Offener Brief der Kultureinrichtungen fordert „differenzierte Lösungen“

Mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) haben zwölf Kultureinrichtungen aus Sachsen und fast 70 Einzelunterzeichner „in Zukunft differenzierte Lösungen“ gefordert, die eine Öffnung der Kultureinrichtungen einschließt. „Geben Sie uns, den Kulturschaffenden dadurch bitte die Möglichkeit, unseren gesellschaftlichen Beitrag in dieser Zeit zu leisten“, schreiben die Unterzeichner.

Mitinitiator der Aktion ist Olaf Maatz, Geschäftsführer der Comödie Dresden und der Elbschloss Übigau GmbH, die als Betreiber für das Schloss Übigau den dortigen Sommerbetrieb organisiert. Mitunterzeichner ist auch Girgorij Käster-Kubsch vom August Theater, das seine Bühne in der ehemaligen Ratsherrenstube im Rathaus Pieschen hat.

„Während unsere Schauspielerinnen und Schauspieler, Musikerinnen und Musiker, Technikerinnen und Techniker auf unseren Bühnen mit bewundernswertem Optimismus ins Ungewisse proben, verwaisen unsere – in den letzten Monaten (auch mit staatlicher Förderung) für die Virenminimierung hochgerüsteten – Zuschauersäle und Foyers“, schreiben die Unterzeichner. Man nehme die Covid-19-Pandemie sehr ernst. „Seit spätestens Mitte März bestimmt die Pandemie das Leben in unserem Land. Am Anfang fehlten wissenschaftliche Erkenntnisse über das Virus, entsprechend grob und undifferenziert fielen die Schließungsmaßnahmen zur Bekämpfung aus. Dafür hatten wir Verständnis. Aber heute fragen wir uns, warum es die politisch Verantwortlichen in den letzten acht Monaten versäumt haben, feinere Instrumente zur Pandemiebekämpfung gemeinsam mit uns zu entwickeln und notwendige Schließungen auf wissenschaftliche
Grundlagen und Nachvollziehbarkeit zu gründen. Bis heute konnte deutschlandweit keine einzige Ansteckung in einen Theatersaal zurückverfolgt werden“, heißt es weiter in dem offenen Brief.

Die Theater und ihre Leitungen hätten kluge und kostenintensive und von den Gesundheitsämtern überprüfte Hygienekonzepte entwickelt, die Zuschauer sitzen vernünftig auf Abstand und tragen Maske, Frischluftsysteme wurden aufwändig eingebaut oder aufgerüstet, manche Theater haben sogar hochmoderne Ionisierungsanlagen installieren lassen, werden die Bemühungen der letzten Monate geschildert. Es sei darum „irritierend, ernüchternd und nicht zuletzt auch demotivierend, wenn von Politikern Kultur als reines Freizeitvergnügen eingeordnet und mal eben einfach von einem Tag auf den anderen ersatzlos abgeschaltet werden kann“.

Wir bitten Sie, in Zukunft differenzierte Lösungen zu finden, die eine Öffnung der Kultureinrichtungen einschließt, so der eindringliche Appell der Unterzeichner des offenen Briefes.

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