Vor dem Trafohäuschen am Konkordienplatz steht seit einigen Wochen ein weißer Wassertank. Keine Beschriftung, kein Hinweis. Schnell hatte sich jedoch herumgesprochen, dass das Wasser zum Gießen der Bäume im Umfeld gedacht ist. Ohne viele Fragen zu stellen, kamen Anwohner und Geschäftsleute mit Gießkannen und Wassereimern und legten los.
Seit heute gibt es eine Beschriftung am Wassertank und jeder kann erfahren, warum er gerade hier steht. Vor zwei Jahren hatte die Stadt einen Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro an die frische gegründete Initiative „Dresden gießt“ vergeben. „Wir haben uns dann entschieden, von dem Geld zwei große Wassertanks anzuschaffen“, erzählte Louise Hummel-Schröter, Mitbegründerin der Initiative, heute bei einem Pressetermin. Es sei klar, dass eine dauerhafte Bewässerung aller Straßenbäume Dresdens weder durch Bürgerinitiativen, noch durch die Stadt geleistet werden könne. „Dennoch ist es gut, wenn Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, sich um besonders von akuter Trockenheit betroffene Bäume in ihrem direkten Umfeld zu kümmern“, sagte sie und fügte hinzu. „Wir sind sehr gespannt, wie sich das Container-Modell bewährt.“
Peter Skyba von der Gießinitiative Stresemannplatz in Striesen, ergänzte. „Ein Straßenbaum ist ein Straßenmitbewohner und prägt das Bild einer Straße über viele Jahrzehnte. Er kühlt, reinigt die Luft und spendet Schatten.“ Am Stresemannplatz treffe man sich jeden Mittwoch um 17 Uhr zum gemeinsamen Gießen der rund 50 Kastanien.
Für den Wassertank am Konkordienplatz haben Änne Stange vom Café Gemüsetorte und Quäntchen-Inhaber Sven Wruck die Koordinierung der Gießaktivitäten übernommen. „Wir wollen vor allem dafür sorgen, dass alle Bäume gleichmäßig von dem Wasserangebot profitieren“, betonen die beiden. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft als Kooperationspartner der Initiative „Dresden gießt“ sorgt für das regelmäßige Nachfüllen der Tanks mit Wasser.
Wenn die Tests an stadtweit drei verschiedenen Standorten – neben dem Konkordienplatz und dem Stresemannplatz auch in der Bertold-Brecht-Allee – erfolgreich angenommen werden, wollen wir die Aktion ausweiten, kündigte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) heute an.
Am Wassertank gibt es jetzt auch Hinweise zum Gießen. Dort findet man auch Tipps zum Gießen von Bäumen mit Bewässerungsrohren oder auf einer Baumscheibe. 50 bis 100 Liter Wasser braucht ein junger Baum pro Woche. „Wir hoffen nun, dass viele Anwohnerinnen und Anwohner das Angebot annehmen und sich an der Gieß-Aktion beteiligen“, so Änne Stange und Sven Wruck. Schließlich gehe es hier auch um ein Stück Aufenthaltsqualität rings um den Konkordienplatz.
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