Bisher war es nur im Flurfunk zu hören: An ausgewählten Donnerstagen gibt es nachmittags in der Markuskirche eine Stunde Orgelmusik. Der erfahrene Organist und Komponist Dieter Westenhöfer hat dafür ein ganz ungewöhnliches Programm entwickelt. Meditativ-kurzweilig nennt er es selbst. Monat für Monat macht er sich die Mühe, klassische und neuere Orgelstücke auf eigene Weise dem Schatz von Volksliedern gegenüberzustellen.
So gehört am 29. Juli. Zur Begrüßung gab es seltene Klänge für alle, die einen Grund zum Seufzen haben. „Fried, wo bist so lang geblieben“ aus „Friedensseufzer 1642“ von Johan Erasmus Kindermann. Komponiert noch im Dreißigjährigen Krieg, sechs Jahre vor dem leisen Aufatmen, vor dem Westfälischen Frieden. Daher also meditativ. Gut für Zuhörende, ihre heutigen Seufz-Anlässe zu bedenken und vielleicht
ein wenig leichter zu nehmen.
Und dann kamen auch gleich die freudvollen Lieder. Gesetzt von Rudolf Mauersberger der Choral „Herzlich tut mich erfreuen die liebe Sommerzeit“, umrahmt in feinster Manier von Dieter Westernhöfer. Oder „Traria, der Sommer der ist da!“ als kleine sommerliche Spielmusik in vier Sätzen. Komposition: D. Westenhöfer. Auch so etwas hört man selten: „Vöglein im hohen Baum“ in wiedererkennbarer Weise, aber facettenreich und ohne Rührseligkeit vom Organisten neu gesetzt.
Die Stunde ist schnell vorbei, ultimativ beendet vom Angelusläuten. Wer hätte gedacht, dass in einem Orgelkonzert gleich noch die tief im Gedächtnis abgelegten Lieder belebt werden? Stilles Mitsingen, leises Fußtippen im Rhythmus und schließlich beschwingtes Schlendern aus der kleinen Kirche mit der großen Musik bleiben in Erinnerung. Nächste Lauschgelegenheit: 18. August 2021, 17 Uhr.
WAS: Offene Kirche, Orgelmusik mit Kantor i.R. Dieter Westenhöfer
WANN: Donnerstag 19. August, Donnerstag 30. September – jeweils 17 bis 18 Uhr
WO: St. Markuskirche, Markusstr. 1
Ein Kommentar zu “Markuskirche: Dieter Westenhöfer mit ungewöhnlichem Programm an der Orgel”
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Der de facto und de jure wehrlosen, mehr als 80%, der hiesigen Bevölkerung, die keiner Denomination angehören, wäre weit mehr geholfen, wenn sich die Egozentriker, Egoisten und Menschenverachter des Kirchenvorstandes endlich durchringen könnten und ihrem unsäglichen, tagtäglichen Glockenterror über 3-15min mit mindestens 100 dB zu unterlassen. Damit wäre den Menschen weit mehr geholfen.
Nebst dem unsäglichen Gebimmel tagtäglichen früh morgens 7 Uhr, gibt es fast jeden Sonntag ab 9 Uhr, mindestens 4-5fach, Gebimmel ohne Sinn und Verstand. Nicht einmal am heiligen Sonntag dürfen die wehrlosen Anwohner ausschlafen.
Woher rührt eigentlich die unglaubliche Ignoranz und Egozentrik wehrlose Menschen tagtäglich, vor allem 7 Uhr morgens, mit über 100 dB Lautstärke zu terrorisieren? Das ist Lärm der krank macht. Jeder Mensch verfügt heute über eine Uhr; ich bezweifle, dass früh 7 Uhr ein Pfarrer oder eine Pfarrerin zum nächtlichen Gottesdienst bereitsteht. Somit fällt auch die immer angebrachte, vermeintlich „sakrale Bedeutung“ dieser Lärmbelastung. Hier zeigt sich jeden Tag aufs Neue, was der gemeine Christ unter „Nächstenliebe“ versteht. Die Religionsfreiheit umfasst nicht nur die positive, sondern auch die negative, also die Freiheit VON, Religion. Diese wird in unserem Land tagtäglich missachtet. Wenn zudem über 80-85 % der Bevölkerung eines Bundeslandes einer Religionsgemeinschaft nicht angehören, stellt sich die Frage der Legitimität. Da einem juristisch leider völlig die Hände gebunden sind, da dank Reichskonkordaten und Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz, die der Kirche heute als „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ Sonderechte zu gestehen, wie keiner anderen Vereinigung und Vereinen in diesem Land.
Oder anders: Wie fänden es wohl die Mitglieder des Kirchenvorstandes, wenn ich tagtäglich 3:33 Uhr vor Ihrem Schlafzimmerfenster mit 100 dB ein Death Metal Konzert zu veranstalte? Das gebietet mir nämlich meine Religion. Wie ich vermute, haben Sie damit keine Probleme. Gern können wir direkt morgen damit anfangen.