Erleichtert verlässt Karla Händler am Dienstagabend die Sitzung des Stadtbezirksbeirates Pieschen. Sie ist Vorsitzende des Kleingartenvereins Sommerfrische am Pestalozziplatz in Pieschen und hat gerade einen Förderbescheid in Höhe von 60.489,31 Euro bewilligt bekommen. Gemeinsam mit Architektin Doreen Koch hatte sie dem Beirat das Dilemma mit dem Nebengebäude geschildert. „Es steht zu befürchten, dass das marode Dach den Winter nicht übersteht. Dann sind der Raum mit der Heizanlage und dem Öltank, die Toiletten und der Werkzeugraum nicht mehr nutzbar“, erklärt die Architektin. Das Dach könne wegen Einbruchgefahr auch nicht mehr für punktuelle Reparaturen betreten werden. Immerhin hätten die vor 50 Jahren falsch eingebauten Dachsparren bis heute gehalten. Mit Fotos illustriert sie die Folgen des undichten Daches im Inneren. Schimmel an den Wänden, Nässe in den Dachüberständen, zerbröckelte Auflagen für die Dachsparren.

Schimmel und Nässeschäden im Werkzeugraum. Foto: K. Händler

Obwohl die mehr als 200 Vereinsmitglieder vieles in Eigenregie erledigen, gehe das beim Dach nicht. „Dafür brauchen wir eine Fachfirma“, betonte Koch. Vor Beginn der Dachsanierung sei eine statische Prüfung erforderlich. Dies sei Bestandteil der Gesamtkosten in Höhe von rund 60.000 Euro. Das Gebäude müsse eingerüstet und die gesamte Dachschalung abgerissen werden. Wieder verwendbare Dachsparren seien bereits identifiziert worden.

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Noch im November sollen die Arbeiten erledigt werden. Die Baufirma habe extra ein Zeitfenster von zwei bis drei Wochen reservieren können. Bei den Innenarbeiten ist dann wieder die Initiative der Vereinsmitglieder gefragt.

Alte und neue Schäden an der Mauerkrone. Foto: K. Händler

Der Kleingartenverein „Sommerfrische“ wurde 1907 gegründet und ist mit seinen 134 Parzellen der viertgrößte im Kleingartenpark Hansastraße, zu dem insgesamt 16 Kleingartenvereine mit mehr als 1.700 Parzellen gehören. In den Jahren 2019 und 2020 hatte der Stadtbezirksbeirat bereits die Erneuerung der Wasserleitung und den Rückbau von Strommasten mit 13.200 Euro und die Dachsanierung des Vereinsgebäude mit rund 44.700 Euro gefördert.

Das Vereinsgelände und das Vereinsheim werden regelmäßig von Tagesmüttern und -vätern besucht. Auch das Christliche Sozialwerk, die Lebenshilfe, eine Hundeschule, das Frauenhaus, das Männernetzwerk sowie diverse Kleingärtnerorganisationen würden das Vereinsheim für Schulungen nutzen, erklärte Vereinschefin Händler. Es könne auch für Feiern gemietet werden und sei gut nachgefragt. Bis August 2023 reichen bereits die ersten Reservierungen. Ohne funktionierende Heizung und die Toiletten wäre all dies in Gefahr. Das sah auch der Stadtbezirksbeirat so und bewilligte einstimmig die beantragte Förderung.