Thema: Stadtbezirksbeirat

Stadtbezirksbeirat Pieschen: Zustimmung für neue Wohnungen an der Galileistraße

In Trachau soll Baurecht für 13 neue Einfamilienhäuser geschaffen werden. Der Standort liegt eingebettet in einem Wohnquartier zwischen der Neuländer Straße im Norden und Schützenhofstraße im Süden und schließt die Galileistraße im Osten und einen Teil der
Eulerstraße im Nordwesten mit ein. Von den vorgesehenen 17 Baufeldern sind vier bereits mit Einfamilienhäusern bebaut. Die Pläne sind gestern Abend im Stadtbezirksbeirat Pieschen vorgestellt und diskutiert worden.

Was in Trachau geplant ist

Mit dem Bebauungsplanverfahren werde die sinnvolle Nachverdichtung innerörtlicher Flächen verfolgt, erläuterte Annette Theiß vom Amt für Stadtplanung und Mobilität die Vorlage. Die Verkehrserschließung des Gebiete bezeichnete sie „große Herausforderung“. Die Galileistraße müsse verlängert und ausgebaut und das Naturdenkmal „Stiel-Eiche Eulerstraße“ umfahren werden. Zudem sei der Neubau einer Privatstraße erforderlich. Weil nicht alle erforderlichen Flächen der Stadt gehören, müsste in einem Umlegungsverfahren eine Einigung mit den betroffenen Grundstücksbesitzern erzielt werden.

Voraussetzung für den Start der Planungsarbeiten war das In-Kraft-Treten der Fortschreibung des Regionalplanes für die Planungsregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge. Dort wurde der sogenannte Siedlungsbeschränkungsbereich des Flughafens geregelt. Die Grenze des Bereiches mit erhöhter Fluglärmbelastung liegt nun östlich des Plangebietes. „Das Plangebiet befindet sich somit außerhalb des kritischen Bereiches“, sagte die Stadtplanerin.

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Berechtigte Interesse der Eigentümer

„Warum brauchen wir in dieser Gegend überhaupt eine solche Bebauung“, fragte Maurice Devantier (Linke). Die Stadt habe die Aufgabe, Standorte für Einfamilienhäuser auszuweisen. Dabei habe die Innenentwicklung Vorrang vor der Außenentwicklung, betonte Theiß. „Die Interessen der Grundstückseigentümer sind berechtigt“, erklärte Thomas Sawatzki (Grüne) und sprach sich dafür aus, die Entscheidung über das Thema nicht aufzuschieben. Dem schloss sich auch Rolf Jörg Poppe (AfD) an. Christoph Böhm (CDU) äußerte die Befürchtung, dass es bei dem geplanten Umlegungsverfahren zu größeren Konflikten kommen werde. Das Verkehrsgutachten werde bei der öffentlichen Auslegung ebenfalls einsehbar sein, sagte Annette Theiß. Dann könnten sich alle Beteiligten ein Bild von der Anforderungen machen.

Anwohner wollen bauen

Aufmerksam verfolgten sieben Anwohner die Diskussion. Weil der B-Plan der letzte Tagesordnungspunkt war, mussten sie gut dreieinhalb Stunden ausharren, bis Stadtbezirksamtsleiter Thomas Grundmann endlich ihr Thema aufrief. Da war es schon 21.30 Uhr. Reinhard Decker und Romy Richter nutzten die Möglichkeit, sich in der Diskussion zu äußern. Dafür ist, wie immer bei Redebeiträge von Gästen, die Zustimmung der Stadtbezirksbeiräte erforderlich. „Die Wünsche nach Baurecht in diesem Gebiet haben schon eine hundertjährige Geschichte“, sagte Decker. Damals hatten die Grundstückseigentümer Flächen an die Stadt abgetreten, um die Erschließung mit einer Straße zu ermöglichen. Doch das erhoffte Baurecht sei ausgeblieben. „Wir setzen jetzt große Hoffnung in das B-Plan-Verfahren. Wir wollen bauen“, betonte er. Romy Richter wohnt ebenfalls in dem Areal. Sie hat ein ganz anderes Interesse an der Umsetzung der Pläne. „In der Schützenhofstraße und in der Neuländer Straße wurden viele Häuser in zweiter Reihe errichtet. Mit dem Ausbau der Galileistraße bekämen diese endlich eine eigene Erschließung“, erklärte sie. Davon würden auch die Grundstücksbesitzer in der ersten Reihe profitieren, weil dann möglicherweise die Wegerechte für die Nutzer in zweiter Reihe entfallen.

