Der Petitionsausschuss des Stadtrates hat sich gestern mehrheitlich für den Erhalt der Gründerzeitvilla Wilder-Mann-Straße 44 ausgesprochen. Die „Erhaltungssatzung Dresden Trachau, Wilder Mann“ soll darum schnell vom Stadtrat verabschiedet werden. Damit folgte die Ausschussmitglieder dem Votum des Stadtbezirksbeirates Pieschen vom 9. Juni. Die Stadträte konstatierten zudem, dass der Petition „Gründerzeithaus auf der Wilder-Mann-Str. 44 sanieren und nicht abreißen!“ bereits „teilweise abgeholfen werden konnte“. Grund dafür ist die Verabschiedung des Entwurfs eben jener „Erhaltungssatzung Trachau, Wilder Mann“, am 29. April im Bauausschuss des Stadtrates. Auf der Grundlage dieses Entwurfes hatte die Dresdner Bauaufsicht den von den Eigentümern angezeigten Abbruch des Hauses vorläufig untersagt. Erst auf der Grundlage einer vom Stadtrat verabschiedeten Erhaltungssatzung kann der Abriss des Hauses jedoch endgültig verhindert werden.
„Ich hoffe sehr, dass die Verwaltung einen Weg findet, die Gründerzeitvilla auch langfristig vor dem Abriss zu sichern“, sagte Kati Bischoffberger (Grüne). Sie ist Mitglied im Petitionsausschuss und erklärte weiter. „Mit dem Abriss verliert der Stadtteil Trachau ein Stück seines Charmes und seiner Geschichte und die Mieter:innen ihr zu Hause. Es kann nicht sein, dass wirtschaftliche Interessen über dem Wunsch nach der Bewahrung von Kulturgut steht.“
Nach Bekanntwerden der Abrisspläne der Eigentümer, der Projektgesellschaft WM44 GmbH, hatte Thomas Löser, Stadtrat und Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, Anfang März 2020 eine Onlinepetition gestartet und 1.943 Unterschriften eingesammelt. Schnell hatte sich in der Stadtpolitik eine Mehrheit für den Erhalt des Hauses gefunden. Dies führte zu der Idee, den Abriss mittels einer Erhaltungssatzung zu verhindern. Fünf städtebauliche Ensembles im Stadtbezirk Pieschen sind bereits durch eine solche Satzung geschützt. Der Petitionsauschuss hatte zudem eine öffentliche Anhörung beschlossen. Hier hatten die Bauherren zum ersten Mal Gelegenheit, ihre Pläne öffentlich vorzustellen. Die Visualisierung des Neubaus stieß bei Dresdner Architekten auf Kritik. So hatte Architekt Andreas Ammon eingewandt, dass wegen eines zusätzlichen Geschosses sehr niedrige Deckenhöhen und dadurch breitformatige Fenster geplant seien. „Damit werden die klassischen und als schön empfundenen Proportionsregeln auf den Kopf gestellt. Aus unserer Sicht wird das Stadtbild dadurch eher verschandelt als bereichert“, so der Kommentar von Ammon.
2 Kommentare zu “Wilder-Mann-Straße 44: Petitionsausschuss will Abriss verhindern”
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Allen engagierten Stadträten (Herr Löser, Frau Bischoffberger) und dem Architekten vielen Dank, wir dürfen keine seelenlosen Investorenhäuser mehr zulassen es gibt genug restaurierte Vorbilder!
Also von einer „Gründerzeit-Villa“ bei diesem Mietshaus zu sprechen, ist schon kühn. Es dürfte schon zur Eröffnungszeit nicht gerade das gelungenste in der Gegend gewesen sein