtweg parallel zu einer Straßenbahn- oder Buslinie gewählt, steigt der Preis deutlich an. Damit wird ein Anreiz geschaffen, das MOBIshuttle tatsächlich nur als Zubringer oder Ergänzung zu Straßenbahn und Bus zu benutzen. Der Fahrpreis wird in der App vor der Buchung verbindlich angezeigt, so dass man zwischen den angebotenen Alternativen wählen kann. Wer bestellt hat, bezahlt gleich bargeldlos in der App. Beim Einsteigen zeigt man dem Fahrer des MOBIshuttles nur noch die gültige Buchung auf dem Handy.

Anforderungsprofil für Testgebiete

Für einen praxistauglichen Test wurden Stadtteile gesucht, die ganz unterschiedliche Merkmale bei Besiedelungsstruktur, Bevölkerungsdichte, Durchschnittsalter und Verkehrsmittelwahl aufweisen. Aufgrund der Bedienung mit zunächst bis zu sieben Fahrzeuge sollten sie unmittelbar nebeneinander liegen. Mit den Gebieten in Klotzsche, der Dresdner Neustadt und Pieschen sowie später in Weixdorf fand man die dazu passenden Stadtteile. Aber alle verbindet eine Gemeinsamkeit: Sie weisen noch kleinräumige Erschließungsdefizite durch den ÖPNV auf. Damit sind sie für den Test am besten geeignet.

Partnerschaftliches Pilotprojekt

Für das Pilotprojekt haben die DVB externe Partner gewonnen. Mit der Bereitstellung der Fahrzeuge und Realisierung des Fahrdienstes wurde die Firma CleverShuttle beauftragt, die Software kommt von Via. Das Sächsische Landesamt für Straßen und Verkehr hat bundesweit eine der ersten Genehmigungen nach dem neuen Paragraphen 44 des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) zum Linienbedarfsverkehr erteilt.

Der dreijährige Testbetrieb kostet einschließlich Fahrzeugbeschaffung und Softwareprogrammierung insgesamt 6,5 Millionen Euro. Davon werden knapp 3,3 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert, weitere rund 780 Tausend Euro kommen vom Freistaat Sachsen. Bei den verbleibenden Eigenmitteln werden die DVB innerhalb der Technischen Werke Dresden (TWD) sowie aus dem Stadthaushalt unterstützt.

Weitere Informationen sowie Erklärvideos zum MOBIshuttle findet man unter www.dvb.de/mobishuttle.

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