Krisenbedingte Kurzarbeit, leere Auftragsbücher und Erwerbslosigkeit – viele Haushalte sind durch die Coronakrise schwer gebeutelt. Die Zahl der Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten nimmt zu, Zahlungsverpflichtungen können nicht mehr bedient werden. Vor diesem Hintergrund haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der fünf geförderten Dresdner Schuldnerberatungsstellen zu Wort gemeldet und erklärt: „Wir lassen Sie nicht im Dunkeln sitzen.“ Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch auch anonym.
Wie hoch allein die zusätzliche Belastung der Haushalte durch coronabedingte Kurzarbeit war, hat die Arbeitsagentur Dresden jetzt mitgeteilt und für die Monate März bis Juni 2020 endgültige Zahlen für die betroffenen Betriebe und Personen vorgelegt.
- März: Betriebe 2.888, Personen 18.267
- April: Betriebe 4.498, Personen 35.359
- Mai: Betriebe 3.828, Personen 2.668
- Juni: Betriebe 2.668, Personen 24.151
Für den Juni wurde zudem mitgeteilt, welche Betriebe und Beschäftigtengruppen am stärksten von Kurzarbeit betroffenen waren.
- verarbeitendes Gewerbe: 6.233 Personen, 211 Betriebe
- Gastgewerbe: 5.144 Personen, 470 Betriebe
- Einzelhandel: 2.896 Personen, 445 Betriebe
Für die Monate November und Dezember, in denen es zu einem erneuten Lockdown gekommen war, verzeichnete die Arbeitsagentur 8.274 bzw. 5.353 Anzeigen zur Kurzarbeit. Zahlen dazu, wieviel Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen wurde, liegen noch nicht vor.
Die Schuldner-Beratungsstellen helfen den Ratsuchende, einen Überblick über ihre Finanzsituation zu gewinnen, Lösungen mit Gläubigern zu entwickeln, Schulden zu regulieren und schließlich wieder eine Perspektive für sich zu schaffen.
Die Schuldnerberatung ist auch präventiv tätig, damit sich die Belastung in den Haushalten nicht weiter zuspitzt. Es wird darum empfohlen, den Rat nicht erst zu suchen, wenn schon eine völlige Überschuldung eingetreten ist. Eine Überschuldung liegt dann vor, wenn die verschuldete Person die Summe ihrer fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihr zur Deckung des Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kredite zur Verfügung stehen.
Die fünf Dresdner Schuldnerberatungsstellen sind gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt und werden von drei freien Trägern angeboten und koordiniert. Im Stadtbezirk Pieschen ist dies die AWO Sonnenstein gGmbH. Die erste Beratung umfasst pauschal 1,5 Stunden. Je nach individuellem Bedarf können zwischen fünf und 20 weitere Beratungsstunden notwendig sein. Die Kosten übernimmt in der Regel die Landeshauptstadt Dresden auf der Grundlage des Sozialgesetzbuches (SGB XII oder SGB II).
Schuldnerberatunsstelle Pieschen:; AWO SONNENSTEIN gemeinnützige GmbH, AWO Schuldner- und Insolvenzberatung,
Leipziger Str. 97
Telefon: 0351 8 58 81 18
Sprechzeiten am Montag, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr
Mail: sb.pieschen@awo-sonnenstein.de
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