Andere Zuhörer sind von der Erweiterung der Galileistraße betroffen. Am Rande der Sitzung meinten sie, dass Teile ihre Pachtgrundstücke von der Stadt zurückgefordert werden. Die Kosten für die Versetzung der Begrenzungen müssten sie dann aber selbst tragen.

Der Stadtbezirksbeirat votierte mit 15 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung für die Vorlage „Bebauungsplan Nr. 3012, Dresden-Trachau Nr. 5, Wohnbebauung Galileistraße“.

Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat Pieschen – eine Leistung der Redaktion von Pieschen Aktuell im Auftrag des Stadtbezirksamtes Pieschen der Landeshauptstadt Dresden.

 

 

9 Meinungen zu “Stadtbezirksbeirat Pieschen: Zustimmung für neue Wohnungen an der Galileistraße

  1. Maike sagt:

    Einfamilienhäuser inklusive erneuter Bodenversiegelung – noch rückständiger geht es wohl nicht. Hoffentlich steigen die Preise im Bausektor weiter!

  2. Wie bei jedem solcher Bauvorhaben sind Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben. Genaue Angaben dazu finden Sie in den verlinkten Planungsdokumenten.

  3. Georg sagt:

    Da werden wieder die Interessen Einzelner auf Kosten des Umweltschutzes
    durchgeprügelt, obwohl die Ineffizienz von Einfamilienhäusern eine Tatsache ist.
    Ein Tropfen mehr für die rasend schnell voranschreitende Klimaerwärmung.
    Eure Kinder werden sich irgendwann bei euch bedanken.

  4. Lachnase sagt:

    @Georg…
    wäre es Dir lieber dort entstehen 10-Geschosser.
    Verstehe manche Zeitgenossen nicht. Muss ich auch nicht. :-}

  5. Klimarettung sagt:

    @Lachnase
    überflüssiger Kommentar, die Plattenbauten stehen ganz woanders und werden nicht mehr gebaut. Leider geht den meisten die Umwelt am A… vorbei.
    Georg hat schon recht, eure Kinder werden euch irgendwann verfluchen.

  6. Rainer Witz sagt:

    @Klimarettung
    Meine Kinder werden mich sicher nicht verfluchen, sondern dankbar dafür sein, dass wir Ihnen mit einer eigenen Immobilie den Weg in die Mittelschicht geebnet haben, zu einem Zeitpunkt, als es noch bezahlbar war. Einfamilienhäuser sind aktuell (kann sich ja dank KfW-Nachhaltigkeitskredit und der bestimmt bald kommenden CO2-Abdruck-Förderung) eh für die Mehrheit der Bevölkerung (unter der Mittelschicht) nicht mehr bezahlbar.
    Ich bin heilfroh über mein EFH, Klavvierspielen, Grillen, lautere Freundestreffen und auch mal Gezanke in der Familie sowie ein kleiner Garten, den man nach eigenem Geschmack gestalten kann sind hier problemlos möglich.

    Mir ist klar, dass die aktuelle (fernab jeglicher Realität agierende) grüne Regierung das EFH tot machen will. Am besten nur noch Baugemeinschaften und kein Gebäude unter 6 Wohneinheiten. Mag aus energetischen Gründen und dem städtischen Platzmangel durchaus unter diesen Aspekten Sinn machen. Das da aber auch Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen drin wohnen sollen, wird vergessen. Nicht jeder kommt mit jedem Nachbar zurecht und was in den ersten Jahren noch harmonisch im Gemeinschaftsraum beginnen mag, endet nicht selten in zerstrittenen Nachbarschaften. Und wenn ich schon eine knappe halbe Millionen (ja, gibt es auch schon ab 300.000, je nach Wohnungsgröße) in eine Immobilie investiere, möchte ich nicht erst bei jeder Änderung mit den anderen Abstimmen müssen, mir auf der Decke rumtrampeln lassen bzw. selbst immer Rücksicht nehmen müssen und der neue Eigentümer nach dem Wohnungsverkauf ist mir absolut unsympaisch, etc.
    Und wie schon erwähnt wurde, werden ja Ausgleichsmaßnahmen geschaffen.

