Vor 93 Jahren, am 2. November 1929, wurde das Sachsenbad eröffnet. Am Rand des Schwimmbeckens stand die Skulptur „Die Ballspielerin“ von Eugen Hoffmann. Über deren Geschichte haben wir bereits berichtet. Jetzt soll es um den Künstler gehen.
Auf der größten städtischen Begräbnisstätte, dem in den 1930er Jahren angelegten Heidefriedhof an der Moritzburger Landstraße, befinden sich neben vielen anderen Gräbern auch die von Politikern, Wissenschaftlern und Künstlern. Zu den letzteren gehört der als Sohn eines Schumachers am 27. September 1892 in Dresden geborene Bildhauer, Maler und Hochschullehrer Eugen Hoffmann.
Ausgebildet als Musterzeichner für Tapeten, besuchte er nebenbei Abendkurse an der Dresdner Kunstgewerbeschule, war Soldat im Ersten Weltkrieg und nahm anschließend ein erfolgreich beendetes Studium an der Dresdner Kunstakademie auf. Im Jahre 1923 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands und stellte ein Jahr später auf der Ersten Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Moskau aus.
„Eugen Hoffmanns künstlerische Gestaltungsweise, die durch eine intensive Farbigkeit, verbunden mit der Expressivität der Form, bestimmt wurde, trug neben seinem politischen Bekenntnis mit zur Verfemung im Nationalsozialismus bei.“ (Prof. Dr. Brigitte Rieger-Jähner, Museum Junge Kunst Frankfurt/Oder, 2010). Sechs Wochen Gefängnishaft und Beschlagnahme des Ateliers 1933, ab 1936 Arbeits-u. Ausstellungsverbot, vom NS-Regime als „entartet“ diffamiert sowie die Angst um seine jüdische Frau, ließen ihn 1938 von Prag über Polen nach England emigrieren.
1946 kehrte er nach Dresden zurück, wirkte fast ein Jahrzehnt als Professor an der Dresdner Kunstakademie und wurde 1954 vorzeitig emeritiert. Nach ihm wurde 1986 eine Straße im Wohngebiet Reicker Straße benannt. Im Zuge des Stadtumbaus nach 1990 wurden die hier befindlichen Wohnblocks abgerissen und die Straße daraufhin zurückgebaut. 2005 erfolgten die offizielle Aufhebung der Namensgebung und die Umwandlung des Areals zur Grünanlage.
Eugen Hoffmann, am 7. Juli 1955 in Dresden verstorben und heute weitgehend unbekannt, war 1929 mit den Malern und Graphikern Hans und Lea Grundig, Otto Griebel, Willy Illmer, Wilhelm Lachnit sowie Fritz und Eva Schulze-Knabe Gründer der Dresdner Ortsgruppe der ASSO (Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands), einem 1928 in Berlin gegründeten und 1933 verbotenem Zusammenschluss kommunistischer Künstler.

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