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Nahverkehr wegen Polizeieinsatz nach Geiselnahme zeitweise lahmgelegt

Aufgrund eines Polizeieinsatzes im Stadtzentrum ist es heute Vormittag zu Ausfällen und Umleitungen von Bussen und Straßenbahnen der Dresdner Verkehrsbetriebe gekommen. Betroffen waren davon auch die Linien 3, 4, 9 und 13, die im Stadtbezirk Pieschen fahren. Ab etwa 13 Uhr normalisierte sich dann wieder schrittweise der Nahverkehr.

Nach dem Abschluss des Polizeieinsatzes gaben die Polizeisprecher Thomas Geithner und Stefan Grohme heute Abend ein Erklärung zu den Ursachen und dem Hergang ab.

„Am Samstagmorgen gegen 7.20 Uhr hatten die Einsatzkräfte in einem Mehrfamilienhaus in Dresden-Prohlis den Leichnam einer 62-jährigen Frau gefunden. Nach derzeitigem Stand geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus. Tatverdächtig ist ein 40-jähriger Deutscher“, so der Ausgangspunkt des heutigen Geschehens. Der 40-Jährige habe sich kurze Zeit später Zutritt in ein Gebäude an der Ammonstraße verschafft und dort mehrere Schüsse gegen die Tür des privaten Senders Radio Dresden abgegeben. Während der Tat habe der Mann das 9-jährige Kind einer Bekannten dabei gehabt. Weil er sich keinen Zutritt zum Radiosender verschaffen konnte, fuhr er anschließend in die Altmarktgalerie und verbarrikadierte sich dort mit dem Kind und einer 38-jährigen Mitarbeiterin des DM-Marktes in einem Büro.

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He/Ro in Tante Ju am 9. Januar


„Von dort aus rief der 40-Jährige den Notruf der Polizeidirektion Dresden an“, erklärten die beiden Polizeisprecher. Polizeibeamte konnten danach ständig mit dem Mann in Kontakt bleiben. Die Polizeidirektion habe Spezialkräfte des Landeskriminalamtes Sachsen angefordert und den Innenstadtbereich weiträumig abgesperrt. Davon waren auch weite Teile des Striezelmarktes betroffen.

„Im weiteren Verlauf nahmen die Einsatzkräfte Schussgeräusche aus dem Büro wahr. Darum erfolgte ein vorbereiteter Notzugriff. Dabei mussten die Beamten eine Tür gewaltsam öffnen. Der Täter war zu diesem Zeitpunkt bewaffnet und befand sich mit den beiden Geiseln im Raum. Daraufhin kam es zum Schusswaffeneinsatz des Spezialeinsatzkommandos in dessen Folge der 40-Jährige tödlich verletzt wurde“, schildern die Polizeisprecher das Ende der Geiselnahme. Der 40-Jährige hatte eine scharfe Pistole dabei. Er sei bisherigen Ermittlungen zufolge psychisch erkrankt gewesen. Die beiden Geiseln seien äußerlich unverletzt geblieben.

Weitere Angaben seien derzeit nicht möglich, betonten Geithner und Grohme. Die Aufarbeitung des Einsatzes und die Ermittlungen würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Insgesamt seien rund 300 Polizeibeamte im Einsatz gewesen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) danke allen Einsatzkräften für ihr professionelles Handeln und erklärte: „Diese Tat zeigt, wie zerbrechlich die vorweihnachtliche Besinnlichkeit und Unbeschwertheit sein kann. Meine Gedanken sind bei allen, die in Altmarktgalerie und Ammonhof in Gefahr waren. Ich wünsche ihnen, dass sie das Geschehene gut verarbeiten können.“

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