    Kleines Gedankenexperiment an der Stelle: Ein Einfamilienwohnhaus ohne Garten lässt sich schwer verkaufen, ein Mehrfamilienhaus mit kleiner Gartenfläche hingegen schon. Wenn also jedes EFH eine gewisse Gartengröße mit sich bringt, schaffen viele EFH viel Gartenfläche. Wohingegen MFH nur wenig Gartenfläche mit sich bringt. Eine Stadt voller MFH hätte vermutlich deutlich weniger Grünflächen als eine Stadt voller EFH….

    • Neubauer G. sagt:

      Wow, Sie können es sich erlauben, eine halbe Millionen Euro zu investieren,
      unter fadenscheinigen Begründungen in ein EFH,
      während in Dresden akuter Wohnungsmangel herrscht.
      Kapitalistischer, Egoistischer, Kleinkarierter und Weltfremder geht es wirklich nicht mehr.
      Den Klimawandel gibt es für Sie natürlich auch nicht.

    • Matthi sagt:

      Ein Spießer wie aus dem Bilderbuch.
      Typisch Dresden, würde in Leipzig nicht passieren.

    • Rainer Witz sagt:

      Als ich jünger war, habe ich auch idealistischer gedacht. Dabei komme ich aus der Generation: Baum, Kind, Haus.
      Daher ja, ich mag hier tatsächlich Spießer geworden sein. Kam wohl durch die Kinder, für die ich vorsorgen will.
      Leider sind wir ja einer der ersten Generationen, in denen es den Kindern wirtschaftlich schlechter geht, als den Vorfahren (Krieg mal außen vor), gab da erst letzte Woche eine 45-minütige Doku im Öffentlich-Rechtlichen-Fernsehen. Der letzte Satz war erschreckend: 50% der Bevölkerung in Deutschland besitzen 1% des Vermögens, die oberen 10% besitzen 70% . Eine katatrophale Schieflage.

      Aber, ich kann es nur wiederholen. Wer in Miete wohnt (sei es freiwillig oder leider zumeist unfreiwillig), macht nur den Eigentümer reich, wer in Eigentum wohnt, sorgt für die Kinder und das Alter vor.
      Und ja, für die halbe Millionen (Preise siehe auch z.B. Aushang bei der Sparkasse etc.) muss man sich für Jahrzehnte verschulden, ging vor einigen Jahren noch akzeptabel, wenn man sich lange Zinsbindungen sichern konnte. Geht zumeist auch nur bei Haushalten in denen beide arbeiten.
      Gerade kam übrigens die Bestätigung vom Finanzamt bzgl. der neuen Grundsteuer, darin wurde das Haus auf circa 1000m² Mietkosten kalt, geschätzt. Da zahle ich doch lieber 35 Jahre lang einen Kredit von 1000€ im Monat und habe dann (bzw. meine Kinder) eine fertig abbezahlte Immobilie über die ich selbst bestimme, als dass ich das meinem Vermieter in den Rachen drücke und dann im Alter nichts habe.
      Es leben zu viele für das Hier und Jetzt und denken nicht an die Zukunft. Vielleicht an die Zukunft des Klimas, aber nicht an die eigene. Und die sieht für sehr, sehr viele, die nicht vorsorgen (auch hier wieder, freiwillig oder gezwungenermaßen) düster aus.

      Und warum soll es den Klimawandel nicht geben? Bitte kein populistisches Framing betreiben! In unserem Haus sind im Winter genau 3 Zimmer beheizt, der Rest ist dank hervorragender Isolierung und der anderen Haushälfte (kein feristehendes Haus) auch so warm genug, wir planen eine Solaranlage auf das Dach, fahren mit dem Rad zum Büro, essen wenig Fleisch, im Sommer brummt es in unserem Garten voller Wildbienen und anderer Insekten dank vieler Nektarblumen, der Igel sitzt im Laubhaufen in der Ecke und den Müll sortieren wir auch. Öko genug?

      Meine persönliche Meinung: Solange man es sich nicht leisten kann oder nicht vorsorgen muss/will, mag man idealistisch denken. Aber ich vermute ganz stark: Die allerwenigsten mit Familie für die sie vorsorgen wollen und die es sich wirklich leisten können, werden auf eine eigene Immobilie verzichten. Bei mittlerem Geldbeutel die Wohnung, bei etwas mehr das Eigenheim/Reihenhaus/Doppelhaus.

      bzgl. Leipzig, da geht der Boom auch gerade rund, da werden die ältesten Bruchbuden renoviert und zu Geld gemacht. Bauland kaum erschwinglich, etliche ziehen zur Zeit nach Halle, da es hier preislich noch geht.