„Einmal wieder Tango mit Dir tanzen“. Wer diesen Schlager von Bärbel Wachholz noch im Ohr hat, sollte am Sonntagnachmittag unbedingt den Weg in den Ballsaal im Zentralwerk in der Riesaer Straße finden. Marc Hartmann und sein Tanzorchester laden zum Tanzen bei Tee, Kaffee und Kuchen ein. Der Zentralwerk-Verein will mit dem im 19. Jahrhundert entstandenen Tanztee ein zwangloses, Alters- und Geschlechtergrenzen sprengendes, Format wiederbeleben.
Der 500 Quadratmeter große Ballsaal ist dafür ein bestens geeigneter Ort. Die Zentralwerker haben für den Saal keine feste Nutzung definiert. „Der Saal soll einen Freiraum eröffnen, der sich in einer aufstrebenden Stadt immer seltener erhalten lässt“, schreiben sie auf ihrer Homepage. Und so hat der Saal seit seiner Wiederbelebung schon Opernaufführungen, Theaterstücke, Lesungen und Performances erlebt. Im Frühjahr dieses Jahres, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine beherbergte er zeitweise die Direkthilfe Dresden und diente als Anlaufpunkt für alle, die mit Sachspenden helfen wollten.
Tausende Stunden an Eigenleistung stecken in der Wiederbelegung des großen Saales im Gemeinschaftshaus. Zu seiner feierlichen Wiedereröffnung im Sommer 2021 gab es darum einen Dank an alle freiwilligen Helferinnen und Helfer. Während die rund 200 Namen auf den Bühnenhintergrund gebeamt wurden, kamen aus allen Richtungen Mitwirkende der Eröffnungsfeier, mischten sich unter das Publikum und lasen die Namen laut vor. Das war bewegend und passte zu den Zentralwerkern.
Und am Sonntag wird hier nun getanzt. Unter dem Motto „Violette Chrysanthemen“ präsentieren Marc Hartmann und seine Musiker deutsche Swingklassiker der Bigband-Ära. „Am Anfang stand der Traum von einer grandiosen Bigband mit den besten Jazzmusikern der Stadt. Es blieb nicht beim Träumen: Der Dresdner Jazz-Musiker, Komponist und Sänger Marc Hartmann erfüllte sich vor Jahren seinen langgehegten Wunsch vom eigenen 18köpfigen Swingklangkörper. Mit einem einzigartigen Repertoire, dessen Liedgut sich respektvoll vor den deutschen Showgrößen der 50er und 60er Jahre verneigt“, heißt es in der Ankündigung des Tanztees. „Violette Chrysanthemen“ sei eine Reminiszenz an Sangesgöttinnen wie Evelyn Künecke, Bärbel Wachholz und Hildegard Knef – an eine glanzvolle Zeit, als der Schlager noch swingte und jeder beim Jazz den Text verstand.
Bevor Marc Hartmann, seine Musiker und Sängerin Kerstin Klauer-Hartmann zum Tanz aufspielen, besteht die Möglichkeit, sich die Tanzschritte in Erinnerung zu rufen und zu üben. Ab 14.30 Uhr wird Kerstin König mit ihrer Tanzgruppe „Jam Circle“ eine kleine Einführung in die richtigen Bewegungsabläufe geben.
Der Eintritt zum Tanztee ist frei. Musiker und Zentralwerk-Verein hoffen auf Spenden und finden dafür eine Spanne von 5 bis 15 Euro durchaus für angemessen. Für Tee, Kaffee, Kuchen oder einen kleinen Piccolo muss man allerdings bezahlen. Und welche bekannten Schlager von Bärbel Wachholz die Musiker noch im Repertoire haben, wird sich während der drei Stunden Tanztee sicher zeigen.
WAS: Tanztee mit Marc Hartmann und seinem Tanzorchester
WANN: Sonntag, 23. Oktober, 15 bis 18 Uhr, Warmtanzen mit Jam Circle ab 14.30 Uhr
WO: Zentralwerk, Großer Saal, Riesaer Str. 32
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten (5 bis 15 Euro/Person)
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