Zur Zukunft des Städtischen Klinikums Dresden findet am kommenden Donnerstag ein Online-Bürgergespräch statt. Die Stadtverwaltung und die Leitung des Städtischen Klinikums wollen ihre Pläne zur Entwicklung der vier Standorte bis 2035 vorstellen und Fragen beantworten. Das am 22. März in einer Online-Pressekonferenz präsentierte Campus-Konzept war auf Zustimmung, aber auch auf scharfe Kritik – insbesondere zur weitgehenden Abwicklung des Standortes Trachau – gestoßen. Die Stadtrats-Fraktionen der Grünen, der Linken und der SPD haben in einem gemeinsamen Antrag ein „Zweitgutachten zur Restrukturierung des Städtischen Klinikums“ gefordert. Es soll aus wirtschaftlicher Sicht auch eine Variante bewerten, die am Standort Trachau eine stationäre Grund- und Regelversorgung im internistischen und chirurgischen Bereich weiterhin und langfristig aufrechterhält.
Das Online-Bürgergespräch ist auf dem Facebook-Kanal der Landeshauptstadt und im Dresden Fernsehen zu sehen. Fragen und Meinungen können vorab per Mail eingereicht werden. Wer keinen Zugang zu digitalen Medien hat, kann sich im Klinikum am Standort in Trachau oder im Rathaus Pieschen ein Informationsblatt abholen und sich auf einem Rückmeldebogen äußern.
Zum Online-Gespräch selbst werden Gesundheitsbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Die Linke) und die Direktoren des Städtischen Klinikums Dresden, Marcus Polle, Prof. Dr. Tobias Lohmann und Petra Vitzthum im Podium sitzen. „Beim Bürgergespräch haben die Dresdner die Möglichkeit, sich aus erster Hand zu informieren wie es mit ihrem kommunalen Klinikum weitergeht. Sie können Fragen und Anmerkungen zum Zukunftskonzept einbringen. Die Perspektive der Bürger ist mir sehr wichtig, denn für sie machen wir uns auf den Weg, um auch in Zukunft Spitzenmedizin und Basisversorgung in fester kommunaler Hand zu garantieren“, erklärte Kaufmann.
Bei der Beratung der Stadtrats-Vorlage drücken Rathaus und Leitung des Klinikums aufs Tempo. Am 5. Mai wird die Vorlage im Stadtbezirksbeirat Pieschen vorgestellt und diskutiert. Auch die Stadtbezirksbeiräte Altstadt und Loschwitz werden sich mit der Zukunft der in ihren Stadtbezirken liegenden Klinikum-Standorten befassen. Am 2. Juni will der Gesundheitsausschuss alle vorgebrachten Änderungswünsche – auch die aus dem Bürgergespräch – abwägen und eine Empfehlung abgeben. Am 10. Juni soll der Stadtrat dann abschließend beraten und entscheiden.
Der interfraktionelle Antrag zu einem zweiten Gutachten könnte diesen Zeitplan allerdings in Wanken bringen. Für das Zweitgutachten setzen die Fraktionen eine Frist bis zum 31. August 2021. Bis dahin soll der Oberbürgermeister auch ein Konzept für die Umstrukturierung des Standortes Trachau vorlegen und erläutern, welche Nach- bzw. Umnutzungen der Gebäudeteile zum Wohle der Bevölkerung und mit Blick auf die gesundheitliche Daseinsvorsorge angedacht sind. Zu klären sei auch, wie künftig die medizinische Versorgung auf rechtselbischer Seite sichergestellt werde, wenn der Standort Trachau aufgegeben werden sollte, so die Antragsteller.
Frank Ohi, seit 1. April dieses Jahres Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums, hatte in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung (Online hinter Bezahlschranke) vor einer gegenseitigen Kannibalisierung gewarnt und den Aufbau eines Klinikverbundes ins Gespräch gebracht. „Ich denke, wir sollten zukünftig nicht das Thema Konkurrenz in den Vordergrund stellen, sondern partnerschaftlich für die Krankenversorgung in Dresden und der Region zusammenstehen“, sagte Ohi. Das habe sich gerade bei der Bewältigung der Corona-Krise bewährt.
Online-Bürgergespräch zur Zukunft des Städtischen Klinikums am 15. April, 18 bis 20 Uhr auf www.facebook.com/stadt.dresden und im Dresden Fernsehen
- Fakten zum Zukunftskonzept des Städtischen Klinikums
- Fragen und Meinungen per Mail an: zukunft2035@klinikum-dresden.
de - Informationsblatt zur Zukunft des Klinikums im Stadtbezirksamt Pieschen, Bürgerstraße 63 und im Klinikum, Standort Trachau, Industriestraße 40, hier geibt es auch Rückmeldebögen für Fragen und Meinungen.
- zur Stadtratsvorlage mit dem gesamten Konzept
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