Jede einzelne der neun in den Dresdner Stadtteilen Pieschen und Trachau bestehenden Apotheken verfügt über eine eigene Geschichte. Das betrifft sowohl die 1891 in der Vorortgemeinde Pieschen vom Apotheker Carl F. Theodor Thiele eröffnete und achtundachtzig Jahre später geschlossene „Hirsch-Apotheke“ als auch die „Elisabeth-Apotheke“ in Trachau. Letztgenannte kann in diesem Jahr ihren einhundertsten Geburtstag feiern. Die Apotheke befindet sich in dem auf der Liste der Einzeldenkmale erfassten Eckhaus Leipziger Straße 218. Dort hat sie seit 1921 ihr Domizil.
Am 8. März 1921 hatte das Sächsische Innenministerium dem in Staatsdiensten beschäftigten Apotheker und staatlich geprüften Nahrungsmittelchemiker Dr. phil. Maximilian Heinze den Auftrag erteilt, im Stadtteil Trachau und dort „…an der Leipziger Straße in der Nähe der Einmündung der Rankestraße bis spätestens 1.Oktober 1921…“ eine Apotheke zu eröffnen. Maximilian Heinze, geboren am 24. Juni 1872 in Radeberg, verstarb am 15. April 1950 in Dresden.
Bei seiner Suche nach einem geeigneten Objekt stieß der Apotheker auf das sogenannte „Germaniahaus“. Das Wohn- und Geschäftshaus hatte der Bäcker und Konditor Heinrich Moritz Berger 1898/99 an der Leipziger Straße errichten lassen. Dort befand sich auch das „Café Germania“. Der spätere Eigentümer, der Bäcker- und Konditormeister Paul Arthur Gierisch, musste das Haus, das als „Germaniahaus“ in die Adressbücher einging, 1920 krankheitshalber zum Verkauf ausschreiben. Heinze, der damals auf der Kronenstraße in Trachau wohnte, erwarb das Haus, um darin die Apotheke zu eröffnen.
Nach dem Erwerb des Hausgrundstücks ließ Dr. Heinze die Räume des „Café Germania“ in eine moderne Apotheke umbauen, die er am 1. Oktober 1921 auch eröffnete. Sie war zugleich die erste Apotheke im Stadtteil Trachau, deren gesetzlich geschützte Schutzmarke ELAPO (ELISABETH-APOTHEKE) bald zu einem Begriff in der homöopathischen Medizin Dresdens wurde.
Als Namenspatin entschied sich Dr. phil. Maximilian Heinze für die 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. (1177-1235) geborene und auf der Wartburg aufgewachsene mildtätige Landgräfin Elisabeth von Thüringen. Als „Heilige Elisabeth“ in die Geschichte eingegangen, legte sie 1229 als Franziskanerin die Gelübde der Armut, Demut und Weltentsagung ab und widmete sich fortan der Krankenpflege. Nur vier Jahre nach ihrem Tode, sie starb am 17. November 1231 in Marburg, wurde sie durch den Papst der katholischen Kirche heiliggesprochen. Bis heute ist die „Heilige Elisabeth“ Patronin von Thüringen und Hessen und gilt auch als Beschützerin von Witwen und Waisen, Bettlern, Kranken und unschuldig Verfolgten. Das in der Apotheke eine Wand schmückende Kupferrelief „Leben der Heiligen Elisabeth und die Bedeutung der Pharmazie“ schuf der Dresdner Künstler Alfons Garn (1926-2005).
Im Jahre 1946 gab Dr. phil. Heinze die Apotheke in die Hände seines Sohnes, den Pharmazierat Dr. rer. nat. Werner Heinze (1907-1977). Dieser wehrte sich unter anderem erfolgreich gegen die Verstaatlichung der Apotheke und führte sie bis 1977. Am 1. April reichte er die Verantwortung an seine Tochter, die Fachapothekerin Gisela Rudolf (geb.1941), weiter.
Seit 2003 hat nun Fachapothekerin für Offizin-Pharmazie und Ernährungsberatung Birgit Kleine-Natrop (geb.1967), Urenkelin des Apothekengründers, die Geschäfte übernommen. Damit befindet sich die „Elisabeth-Apotheke“ vom 1. Oktober 1921 an bis auf den heutigen Tag als einzige Dresdner Apotheke in Familienbesitz.
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